idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.03.2007 11:42

Mechanik mit Molekülen: nanoskalige, einzeln adressierbare Rotoren auf Oberflächen

Dr. Michael Schwarz Pressestelle
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Ein aktuelles Ziel der Forschung in den Nanowissenschaften ist es, aus spezifisch hergestellten molekularen Bausteinen größere adressierbare Funktionseinheiten herzustellen - Erfolgreiche Zusammenarbeit von Prof. Lutz H. Gade vom Anorganisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg und Schweizer Kollegen

    Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von synthetischen Chemikern der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Lutz H. Gade, Anorganisch-Chemisches Institut) und Physikern aus dem Institut für Physik der Universität Basel und dem Paul Scherrer Institut (Drs. Meike Stöhr und Thomas A. Jung und Mitabeitern) ist es gelungen, aus spezifisch hergestellten molekularen Bausteinen größere adressierbare Funktionseinheiten herzustellen.
    Mechanik mit Molekülen: nanoskalige, einzeln adressierbare Rotoren auf Oberflächen

    In die offenen Poren eines selbstorganisierten Perylen-Netzwerkes wurden Porphyrinmoleküle eingepasst, die wie kleine Zahnrädchen aussehen. Die derart "gefangenen" Moleküle verhalten sich völlig anders als im Festkörper, in der Lösung oder in der Gasphase. Mittels einer Rastertunnelmikroskop-Spitze, die direkt über einem Molekül festgehalten wird, können molekulare Bewegungen als Stromschwankungen registriert werden. Die Moleküle bewegen sich zwischen unterscheidbaren Positionen, und die Drehung Wirtmoleküle wird mit zunehmender Temperatur beschleunigt. Außerdem kann diese Bewegung abgebremst werden, indem die Rastertunnelmikroskop-Spitze in das drehende Molekül 'hineintastet'.

    Einzigartig ist die hohe Stabilität des Netzwerkes, das durch eine chemische Reaktion auf der Oberfläche erzeugt wird. Das Bauprinzip der Selbstorganisation erlaubt es, Millionen solcher Drehschalter in der Größenordnung von je einem Nanometer auf einer Oberfläche anzuordnen und mit dem Rastertunnelmikroskop einzeln abzutasten, zu verlangsamen oder anzuregen.

    Die Architektur der gefundenen Netzwerke kann flexibel variiert werden: in Nanometer-große, stabile Waben können verschiedene Moleküle eingefügt werden, welche sich dort charakteristisch verhalten. Genau wie Bienenwaben je nach Füllung verschiedene Funktionen erfüllen, lassen sich so ganz neue und je nach eingefügtem Molekül neue und charakteristische Eigenschaften erzeugen. Auf diese Weise können neue Datenspeicher entstehen, aber auch neue optische, chemische oder auch logische Schaltelemente auf Oberflächen erzeugt werden. Die Bedeutung der vorliegenden Arbeit liegt darin, dass Strukturen der supramolekularen Chemie zu adressierbaren und funktionellen Einheiten an Oberflächen weiterentwickelt werden können. Dies ist ein bedeutender Schritt, der künstlich hergestellte nanoskalige Strukturen näher an die sich selbstorganisierenden Systeme der Biologie bringt. Insbesondere sind die hier gezeigten Strukturen ohne Wasser oder andere Lösungsmittel stabil, und daher eher für technologische Anwendungen geeignet.

    ("Rotation-libration in a hierarchic supramolecular rotor-stator system: Arrhenius activation and retardation by local interaction" von Markus Wahl, Meike Stöhr, Hannes Spillmann, Thomas A. Jung, Lutz H. Gade in Chem. Commun. 2007 DOI 10.1039/b700909g)

    Weitere Informationen:
    Prof. Lutz H. Gade
    Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 548443
    lutz.gade@uni-hd.de

    Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse

    Irene Thewalt
    Tel. 06221 542311, Fax 542317
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    Bilder




    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).