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27.04.2000 14:45

Gewichtsprobleme nach dem ersten Baby: Essener Wissenschaftler erforschten den Grund

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    Ein von Essener Wissenschaftlern identifiziertes "Ur-Gen" mit einer Veränderung in einem sogenannten "G-Protein" hat erheblichen Einfluss darauf, dass Frauen nach der Geburt ihres ersten Kindes langfristig erhebliches Übergewicht mit sich herumtragen.

    110/2000
    27. April 2000

    Viele Frauen machen dieselbe, leidvolle Erfahrung: Nach der Geburt ihres ersten Kindes kämpfen sie mit erheblichem Übergewicht, während andere Frauen das Ausgangsgewicht, das sie vor der Schwangerschaft hatten, nahezu mühelos wieder erreichen. Wissenschaftler am Universitätsklinikum Essen können dieses Phänomen jetzt teilweise erklären. Nachdem es ihnen in den letzten Jahren gelungen war, ein menschliches "Ur-Gen" zu entschlüsseln, das in der heutigen zivilisierten Welt für Übergewicht und Bluthochdruck prädisponiert, untersuchten sie den Einfluss dieses Gens auf das Körpergewicht von Frauen ein Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes und entdeckten: Das "Ur-Gen" hat auch hier erheblichen Einfluss.

    Über ihre Forschungsergebnisse berichteten die Professoren Winfried Siffert, Institut für Pharmakologie, Norbert Müller, Institut für Transfusionsmedizin, und Raimund Erbel, Abteilung für Kardiologie, jetzt in der international renommierten, medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet". Das Wissenschaftlerteam hatte etwa 800 Frauen untersucht, die entweder noch nie ein Baby geboren hatten oder Frauen ein Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes. Dabei kam Erstaunliches zutage: Trägerinnen des "Ur-Gens" mit einer Veränderung in einem so genannten "G-Protein" - betroffen sind 10 bis 20 v. H. der Schwangeren - wogen nach der Geburt ihres Babys erheblich mehr als vor der Schwangerschaft, und die Gewichtssteigerung war auch ein Jahr nach der Entbindung noch deutlich sichtbar. Frauen, die diese Gen-Veränderung nicht aufwiesen oder diese nur von einem Elternteil geerbt hatten, waren deutlich leichter.

    Die gute Nachricht: Gegen diese genetische Veranlagung kann man hervorragend "ankämpfen". Winfried Siffert: "Bei den Frauen, die regelmäßig jede Woche zwei Stunden Sport treiben, macht sich das Fettgen überhaupt nicht bemerkbar. Im Ge-genteil, sie scheinen ihre Pfunde wieder sehr gut loszuwerden." Nach Überzeugung der Wissenschaftler erhöhen bestimmte Erbanlagen das Risiko für Übergewicht und Fettsucht. Aber nur in Kombination mit äußeren Faktoren wie Bewegungsmangel können sie ihre unerwünschte Wirkung entfalten.

    Die Essener Forschungsergebnisse zum Fett-Gen haben nicht nur in der Fachpresse Aufmerksamkeit gefunden. Unmittelbar nach der Veröffentlichung in "The Lancet" reagierte die Londoner "Times" mit einem ausführlichen Bericht.

    Quelle: A. Gutersohn, C. Naber, N. Müller, R. Erbel, and W. Siffert. G protein beta3 subunit 825 TT genotype and post-pregnancy weight retention. Lancet 355 (9211):1240 - 1241, 2000.

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
    Weitere Informationen: Professor Dr. Winfried Siffert, Telefon (02 01) 7 23-34 70,
    e-mail: winfried.siffert@uni-essen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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