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27.04.2000 17:58

Ist die Spezies Finanzinstitution vom Aussterben bedroht?

Dr./M.A. Rudolf F. Dietze Präsidialabteilung, Bereich Kommunikation & Marketing
Universität Regensburg

    Wie sieht die Zukunft der Banken aus? Auf der CIBI 2000, der ersten Conference on Innovation in the Banking Industry, in München tauschten sich vom 15.-17. März Experten aus Europa und den USA über Erfolgsfaktoren und zukünftige Entwicklungen im Banken-Sektor aus.

    Wissenschaft und Praxis zu einem ergiebigen Erfahrungstransfer zusammen zu bringen, das war das Ziel der ersten CIBI, die gemeinsam vom Institut für Bankinformatik und Bankstrategie an der Universität Regensburg (ibi) und dem Centro di Tecnologie Informatiche e Finanziarie (CeTIF, Mailand) in den Konferenzräumen der Hypovereinsbank veranstaltet wurde.
    Die CIBI sei eine Plattform für eine Standortbestimmung der Banken sowie eine Basis, um die Herausforderungen, denen sich die Banken in Zukunft stellen müssen, offensiv anzugehen, - so würdigte der Bayerische Staatssekretär Hans Spitzner in seinem Grußwort die erste internationale Konferenz für Innovationen in der Bankwirtschaft.
    An drei Tagen beschäftigten sich Teilnehmer und Referenten aus 8 Ländern, von 70 verschiedenen Universitäten und Unternehmen mit aktuellen Themen wie Post Merger Management, innovativen Marktstrukturen sowie der Zukunft der Banken.

    Mitarbeiter können den Wandel lieben lernen.
    So lautete eine der Kernaussagen des ersten Konferenztages, der sich um das Schwerpunktthema Post Merger Management drehte. Einig waren sich die Referenten, darunter Prof. Dr. Marcelo Martinez, (Università Cattolica, Mailand), Bruno Pfister (Vorstand Credit Suisse) und Amnon Harman (Deutsche Bank Inhouse Consulting), daß bei einer Fusion nicht nur harte Faktoren wie die Integration der Informations-technologien sondern auch die sog. weichen Faktoren eine entscheidende Rolle spielen.
    Insbesondere gelte es, die Mitarbeiter zu motivieren und die unterschiedlichen Unternehmenskulturen zu verschmelzen; denn Mitarbeiter, so Erwin Erasim (Vorstand Bank Austria) können "den Wandel lieben lernen". Dr. Hans-Gert Penzel, erfolgreicher Manager der Fusion zwischen Bayerischer Hypothekenbank und Bayerischer Vereinsbank, bezeichnete Post Merger Management als zukünftige Kernkompetenz der Banken.

    Das Internet - eine Bedrohung für die Banken?
    Die Vorträge und Diskussionen über innovative Marktstrukturen und die Zukunft des Retail Banking machten deutlich, in welch tiefgreifendem Umbruch sich die Finanzdienstleistungsbranche gegenwärtig befindet. Die Banken kämen an der Realität des Internet nicht mehr vorbei, so Dr. Ciampicali, Mitglied der italienischen Zentralbank.
    Martin A. Stein, vormaliger Vize-Präsident der BankAmerica und Gründer der Sonoma Mountain Ventures, drückte es drastischer aus: Er bezeichnete die herkömmlichen Finanzinstitutionen als eine gefährdete Spezies. Laut Stein haben Finanzdienstleister nur dann Überlebenschancen, wenn sie sich rechtzeitig dem permanenten Wandel und den damit verbundenen Risiken und Chancen stellen.
    Für dynamischere und weniger mechanistische Innovationsprozesse plädierte Prof. Claudio Ciborra, Professor für Organisationstheorie an der Universität Bologna und der London School of Economics. Die IT-Infrastruktur sei ein Labyrinth und - ganz im Gegensatz zu der allgemein herrschenden Auffassung - kein kontrollierbares Werkzeug, ebensowenig wie die Ursache von Wettbewerbsvorteilen. Denn: nicht die Unternehmen beherrschten die Technologie, sondern die Technologie eher die Unternehmen. Die Finanzdienstleister müssten, so Ciborra, geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um die Eigeninitiative der Mitarbeiter und somit Innovationen anzuregen.

    Visionen im Retail Banking.
    Zwar wird das Internet den Bereich Retail Banking vollkommen verändern, die Filiale und die qualifizierte persönliche Beratung durch Experten wird es jedoch nicht vollständig ersetzen können, so Prof. Dr. Dieter Bartmann in seinem Vortrag über Visionen im Retail Banking.
    Bei allen Warnungen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich rechtzeitig auf die neuen Strukturen einzustellen, waren sich die Experten wie Prof. Dr. Beat Schmidt von der Universität St. Gallen, Prof. Dr. David Llewellyn (Universität Loughborough), Volker Visser (Geschäftsführer Go-Solutions), Dr. Heinz Wings (Vorstandsvorsitzender der Netbank) jedoch einig: Richtig genutzt, bieten elektronische Märkte und E-Commerce ein großes Potential für die Retail Banken.
    Die CIBI 2000, die erste Konferenz für Innovationen in der Bankwirtschaft, habe sich besonders durch die Aktualität ihrer Themen sowie durch die gelungene Kombination aus theoretisch fundierten, wissenschaftlichen Beiträgen und Berichten aus der Praxis ausgezeichnet, so das Fazit von Prof. Marco De Marco. Und auch Prof. Dr. Dieter Bartmann wertete die Veranstaltung als großen Erfolg: "Themenangebot und Auswahl der Referenten waren genau richtig. Wir haben rundum zufriedenes Feedback von den Teilnehmern erhalten." Die nächste CIBI ist bereits in Planung, sie wird im Frühjahr 2001 stattfinden.


    Kontakt:
    Christine Plote
    christine@plote.de
    Telefon 089 / 99 80 76 66
    Mobil 0177 / 5 817 817

    www.ibi.de

    Journalisten können unter o.g. Kontakt weitere Informationen (Teilnehmerliste, Lebensläufe und auszugsweise Vorträge der Referenten) per E-Mail oder in gedruckter Form erhalten. Bitte teilen Sie uns mit, welche Referenten / Vorträge Sie besonders interessieren.
    Interessierte Leser können die ausführliche Konferenzdokumentation mit allen Beiträgen (ca. 1300 Seiten) in gedruckter Form für DM 490 per Fax (0941 / 9 43 18 81) beim Institut für Bankinformatik und Bankstrategie bestellen. Ansprechpartner für Rückfragen ist Herr Oliver Wild per E-Mail cibi.office@wiwi.uni-regensburg.de.

    Die Conference on Innovation in the Banking Industry wird vom ibi (Institut für Bankinformatik und Bankstrategie an der Universität Regensburg) unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Bartmann und dem CeTIF (Centro di Tecnologie Informatiche e Finanziarie, Università del Sacro Cuore) unter der Leitung von Prof. Marco De Marco veranstaltet.
    Beide Institute beschäftigen sich mit Finanzdienstleistungen in der Informationsgesellschaft und arbeiten auf diesem Gebiet eng mit Unternehmen und Universitäten zusammen. ibi und CeTIF geben gemeinsam die internationale Fachpublikation BIT (Banking and Information Technology) heraus.


    Weitere Informationen:

    http://www.ibi.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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