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27.03.2007 11:56

Regeln und Mythen jugendlicher Selbst-Präsentation: "Kleider schaffen Ordnung"

Susanne Bossemeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Die neueste Mode, das Outfit für den Abend, der gemeinsame Einkaufsbummel - weshalb ist all dies für Jugendliche bedeutungsvoll? Wie wählen sie ihre Kleidung aus? Wie finden sie ihren Stil? Und was wird über das Thema Kleidung und Mode unter Jugendlichen, aber auch mit den Eltern und anderen Erwachsenen stets aufs Neue ausgehandelt? Mit diesem Fragenkomplex hat sich Alexandra König als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FernUniversität in Hagen in ihrer Promotion bei Prof. Dr. Werner Fuchs-Heinritz (Lehrgebiet Soziologie III) befasst. Die Ergebnisse ihrer Dissertation sind jetzt als Buch bei der UVK Verlagsgesellschaft erschienen: "Kleider schaffen Ordnung. Regeln und Mythen jugendlicher Selbst-Präsentation".

    Die Studie von Dr. Alexandra König basiert auf qualitativen Interviews und Gruppendiskussionen mit Jugendlichen, in denen diese über ihre Erfahrungen mit Kleidung und Mode erzählen. "Ich trage das, was mir gefällt" ist die zentrale Formel, anhand derer Jugendliche ihren Kleidungsstil, ihre ästhetischen Präferenzen erklären.

    Der Anspruch, einzig dem eigenen Geschmack verpflichtet zu sein, gilt als leitendes Prinzip. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass dieses Prinzip nicht nur als individueller Anspruch, sondern zugleich als soziale Erwartung an die Jugendlichen zu verstehen ist. Sie sind gefordert (und fordern voneinander), einen "eigenen Geschmack" zu präsentieren, ihr "Selbst" in der Kleidung anzuzeigen. Das Datenmaterial zeigt dabei eindrücklich, dass dies eine Leistung ist, die von den einen mit Freude und Leichtigkeit bewältigt wird, während die anderen bemüht und in ständiger Sorge vor sozialer Degradierung an ihrer Selbst-Präsentation feilen.

    Die FernUni-Wissenschaftlerin hat herausgearbeitet, dass resp. wie die scheinbar höchst individuelle Selbst-Präsentation an die soziale, d. h. die generations-, geschlechts- und klassenspezifische Ordnung gebunden ist resp. soziale Ordnung herstellt. Sie zeigt auch die strukturellen Voraussetzungen und Grenzen dieses Verhaltens auf und macht die Selbst-Präsentation als Teil eines klassenspezifischen Habitus erkennbar.

    So werden an einem scheinbar banalen und höchst persönlichen Gegenstand - der (nicht nur) für Jugendliche äußerst wichtig ist - Praktiken und Prozesse sozialer Ungleichheit deutlich.

    Alexandra König:
    "Kleider schaffen Ordnung - Regeln und Mythen jugendlicher Selbst-Präsentation"
    2007, ca. 330 Seiten, broschiert
    ISBN 978-3-89669-623-6
    UVK Verlagsgesellschaft, Postfach 10 20 51, D-78420 Konstanz


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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