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28.03.2007 12:48

Elfenbein in der Archäologie: Jahrestagung zur Elfenbeinforschung an der Uni Mainz

Petra Giegerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    4. Jahrestagung des Internationalen Zentrums für Elfenbeinforschung - Weltweit einmalige Einrichtung zur Untersuchung und Erforschung von Elfenbein

    (Mainz, 28. März 2007, lei) Das Internationale Zentrum für Elfenbeinforschung (INCENTIVS) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat sich in den vier Jahren seines Bestehens als weltweit anerkannte Forschungsstätte und veritables Zentrum der Elfenbeinforschung etabliert. Nun veranstaltet die Einrichtung ihre 4. Jahrestagung mit wiederum internationaler Beteiligung zum Thema "Elfenbein in der Archäologie". Gerade erst hat das Zentrum die Untersuchung von 36 prähistorischen Elfenbeinobjekten abgeschlossen, die vor circa 4000 Jahren auf der Iberischen Halbinsel hergestellt worden sind - auch diese Arbeiten werden auf der Jahrestagung präsentiert. Sie findet dieses Jahr in Form eines Workshops am 12. April 2007 ab 9.30 Uhr im Senatssaal (Raum 702), Naturwissenschaftliches Institutsgebäude, Becherweg 21, Campus der Universität Mainz statt. Die interessierte Öffentlichkeit ist hierzu herzlich eingeladen.

    Das Internationale Zentrum für Elfenbeinforschung - die Abkürzung INCENTIVS leitet sich von der englischen Bezeichnung International Centre of Ivory Studies ab - wurde im Jahr 2003 auf Initiative von Dr. Arun Banerjee an der Johannes Gutenberg-Universität gegründet. Es verbindet Naturwissenschaften und Kulturwissenschaften, es dient Behörden und Museen, hilft Sammlern und Kunstschaffenden und macht sich um den Artenschutz und die Entwicklung von Analysemethoden verdient. Neben zahlreichen Einzeluntersuchungen und daraus resultierenden Materialgutachten hat INCENTIVS ein internationales Kooperationsnetz entwickelt. Zwischen Universitätsinstituten, Museen, Behörden und auswärtigen Forschungseinrichtungen wurden interdisziplinäre Kontakte geschaffen. Eine enge Zusammenarbeit verbindet INCENTIVS mit den Zollbehörden des Frankfurter Flughafens und den Staatsanwaltschaften, für die es beschlagnahmte Gegen-stände untersucht. Seit 2005 ist Banerjee vom Bundesumweltministerium zum Artenschutzbeauftragten ernannt.

    Bei der kommenden Jahrestagung werden nach dem Schwerpunkt "Elfenbein in Kunst und Wissenschaft" im Vorjahr nun archäologische Themen im Vordergrund stehen. "Wir haben in letzter Zeit sehr interessante und archäologisch wertvolle Objekte hier in Mainz untersucht und werden die Tagung auch nutzen, um einen Teil dieser Arbeiten vorzustellen", erläutert INCENTIVS-Projektleiter Banerjee. Zu den Highlights gehörten beispielsweise die Materialbestimmung einer Kreuzigungsgruppe, die nahe Paderborn gefunden wurde, und die Untersuchung von Elfenbeingegenständen aus einem Kindergrab beim Frankfurter Dom. Bei der Tagung werden allerdings die jüngsten Forschungsarbeiten der Mainzer und ihrer spanischen Kollegen im Vordergrund stehen: 36 prähistorische Elfenbeinobjekte aus archäologischen Museen in Madrid, Alicante und Sevilla waren unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in die Gutenbergstadt gebracht worden, um sie hier auf Art und Herkunft des Elfenbeins zu untersuchen. Dr. Thomas Schuhmacher vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Madrid wird die nach seinen Worten "hochspannenden Ergebnisse" vorstellen, die im Übrigen neuen Aufschluss über die frühen Beziehungen zwischen östlichem und westlichem Mittelmeerraum geben. Die Zusammenarbeit zwischen INCENTIVS und DAI wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützt.

    "Elfenbein war in allen Epochen ein interessantes Material für Handwerker und Kunstschaffende", erklärt Banerjee. Zu den ältesten bekannten Kunstwerken des Menschen gehört der "Löwenmensch", eine knapp 30 Zentimeter große Figur aus Mammutelfenbein, die vor etwa 32.000 Jahren nur mit Steinwerkzeugen geschaffen wurde. Auch zum Löwenmenschen ist bei der Jahrestagung ein Referat vorgesehen. Es werden außerdem die in Mainz verfügbaren Methoden zur Untersuchung von archäologischem Elfenbein vorgestellt und die damit verbundenen Schwierigkeiten erläutert. "Wir müssen bei den archäologischen Objekten mit viel Fingerspitzengefühl arbeiten, weil sie oft sehr brüchig sind und uns vor besondere technische Herausforderungen stellen", so Banerjee. In Ergänzung zu den Spektrometrie-Verfahren von INCENTIVS wird am 12. April das Hanauer Unternehmen Elementar Analysesysteme GmbH die Sauerstoffisotopie in der Analytik vorstellen.

    Kontakt und Informationen:
    Dr. Arun Banerjee (INCENTIVS)
    Institut für Geowissenschaften
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Tel. 06131 39-24367 oder 39-24365
    E-Mail: banerjee@uni-mainz.de
    www.incentivs.uni-mainz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.incentivs.uni-mainz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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