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02.04.2007 10:32

UKE-Rechtsmediziner für Statistik zur Zahl der Drogentoten ausgezeichnet

Priv.-Doz. Dr. Mathias Goyen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Dr. Axel Heinemann (39), Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), hat heute den in diesem Jahr erstmals verliehenen Preis der Lucie-von-Wehren-Stiftung erhalten, mit dem wissenschaftliche Projekte und Initiativen im Kampf gegen Drogen gefördert werden. Die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung wurde ihm von Lucie von Wehren im UKE persönlich überreicht. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Experte für den nationalen Knotenpunkt der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hatte Heinemann die Datenlage zur Rauschgiftmortalität in Hamburg und im Bund zusammengetragen und den Beitrag Deutschlands zur europäischen Harmonisierung der Drogentodesfallerfassung koordiniert.

    Die Preisverleihung nahmen die UKE-Rechtsmediziner zum Anlass, die Entwicklung der Zahl der Drogentoten aus medizinischer Sicht zu kommentieren:
    "In Hamburg ist die Zahl drogenbedingter Todesfälle in den letzten Jahren schrittweise stetig zurückgegangen. Im Jahr 2006 lag sie mit 53 noch bei circa 30 Prozent der 185 im Jahr 1991 registrierten Todesfälle. Die Entwicklung in Hamburg läuft parallel zum Trend in Deutschland insgesamt: Seit dem Jahr 2000 ist auch im Bund eine deutliche Abnahme der Todesfälle zu verzeichnen; vorläufige Zahlen deuten für 2006 auf einen erneuten Rückgang gegenüber 2005 um mehr als zehn Prozent hin.
    Polizeilich registrierte Todesfälle können jedoch nur für direkte Todesfälle, also solche durch akute Vergiftung, eine verlässliche Trendaussage widerspiegeln. Indirekte Todesfälle durch Langzeitfolgekrankheiten werden durch die Polizei systembedingt nur unvollständig erfasst. Ursachen für den Rückgang der Todesfälle werden insbesondere in der Überlebenssicherung durch Methadonsubstitution, der Einrichtung von Gesundheitsräumen und einem veränderten Konsumverhalten gesehen.
    Der Anteil von Vergiftungen, bei denen Methadon eine führende Rolle spielt, ist in Hamburg nach einem Gipfelpunkt in den Jahren 2000 und 2001 zuletzt im Jahr 2006 wieder angestiegen. Methadon wird weiterhin in der Behandlung die dominierende Rolle unter den Opiat-Substitutionsmitteln spielen. Auf die Gefahren der Eigensubstitution durch Graumarkt-Methadon sollten Opiatkonsumenten wieder vermehrt hingewiesen werden.
    Die Mortalität im Heroin-Modellversuch unter Behandlung spricht für einen überlebenssichernden Effekt der Heroinbehandlung, der mindestens dem der Methadonsubstitution vergleichbar ist, auch wenn aufgrund begrenzter Patientenzahl hier nur eine zurückhaltende Bewertung möglich ist.
    In der Europäischen Union (EU) zeigt sich insgesamt ein anhaltender Trend zur Abnahme der drogenbedingten direkten Mortalität seit dem Jahr 2000. Bei Menschen unter 25 Jahren ist in den 15 Staaten, die bis 1995 Mitglied der EU geworden waren, schon seit 1996 ein kontinuierlicher Rückgang der Todesfälle festzustellen, was auf eine sinkende Zahl injizierender junger Opiatkonsumenten schließen lässt. In den neueren EU-Mitgliedstaaten wurde bis etwa 2002 ein deutlicher Anstieg beobachtet; erst seit diesem Zeitpunkt schließen sich diese Länder überwiegend dem Trend in den übrigen Mitgliedstaaten an."

    Auf Wunsch mailen wir Ihnen ein Foto des Preisträgers.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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