Die Tageszeitungen haben bei der Enthüllung und Aufklärung des Parteispendenskandals der CDU zweifelsohne eine große Rolle gespielt. "Sie liefen nicht wie bei früheren Polit-skandalen ähnlichen Ausmaßes investigativen Leitmedien wie dem 'Spiegel' nachrichtlich hinterher, haben sich in diesem Fall auch nicht mit der bloßen Kommentierung und Einordnung zufrieden gegeben. Diesmal übernahmen sie einen aktiven Part", resümiert Dr. Ralf Hohlfeld, wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Journalistik I der Katholischen Universität Eichstätt (KUE). Im Rahmen einer quantitativen Inhaltsanalyse hat Hohlfeld mit seiner Projektgruppe "Inhaltsanalyse" die Berichterstattung der vier überregionalen Tageszeitungen "Frankfurter Rundschau", Süddeutsche Zeitung", "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Die Welt" untersucht und ist zu dem zentralen Ergebnis gekommen, dass alle Qualitätszeitungen - egal welcher politischen Colour - bei der Aufdeckung und Begleitung des Skandals ähnliche Schwerpunkte gesetzt haben und gleichermaßen auf Distanz zur CDU gegangen sind.
Ein Herzstück der Untersuchung ist folglich die Bewertungsanalyse, erläutert Ralf Hohlfeld. Dabei wurde beobachtet, welche grobe Stoßrichtung die Zeitungsartikel hatten. Die Bewertungsskala reichte von sehr negativ (1) bis sehr positiv (5): Im Durchschnitt aller Zeitungen wurden die Vorgänge rund um den CDU-Skandal mit 2,19 beurteilt, also grundsätzlich negativ. Bei den einzelnen Titeln verlaufen die Werte von 1,85 (FR) über 2,03 (SZ) und 2,39 (FAZ) bis 2,61 (Die Welt). In der Gesamtschau kommen Ralf Hohlfeld und die Projektgruppe "Inhaltsanalyse" deshalb zu dem Urteil, dass die linksliberale Presse bei der Aufarbeitung des CDU-Spenden-skandals nicht wesentlich kritischer gewesen ist als die konservativen Blätter.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Inhaltsanalyse ist vor kurzem in der Zeitschrift "journalist" erschienen: Hohlfeld, Ralf: Im Sog des Skandals. In: "journalist", 4 / 2000, S. 33 - 36
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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