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Steuerexperten-Fachtagung am 3. Mai in der Universität Jena
Jena (28.04.00) Wenn der im Februar präsentierte Entwurf des Steuersenkungsgesetzes zum 1. Januar 2001 umgesetzt wird, "dann kann dadurch das zarte Pflänzchen Aktienkultur in Deutschland in seinem Wachstum gehemmt werden", befürchtet Prof. Dr. Kurt-Dieter Koschmieder. "Denn für Klein-Aktionäre sinkt die Rendite nach Steuern durch eine erhöhte Steuerbelastung", erklärt der Steuer-Experte von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Die Auswirkungen dieses Gesetzentwurfs sowie die ungelösten Fragen des "Steuerbereinigungsgesetzes" vom Dezember 1999 stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Steuerexperten-Fachtagung, die am 3. Mai in der Jenaer Universität stattfindet. Unter Leitung von Prof. Koschmieder, gemeinsam mit der Jenaer Steuerjuristin Prof. Dr. Monika Jachmann, der Steuerberaterkammer Thüringen und der Arthur Andersen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, sollen Steuerberatern Wirkungsanalysen, Anwendungs- und Handlungsempfehlungen für die Praxis an die Hand gegeben werden. Andererseits liefert die "Jenaer Steueroptik" den Referenten aus Ministerien, Finanzrechtsprechung und Beratungspraxis sowie dem Thüringer Finanzminister Andreas Trautvetter, der Gegenvorstellungen zum Steuersenkungsgesetz entwickeln wird, die Gelegenheit, auf neutralem Boden ihre Ansichten zu begründen und Verständnis für den jeweils anderen Bereich zu wecken.
"Wir erhalten massive Steuersenkungen, aber die werden zum Teil durch Gegenfinanzierungsmaßnahmen ausgehöhlt", weist Prof. Koschmieder auf die zwei Seiten des neuen Gesetzentwurfs hin. Senkt sich einerseits die Ertragsteuerbelastung von Kapitalgesellschaften von derzeit 50 % auf dann 37-38 %, wenn der Gewinn im Unternehmen reinvestiert wird, so werden andererseits die Bemessungsgrundlagen erhöht. Im Resultat ist es für die Unternehmen und Unternehmer äußerst wichtig, u. a. ihre Rechtsform, Gesellschafterverträge sowie die Thesaurierungs- und Ausschüttungspraxis rechtzeitig zu überdenken. Die Hälfte der Aktiendividende soll laut Entwurf des neuen Steuersenkungsgesetzes dem persönlichen Einkommensteuersatz unterworfen werden, erläutert Koschmieder an einem Beispiel. Für Großaktionäre wird sich voraussichtlich der Profit erhöhen, während die Gewinne der Klein-Anleger geschmälert werden. Große Firmen planen daher für 2000, eine höhere Dividende auszuschütten, um ihren Aktionären "die Seele noch einmal zu streicheln", erwartet der Jenaer Wirtschaftswissenschaftler. "Die Ablösung des Anrechnungsverfahrens durch das Halbeinkünfteverfahren mit der Absenkung des Körperschaftsteuersatzes und die Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer führt zu erheblichen Belastungsverschiebungen bei Personen- und Kapitalgesellschaften", erläutert Prof. Koschmieder für die Fachleute.
Ihm ist es wichtig, dass rechtzeitig die notwendigen Entscheidungen in den Firmen und in der Beraterpraxis gefällt werden. Daher befaßt sich die Tagung auch mit den bereits vollzogenen Gesetzesänderungen in 1999 und den Auswirkungen auf die Investitionszulagen, den Schuldzinsenabzug, auf Verlustzuweisungsgesellschaften und die Betriebsaufspaltung.
Anmeldungen sind noch kurzfristig bis Tagungsbeginn unter Telefon 03641/943140 oder per Fax 03641/943142 möglich.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Kurt-Dieter Koschmieder
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 3
07743 Jena
Tel.: 03641/943140
Fax: 03641/943142
E-Mail: Koschmieder@wiwi.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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