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03.06.1997 00:00

Publikation: Deutsche und Juden

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 03.06.1996 Nr. 106

    Eine besonders heikles Thema!

    Sammelband zum ,Deutsch-Jüdischen Verhältnis" erschienen

    RUB-Studierende dokumentieren erfolgreiche Ringvorlesung

    Der peinlich-beschämende Auftritt eines deutschen Musikers, der vor wenigen Tagen seine Hotelrechnung in Israel mit ,Adolf Hitler" unterzeichnete, macht erneut deutlich: Deutsch-israelische Beziehungen stehen zurecht unter besonderer Beobachtung. Den Weg zu einem verantwortlichen Umgang weist eine Publikation von zwei Studierenden der RUB, die in dieser Woche mit einem Geleitwort von Rektor Prof. Dr. Manfred Bormann und einem Vorwort vom Bochumer Historiker Prof. Dr. Hans Mommsen erschienen ist. ,Heike Catrin Bala, Christian Scholz (Hrsg): Deutsch-Jüdisches Verhältnis? Fragen, Betrachtungen, Analysen". Dieses Buch vereinigt die überarbeiteten und aktualisierten Vorträge der im Wintersemester 1994/95 von der Studentischen Arbeitsgemeinschaft für Antisemitismusforschung (StAGA) organisierten Ringvorlesung ,Ein für allemal vorbei ...!?". Dabei war es den Bochumer Studierenden gelungen, namhafte Referenten, darunter Ignatz Bubis (Frankfurt), Detlev Claussen (Hannover), Frank Stern (Tel Aviv), Enzo Traverso (Paris) für die Thematik zu gewinnen. Heike Catrin Bala und Christian Scholz, die beiden Herausgeber, studieren an der RUB Sozialwissenschaft und Geschichte.

    Analyse schwieriger Befindlichkeiten

    Die Beiträge im Buch reichen von der Analyse der Befindlichkeit jüdischer Deutscher und der Entfaltung der Beziehungen der beiden deutschen Staaten zu Israel über die sich in der Bundesrepublik veränderte Rezeption der Judenvernichtung bis zur Darstellung des sich in den Nachkriegsjahren wandelnden Verhältnisses der deutschen Gesellschaft zum Judentum. Drei bis ins 18. Jahrhundert zurückgreifende Aufsätze behandeln den Beitrag jüdischer Intellektueller zur deutschen Kultur, die bislang kaum beachtete Rolle jüdischer Frauen und den Anteil von Juden in der deutschen Arbeiterbewegung. Die Beiträge sind getragen von dem Interesse, über die Aufarbeitung der Vergangenheit hinaus einen Anstoß zu geben für ein positives Verhältnis zum Judentum, zum Staat Israel und den in der Bundesrepublik lebenden jüdischen Bürgern.

    ,Von der Unmöglichkeit, deutscher Jude zu sein!"

    Der bekannte Historiker Hans Mommsen schreibt in seinem Vorwort zu diesem Sammelband: ,Ist die deutsch-jüdische Symbiose, wie sie sich trotz aller ideologischen und gesellschaftlichen Barrieren seit dem frühen 19. Jahrhundert durchzusetzen begann, so fragmentarisch sie immer blieb, nach den Geschehnissen von Auschwitz endgültig verloren und ist es heute unmöglich geworden, nicht nur Jude in Deutschland, sondern auch deutscher Jude zu sein, wie unlängst der angesehene Germanist Hans Mayer feststellte? Gibt es nach der menschlichen Katastrophe der Shoah überhaupt noch eine Möglichkeit, das deutsch-jüdische Verhältnis auf eine neue Stufe zu stellen, ohne damit die Verbrechen des Genozids und die Mitschuld der deutschen Nation zu verleugnen oder zu verdrängen? Diese Fragen sind es, die die Herausgeber bewegen."

    RUB stolz auf engagierte Studierende

    Der Rektor der RUB Prof. Dr. Manfred Bormann, der Schirmherr der Ringvorlesung wünscht in seinem Geleitwort ,diesem wichtigen und interessanten Buch viele aufmerksame Leser" und würdigt das ,vorbildliche Engagement der Studierenden": ,Die StAGA und ihre Zeitschrift Sachor sind nach Jahren intensiver Arbeit feste Institutionen der Ruhr-Universität Bochum geworden, auf die wir mit Stolz blicken und denen wir unsere nachdrückliche Anerkennung zollen."

    Mit Unterstützung des NRW-Wissenschaftsministeriums

    Daß diese Arbeit erfolgreich fortgesetzt werden kann ist auch der Unterstützung durch die Ministerin für Wissenschaft und Forschung in Nordrhein-Westfalen, Anke Brunn, zu verdanken, die nicht nur die Vorlesungsreihe finanziell unterstützte, sondern auch den Druck des Sammelbandes.

    Auch ,Sachor" demnächst im Publikumsverlag

    Die Zusammenarbeit zwischen der StAGA und dem Klartext-Verlag wird durch das Erscheinen der Sachor (hebräisch: ,Erinnere Dich!") fortgesetzt: Nachdem die Zeitschrift vier Jahre von den studentischen Redakteuren selbst verlegt wurde, hat sich Klartext entschlossen, die Zeitschrift in sein Programm aufzunehmen. Sie wird im September 1997 in neuer Form und mit neuem Konzept in den Handel kommen. Thema der Nummer 7 ist die wechselvolle Beziehungsgeschichte zwischen Deutschen, Juden und Polen. Das Einzelheft wird DM 25,00, das Abonnement DM 20,00 kosten.

    Titelaufnahme

    Heike Catrin Bala und Christian Scholz (Hrsg.): Deutsch-Jüdisches Verhältnis? Fragen, Betrachtungen, Analysen, Essen: Klartext-Verlag 1997 (160 Seiten, brosch., DM 19,80). ISBN: 3-88474-532-8.

    Rezensionsexemplare

    Informationen und Rezensionsexemplare sind zu beziehen über den Klartext-Verlag, Presseabteilung, Frau Melanie Brockes, Dickmannstraße 2-4, 45143 Essen, Tel.: 02 01/86 206-29, Fax: 02 01/86 206-22, eMail: Klartext-Verlag@t-online.de.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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