Ludger Heidbrink, Leiter der Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung. Die kulturellen Voraussetzungen komplexer Verantwortungsgesellschaften" des Kulturwissenschaftlichen Instituts, hat eines neues Buch zur aktuellen Verantwortungsdebatte veröffentlicht.
Das Verantwortungsprinzip erlebt eine erstaunliche Konjunktur. Wohin man blickt, werden neue Verantwortlichkeiten eingefordert: in der Klima- und Wirtschaftspolitik, beim Umbau des Sozialstaates oder der Reform des Arbeitsmarktes. In seinem Buch "Handeln in der Ungewissheit. Paradoxien der Verantwortung" (Kadmos Verlag, Berlin 2007) setzt sich Ludger Heidbrink mit den Problemen der Verantwortungskonjunktur auseinander. Er zeigt, dass die allseits erhobenen Forderungen nach mehr Verantwortung häufig im krassen Widerspruch zur gesellschaftlichen Wirklichkeit stehen. Die anwachsende Komplexität der modernen Gesellschaft macht es immer schwieriger, die Ursachen und Verursacher von Schadensprozessen dingfest zu machen. Es fehlt das genaue Wissen, wer unter den komplexen Umständen die Verantwortung trägt. Und es fehlt den Akteuren vielfach die Fähigkeit, aber auch der Wille, die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.
Es ist deshalb zweifelhaft, ob der Ruf nach mehr Verantwortung tatsächlich weiterhilft, anstehende Herausforderungen zu lösen. Er überfordert die sozialen Akteure bei der Bewältigung dringender Reformen und hat kontraproduktive Folgen. Ludger Heidbrink plädiert deshalb für eine Begrenzung des Verantwortungsprinzips auf die gesellschaftlichen Prozesse, auf die tatsächlich Einfluss genommen werden kann. Dies erfordert eine stärkere Auseinandersetzung mit der Rolle der Ungewissheit im sozialen und politischen Handeln.
PD Dr. Ludger Heidbrink ist Privatdozent für Philosophie an der Universität Kiel. Er leitet die Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung" des Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Die Forschungsgruppe untersucht die moralischen, politischen, ökonomischen und globalen Rahmenbedingungen komplexer Verantwortungsgesellschaften.
Bei Rückfragen wenden Sie sich an Priv.-Doz. Dr. Ludger Heidbrink und Priv.-Doz. Dr. Alfred Hirsch: Tel. 0201/7204-214 und -215 bzw. ludger.heidbrink@kwi-nrw.de und alfred.hirsch@kwi-nrw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
regional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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