Neues interdisziplinäres Graduiertenkolleg startete an der Universität Jena
Jena (02.04.07) Der 11. September 2001 hat die Welt erschüttert: zwei entführte Passagierflugzeuge stürzen in die Twin Towers des Word Trade Centers in New York und lösen ein Inferno aus, das Tausende Menschen in den Tod reißt. Seither diskutieren Politiker weltweit, ob und wie sich Terror-Anschläge mit Flugzeugen verhindern lassen. Auch hier zu Lande fasst man beispielsweise den Abschuss entführter Flugzeuge ins Auge, um das Leben von Menschen am Boden zu schützen. "Doch lässt sich das elementare Grundrecht auf Leben von Einzelnen nicht gegeneinander abwägen", macht Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler von der Friedlich-Schiller-Universität Jena das ethische Dilemma einer solchen Entscheidung deutlich. "Das Grundrecht auf Leben der Flugzeugpassagiere ist ebenso unantastbar, wie das der potenziellen Opfer von Flugzeuganschlägen", so der Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Ethik und Leiter des Ethikzentrums der Jenaer Universität weiter.
Die Begriffe "Menschenwürde" und "Menschenrechte" sind in den westlichen Gesellschaften heute ein zentraler Wertekomplex. Doch wie sind diese Werte entstanden? Welche Rolle spielen sie heute und welche Herausforderungen ergeben sich bei ihrer Anwendung? Diesen Fragen können in den kommenden viereinhalb Jahren Nachwuchswissenschaftler an der Universität Jena und der Universität Erfurt intensiv nachgehen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein neues - an beiden Hochschulen angesiedeltes - Graduiertenkolleg bewilligt, an dem sich Soziologen, Philosophen, Rechtswissenschaftler, Ethik-Experten, Theologen und Mediziner beteiligen.
Am 1. April nahmen die ersten zehn Doktoranden und zwei Postdoktoranden ihre Forschungsarbeit auf. "Uns interessiert vor allem der Zusammenhang von Entstehung und Geltungsbereichen von Menschenwürde und Menschenrechten", erläutert Prof. Knoepffler, der einer der Sprecher des Graduiertenkollegs ist. "Dabei wollen wir insbesondere untersuchen, welche Rolle die Erfahrung von Unrecht und Gewalt spielt." Aktuelle Beispiele dazu lassen sich beinahe täglich in den Medien finden. Etwa wenn Folterskandale in westlichen Armeen aufgedeckt werden oder sich die Frage nach einem menschenwürdigen Sterben in der hoch technisierten Medizin stellt. "Auch die Diskussion um die Menschenwürde eines wenige Tage alten Embryos, der für Klonierungsexperimente gezeugt wurde, zählt dazu", so Prof. Knoepffler. Dass die Wissenschaftler der Jenaer und Erfurter Universität damit brennende Fragen aufwerfen, zeigt das große Interesse an den ausgeschriebenen Stipendien. So wurden die ersten zwölf Stipendiaten aus über 70 Bewerbern ausgewählt.
Kontakt.
Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler
Ethikzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945800
E-Mail: n.knoepffler[at]uni-jena.de
Prof. Knoepffler von der Universität Jena ist einer der Sprecher des neuen Graduiertenkollegs.
Foto: Scheere/FSU-Fotozentrum
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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