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20.04.2000 10:49

Einmalige Zusammenarbeit Klinikum Göttingen - Krankenhaus Afghanistan

Rita Wilp Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen

    Pressemitteilung

    Nr. 15 20.04.2000

    Einmalige Zusammenarbeit Klinikum Göttingen - Krankenhaus Afghanistan
    Zwölfjähriger afghanischer Junge in Göttingen erfolgreich am Herzen operiert

    (ukg) Das Universitätsklinikum Göttingen wird erstmalig eine ganz spezielle Kooperation mit einem Krankenhaus in Afghanistan eingehen. Grund dafür ist der Fall des zwölfjährigen Abdul aus Afghanistan. Er war im Universitätsklinikum Göttingen wegen eines schweren Herzfehlers behandelt und operiert worden. Der Junge, der in seiner Heimat Opfer einer Landmine geworden war, leidet unter einer in Europa sehr selten vorkommenden Herzkrankheit, der rheumatischen Endokarditis - einer Herzinnenhautentzündung. In einer mehrstündigen Operation rekonstruierte der Kinderherz-Chirurg, Professor Dr. Wolfgang Ruschewski, eine durch die Krankheit zerstörte Herzklappe, für die andere wurde eine künstliche Herzklappe eingesetzt. Außerdem nahmen sie eine Vorhofverkleinerung vor. "Dem Jungen geht es nach einer solch schweren Operation wieder gut," sagt Dr. Martin Hulpke-Wette von der Abteilung Pädiatrische Kardiologie im Universitätsklinikum Göttingen. Schwierig sei aber die medikamentöse Versorgung nach der Operation. Der Zwölfjährige müsse regelmäßig blutverdünnende Medikamente einnehmen. "Wir werden deshalb direkt per Internet und Satellitentelefon mit dem Krankenhaus in Afghanistan zusammenarbeiten, das den Jungen weiter betreuen wird. Eine solche Kooperation ist für uns bislang einmalig."

    Abdul war vor etwa zwei Monaten auf Initiative der Organisation Friedensdorf International e.V. in Oberhausen nach Deutschland gekommen. Die Organisation bringt jährlich etwa 400 verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten, hauptsächlich aus Angola und Afghanistan, zur Behandlung nach Deutschland. Abdul hatte durch eine Landmine schwere Verletzungen an den Beinen erlitten, eine Amputation war glücklicherweise nicht notwendig.


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    Bei Untersuchungen in einem Kasseler Krankenhaus entdeckten die Ärzte außerdem einen starken Herzfehler, der die Behandlung der Beinverletzungen zunächst unmöglich machte. Sie überwiesen den Jungen an das Universitätsklinikum Göttingen, wo nach gründlichen Untersuchungen eine Operation am Herzen durchgeführt wurde. "Die Chancen standen nicht gut, bei einer solchen Kombination von schweren Herzproblemen," sagt Dr. Martin Hulpke-Wette. Nach erfolgreich verlaufener Operation stellte sich dann auch die Frage der weiteren Betreuung. Abdul wird nach der Behandlung seiner Beinverletzungen wieder nach Afghanistan zurückkehren. Auch dort ist weiterhin eine regelmäßige Medikamenteneinnahme notwendig. Patienten mit künstlichen Herzklappen müssen lebenslang blutverdünnende Medikamente einnehmen. Das sei in einem solchen Krisengebiet wie Afghanistan nicht so einfach möglich, so Hulpke-Wette. Unterstützung für die weitere Betreuung fand der Kardiologe beim Komitee zur Förderung medizinischer und humanitärer Hilfe Afghanistans e.V. Diese Organisation vermittelte eine Kontakt zu einem Krankenhaus in Kabul, das sich nicht weit von Abduls Heimatort befindet und von einer deutschen Krankenschwester aufgebaut wurde. Die Kommunikation mit dem Krankenhaus und weitere Betreuung des kleinen Patienten soll nach seiner Rückkehr in sein Heimatland über Internet sowie über Satellitentelefon erfolgen.

    Weitere Informationen:

    Universität Göttingen
    Bereich Humanmedizin
    Abt. Pädiatrische Kardiologie
    Dr. Martin Hulpke-Wette
    Tel.: 0551/39 - 25 68
    e-mail: mhulpke@gwdg.de

    Friedensdorf International e.V.
    Koordinator: Herr Helge Schreiber
    Oberhausen
    02064 / 49 74 - 0


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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