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03.05.2000 16:02

Forschungskontakte und Studentenaustausch - TU Clausthal und Universität Oulu

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

    Seit Professor Dr. Dietrich Behr und Dr.-Ing. Jens Strackeljan vom Institut für Technische Mechanik mit Professor Sulo Lahdelma von der Uni Oulu auf dem Gebiet der Schwingungsdiagnostik an Wälzlagern miteinander kooperieren, "kennen" die beiden Universitäten Clausthal und Oulu sich, und nun tröpfelt auch der erste Studentenaustausch im Rahmen des europäischen Erasmus-Programmes. Vor Laura Koivuniemi und Kaisa Kantanen kamen bereits im letzten Jahr aus dem hohen Norden zwei finnische Studenten an die TU Clausthal.

    "Im Winter ist es hier nicht so kalt wie bei uns und viel heller. Auch ist man von Clausthal-Zellerfeld aus so schnell in großen Städten", sagen Laura Koivuniemi und Kaisa Kantanen. Die beiden Maschinenbaustudentinnen mit den Zungenbrechernamen kommen aus Oulu in Mittelfinnland, 120 Kilometer von der schwedischen Grenze entfernt am Bottnischen Meerbusen, umgeben von Wald und Meer und nochmals Wald. 110.000 Menschen leben in Oulu. Die Universität, 1958 gegründet, hat 13.000 Studenten aller Disziplinen von der Architektur über die Medizin, die Lehrerausbildung bis hin zu den Ingenieurdisziplinen.
    Laura, geboren im südlichen Lappland, einer Region, in der es zwischen Dezember und März im Mittel minus zwanzig Grad Celsius kalt ist, der letzte Schnee im Mai weicht, sie studiert im dritten Studienjahr Maschinenbau und berichtet über die Unterschiede zum deutschen Hochschulsystem. "In Finnland bekommt jeder, unabhängig vom Einkommen der Eltern, einen Studentenlohn vom Staat, umgerechnet etwa 350 Mark, der nicht zurückgezahlt werden muß. Zusätzlich gibt es Wohngeld. Fast alle Studenten arbeiten in den viermonatigen Semesterferien. Die Jobs als Monteur oder, wenn man in seinem Studium fortgeschritten ist, als Konstrukteur werden gut bezahlt. Umgerechnet rund 3000 Mark im Monat. Wer will, kann auch ein zusätzliches Darlehen der Bank bekommen, das später zurückgezahlt werden muß."

    Finnland verfügt über eine große Papier- und Stahlindustrie und nicht zuletzt das weltberühmte Telekommunikationsunternehmen Nokia. "Im vierten Studienjahr arbeiten die meisten Ingenieursstudenten bereits fest in einem Unternehmen und studieren abends weiter", berichtet Kaisa Kantanen. Die durchschnittliche Studiendauer liege deshalb bei etwa sechseinhalb Jahren.

    Und noch ein Unterschied zum deutschen Hochschulsystem: Die Universitäten bieten eine feste Anzahl von Studienplätzen an. In den letzten Jahren wurden sie in den Technikdisziplinen kontinuierlich gesteigert. Wer einen Studienplatz ergattern will, muß zuvor einen Test bestehen. An der TU Clausthal fühlen sie sich wohl. "Die Professoren sind sehr hilfsbereit", erzählt Laura.

    Von Clausthal aus waren zwei für längere Zeit an der Universität Oulu. Jochen Anemüller studierte vom August 1998 bis Mai 1999 in Oulu, die chinesische Doktorandin Xue Feng bei Dr.-Ing. Jens Strackeljan hospitierte von August bis Dezember 1998 bei Professor Sulo Lahdelma. Jochen Anemüller erzählt: "Auch an der Uni Oulu gibt es wie an der TU Clausthal ein Tutorenprogramm für die ausländischen Studenten. Sie werden von ihren finnischen Kommilitonen am Bahnhof oder Flughafen abgeholt, und alle wichtigen Gänge mit ihnen gemeinsam erledigt. In meinem Fall wußte aber keiner, wann und wo ich ankommen würde. So habe ich alles allein erledigt, mich immer fern gehalten vom Pulk der ausländischen Studenten, und den Kontakt gesucht zu den manchmal etwas wortkargen Finnen. Wer einmal Freundschaft geschlossen hat, der ist ganz integriert. Ich habe gemeinsam mit den finnischen Studenten Skiwanderungen unternommen und mich in der Fachschaft engagiert. Am Ende bin ich mit dem Rad quer durch Finnland gefahren. Es ist ein sehr beeindruckendes Land, auf der einen Seite Hochtechnologien, Telekommunikation, und Stahlindustrie, und auf der anderen Landwirtschaft, viel Natur und Einsamkeit. Ich bin alleine mit dem Fahrrad von Oulu aus in den Norden aufgebrochen und zum Schluß mit dem Fahrrad nach hause gefahren. In der Organisation des Studiums klappte nicht alles so, wie es ursprünglich angekündigt war. So wurden manche Vorlesungen nicht wie annonciert in Englisch, sondern in Finnisch gehalten. Aber von den menschlichen Erfahrungen her möchte ich den Finnlandaufenthalt nicht missen", sagt Jochen Anemüller.


    Weitere Informationen:

    http://www.itm.tu-clausthal.de/itm/Abteilungen/SuM/


    Bilder

    (v. links n. rechts) Dr.-Ing. Jens Strackeljan und Jochen Anemüller (liegend) Kaisa Kantanen, Laura Koivuniemi und Dipl.-Ing. Xue Feng
    (v. links n. rechts) Dr.-Ing. Jens Strackeljan und Jochen Anemüller (liegend) Kaisa Kantanen, Laura ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    (v. links n. rechts) Dr.-Ing. Jens Strackeljan und Jochen Anemüller (liegend) Kaisa Kantanen, Laura Koivuniemi und Dipl.-Ing. Xue Feng


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