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15.03.2007 10:17

Neuer Bachelor-Studiengang "Archäologische Restaurierung" in Mainz

Petra Giegerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Johannes Gutenberg-Universität und Römisch-Germanisches Zentralmuseum bieten dualen Bachelor-Studiengang an. In Deutschland bisher einmalig.

    Die Arbeit eines Restaurators oder einer Restauratorin im Fachbereich "Archäologische Restaurierung" erfordert nicht nur viel Fingerspitzengefühl und handwerkliches Können, sondern gleichzeitig fundierte Kenntnisse in vor- und frühgeschichtlicher Archäologie und Naturwissenschaften, vor allem Chemie und Materialwissenschaften. Die Johannes Gutenberg-Universität und das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz starten deshalb einen neuen Bachelor-Studiengang "Archäologische Restaurierung", der theoretische und praktische Ausbildungsinhalte vereint - ein neues Ausbildungskonzept, das auf dem Gebiet Restaurierung/Konservierung bisher einmalig ist. Der Studiengang ersetzt die bisherige Ausbildung zum Archäologischen Restaurator am RGZM. "Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit zwischen dem RGZM und der Universität durch den gemeinsamen Studiengang weiter ausgebaut wird", sagt Dr. Christof Clausing vom Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität, der selbst längere Zeit am RGZM gearbeitet hat. "Die jungen Studierenden bekommen damit eine einmalige Ausbildung, die mit ihrem hohen Praxisanteil stark berufsfeldorientiert ist und somit die Anforderungen an einen Bachelor-Studiengang aufs Beste erfüllt." Künftige Absolventen finden als Restauratoren für archäologisches Kulturgut Arbeitsfelder auf der ganzen Welt.

    Die Entwicklung des neuen Studiengangs geht auf eine Ausschreibung der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung zurück. In einem Modellversuch hat sie die Konzeption und Planung des neuen Studiengangs voll finanziert. Grundsätzliches Ziel ist es, die theoretische Ausbildung, wie sie an Universitäten stattfindet, und die praktische Anwendung stärker miteinander zu verzahnen. "Damit werden Universität und Museum als Lernorte näher zusammengebracht", erläutert Clausing. Für die Ausbildung zum archäologischen Restaurator stehen im Mainzer RGZM 14 Plätze zur Verfügung, sodass bei einer Ausbildungsdauer von drei Jahren jährlich vier bis fünf Bewerber angenommen werden können. Voraussetzungen sind Abitur und abgeschlossene handwerkliche Berufsausbildung, beispielsweise als Goldschmied oder Zahntechniker. "Alle Kandidaten, die Erfahrung mit Feinmotorik und der Bearbeitung verschiedener Materialien wie Keramik, Glas, Metall oder Holz haben, sind besonders geeignet", erklärt Prof. Dr. Markus Egg, Leiter der Restaurierungswerkstätten des RGZM. Interessenten können sich beim RGZM um einen Ausbildungsplatz bewerben. Aus den Bewerberinnen und Bewerbern werden dann diejenigen mit den besten Voraussetzungen für ein dreimonatiges Vorpraktikum in den Museumswerkstätten ausgewählt, das der individuellen Eignungsüberprüfung dient. Nach erfolgreicher Absolvierung dieses Praktikums wird dann ein Ausbildungsvertrag mit dem RGZM abgeschlossen, der zur Einschreibung in den Studiengang berechtigt. Während der dreijährigen Studienzeit sind die Studierenden gleichzeitig in Ausbildung befindliche Beschäftigte des RGZM und erhalten eine entsprechende tarifliche Vergütung. Der BA-Studiengang "Archäologische Restaurierung" schließt mit dem "Bachelor of Arts in Archäologischer Restaurierung" ab.

    Neben der praktischen Ausbildung durch einen Stab erfahrener Restauratoren und Fachwissenschaftler und der Infrastruktur einer großen, modernen und weltweit bekannten Restaurierungswerkstatt bietet das RGZM Einblicke in spannende und Aufsehen erregende Projekte. Dazu gehörten die Restaurierung und wissenschaftliche Auswertung der Kleidung und Ausrüstung des weltbekannten Gletschermanns "Ötzi" aus dem späten 4. Jahrtausend v. Chr. Zwei stark korrodierte Kupferstatuen, die in einer Tempelanlage der altägyptischen Residenzstadt Nehen ausgegraben worden waren und als die ältesten erhaltenen Großplastiken aus Metall gelten, wurden vom RGZM bearbeitet.

    Weitere Museumsprojekte waren römische Schiffswracks aus einem Donauzulauf in Bayern, Bronzestatuen aus dem Jemen und der Stuhl des hl. Petrus in Rom. "Das RGZM erhält ausgewählte Objekte aus der ganzen Welt; Funde von der Altsteinzeit bis ins hohe Mittelalter, von Europa über Afrika und Asien bis nach Südamerika werden hier untersucht und bearbeitet", erläutert Prof. Dr. Egg.

    Nachdem der Senat der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Einrichtung des neuen Studiengangs Ende 2006 gebilligt hat, ist im März 2007 die Akkreditierung eingeleitet worden, so dass - bei Erfolg - der Studienstart zum Wintersemester 2007/08 erfolgen kann. Vorgesehen ist außerdem, ein weiterführendes Masterstudium zu entwerfen, das nicht als duales Modell konzipiert sein wird, bei dem Absolventen des Bachelor-Studiengangs aber ihre akademische Ausbildung vertiefen können.

    Kontakt und Informationen:
    Dr. phil. Christof Clausing
    Institut für Vor- und Frühgeschichte,
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Tel. 06131 39-30098, Fax 06131 39-30156
    E-Mail: clausinc@uni-mainz.de

    Uwe Herz
    Römisch-Germanisches Zentralmuseum,
    Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte
    Tel. 06131 9124-0, Fax 06131 9124-199
    E-Mail: info@rgzm.de


    Weitere Informationen:

    http://www.archaeologie.geschichte.uni-mainz.de
    http://web.rgzm.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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