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26.03.2007 06:00

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Constanze Steinke Steinke + Hauptmann, PR- und Medienagentur GmbH
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Wie artikuliert sich die Wissenschaft zu öffentlich relevanten Themen der Sprache?

    Ob Anglizismen, Jugendsprache, Rechtschreibreform oder politischer Jargon - alle diese Themen haben längst Eingang in die öffentliche Diskussion gefunden. Welche Rolle gegebenenfalls die Sprachwissenschaft in diesen mitunter kritisch geführten Diskussionen übernehmen kann, ist das Thema des Kolloquiums "Sprachkritik und Sprachkultur. Konzepte und Impulse für Wissenschaft und Öffentlichkeit". Von Donnerstag, den 29. März bis Freitag, den 30. März 2007, wollen Sprachwissenschaftler unter der Leitung von Prof. Jürgen Schiewe, Inhaber des Lehrstuhls für Germanistische Sprachwissenschaft am Institut für Deutsche Philologie, die Relevanz von Sprachkritik reflektieren. Die Veranstaltung bildet gleichzeitig an der Universität Greifswald den Auftakt für das bundesweit stattfindende "Jahr der Geisteswissenschaften".
    Die VERTRETER der MEDIEN sind zu der Tagung herzlich eingeladen.

    Anlass für die Tagung sind Beobachtungen und akademische Befunde, die einerseits eine zunehmende Präsenz sprachkritischer Themen und Arbeiten innerhalb der Sprachwissenschaft erkennen lassen. Andererseits ist der öffentliche Bedarf an kritischer Orientierung über den Zustand und den Gebrauch der Sprache vorhanden. Im Zentrum geht es darum, dass sprachkritische Potenzial etablierter sprachwissenschaftlicher Methoden und Untersuchungsbereiche zu beleuchten. Dabei soll ausgelotet werden, in welcher Form sich eine sprachkritisch ausgerichtete, anwendungsbezogene Sprachwissenschaft in der öffentlichen Sprachdiskussion positionieren kann.

    Das Verhältnis zwischen Sprachwissenschaft und Sprachkritik war lange Zeit problematisch. Der in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geführte "Streit um die Sprachkritik" und die daraus sich ergebende Abstinenz der Sprachwissenschaft in Wertungsfragen hat für einige Jahrzehnte das Bild vieler Sprachwissenschaftler von der Sprachkritik und ihre Haltung gegenüber der Sprachkritik bestimmt. In der Zwischenzeit ist jedoch eine gewisse "Tendenzwende" auszumachen: Sprachkritische Themen finden zunehmend Eingang in die sprachwissenschaftliche Diskussion, vermehrt wird darüber nachgedacht, wie Sprachkritik betrieben werden könnte, ohne dabei grundlegende sprachwissenschaftliche Erkenntnisse aufzugeben, mehr noch: es wird verschiedentlich und durchaus begründet dafür plädiert, Sprachkritik in die Sprachwissenschaft zu integrieren.

    Andererseits ist als eine Folge der lang währenden "Enthaltsamkeit" der Sprachwissenschaft in Fragen der Sprachbewertung festzustellen, dass auf das lebhafte Interesse der Öffentlichkeit am Zustand und am Gebrauch unserer Sprache kaum aus dem Kreise der Fachwissenschaft reagiert worden ist. Den öffentlichen Diskurs über Sprache bestimmen überwiegend Vertreter einer populären Sprachkritik, die in ihren Urteilen oftmals im Widerspruch zu sprachwissenschaftlichen Grundhaltungen stehen.

    Nicht selten wird dieser Umstand beklagt - im Fach selbst, wenn darauf hingewiesen wird, dass die Sprachwissenschaft eine Verantwortung für die Verbreitung gesellschaftlich relevanter Erkenntnisse habe, aber auch von fachfremden Kollegen, von Medienvertretern, überhaupt von an Sprache interessierten Menschen, die gelegentlich gar argwöhnen, dass die Sprachwissenschaft offenbar keine Antworten habe auf die Fragen, die öffentlich aufgeworfen werden. Mit der Tagung ist gerade deshalb auch das Ziel verbunden, diesen Vorwurf zu entkräften. Dazu wollen die Sprachwissenschaftler Möglichkeiten einer in der Sprachwissenschaft angesiedelten bzw. anzusiedelnden Sprachkritik aufzeigen.

    Kolloquium "Sprachkritik und Sprachkultur.
    Konzepte und Impulse für Wissenschaft und Öffentlichkeit"

    Tagungsort: Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstraße 3, Raum 1.05, Greifswald

    Donnerstag, 29. März 2007

    09.00 Uhr
    Eröffnung und Begrüßung

    09.15 - 10.45 Uhr
    REFERATE und DISKUSSION
    Erfolg und Misserfolg von Sprachkritik. Muss die Sprachgeschichte die Sprachkritik
    berücksichtigen?
    Prof. Dr. Dieter Cherubim (Göttingen)
    Sprachkritik und Mentalität
    PD Dr. Fritz Hermanns (Heidelberg)

    10.45 - 11.15 Uhr
    Kaffeepause

    11.15-12.45 Uhr
    REFERATE und DISKUSSION
    Linguistische Diskursanalysen - deskriptiv, kritisch oder kritisch durch Deskription?
    Prof. Dr. Martin Wengeler (Düsseldorf)
    Sprachkritik als (Einzel-)Wortkritik
    Prof. Dr. Bill Dodd (Birmingham)

    12.45 - 14.15 Uhr
    Mittagspause

    14.15 - 15.45 Uhr
    REFERATE und DISKUSSION
    Wörterbücher als Instrumente der Sprachkritik
    PD Dr. Thomas Niehr (Aachen)
    Zur lexikologischen und lexikographischen Konzeption des zentralen Textbausteins im "Kritischen
    Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache". Ein sprachkritischer Kommentar
    Prof. Dr. Jörg Kilian (Heidelberg)

    15.45 - 16.15 Uhr
    Kaffeepause

    16.15 - 17.45 Uhr
    REFERATE und DISKUSSION
    Sprachkritik im Rahmen der Politolinguistik
    Prof. Dr. Dr. Armin Burkhardt (Magdeburg)
    Sprachkritik und kognitive Metapherntheorie. Neuere Analysen nationalsozialistischer Rhetorik
    Prof. Dr. Andreas Musolff (Durham)

    17.45 - 19.15 Uhr
    REFERATE und DISKUSSION
    Sprachkritik im Spiegel der Grammatiktheorien
    PD Dr. Gisela Ros (Greifswald)
    "Da werden Sie geholfen!" Die Karriere falscher Formen
    Dr. Rainer Jogschieß (Hamburg)

    Freitag, 30. März 2007

    08.30 - 10.00 Uhr
    REFERATE und DISKUSSION
    Sprachkritik als 'missing link' zwischen Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik
    Dr. Kersten Sven Roth (Karlsruhe)
    Sprachkritik und Wissenstransfer
    Dr. Jürgen Spitzmüller (Zürich)

    10.00 - 10.30 Uhr
    Kaffeepause

    10.30 - 12.00 Uhr
    REFERATE und DISKUSSION
    Sprachkritik und öffentliches Sprachinteresse
    Prof. Dr. Gerd Antos (Halle)
    Zum Verhältnis von Sprachkritik und öffentlichem Sprachinteresse am Beispiel des "Wörterbuchs der Vergangenheitsbewältigung".
    Prof. Dr. Georg Stötzel (Düsseldorf)

    12.00 - 12.30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Philosophische Fakultät
    Institut für Deutsche Philologie
    Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft
    Prof. Dr. Jürgen Schiewe
    Rubenowstraße 3, 17487 Greifswald
    T +49 3834 86-34 17
    T +49 3834 86-34 04
    F +49 3834 86-34 23
    M +49 172 312- 59 61
    E jschiewe@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de/~dt_phil/HP/frameset.htm?akt.htm
    http://www.uni-greifswald.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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