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07.10.1997 00:00

Wirtschaftshistoriker Prof. Köllmann verstorben

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 07.10.1997 Nr. 180

    Mitbegründer der Urbanisierungsgeschichtsforschung Industrialisierung und Demographie im Blickfeld RUB trauert um Prof. Dr. phil. Wolfgang Köllmann

    Die Ruhr-Universität Bochum trauert um einen ihrer Professoren der ersten Stunde: Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb am 28. September 1997 im Alter von 72 Jahren Prof. Dr. Wolfgang Köllmann, langjähriger Ordinarius für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte / Demographie in der Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB .

    Neuausrichtung der modernen Sozialgeschichte

    Wolfgang Köllmann, 1925 in Langerfeld bei Wuppertal geboren und noch zum Kriegsdienst eingezogen, studierte nach Kriegsende Geschichtswissenschaft und Germanistik in Göttingen, wo er insbesondere durch Forderungen angeregt wurde, die Werner Conze zur Neuausrichtung auf eine moderne Sozialgeschichte stellte. Köllmanns Dissertation und sein Buch über Barmen sowie die vielen Beiträge zur Stadtgeschichte machten ihn zu einem der Begründer der modernen Urbanisierungsgeschichtsforschung. Auf die Mitarbeit in Forschungseinrichtungen wie der Dortmunder Sozialforschungsstelle, der Kommission für die Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, dem Deutschen Industrie-Institut und der Mainzer Akademie der Wissenschaften folgten 1963 die Habilitation für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Hamburg und ein Jahr später der Ruf an die eben gegründete RUB.

    Interdisziplinärer Ansatz

    An dieser Reformuniversität, an der er - auch als früher Dekan - zu den Begründern einer modernen Geschichtswissenschaft unter Einschluß sozial-, wirtschafts- und technikgeschichtlicher Fragen gehörte, konnte er seine breit gelagerten Interessen und seine ausgeprägte, vermittelnde Art an einen großen Schüler- und Mitarbeiterkreis weitergeben. Zugleich konnte er auch die einschlägigen Schwerpunktprogramme der Deutschen Forschungsgemeinschaft etwa zur Industrialisierung, zur Verstädterungsgeschichte und zur Geschichte der Demographie mitbestimmen. Seine Mitgliedschaft in den benachbarten Fakultäten für Wirtschaftswissenschaft und derjenigen für Sozialwissenschaft unterstrich seinen interdisziplinären Ansatz.

    Ökonomische Strukturen vor der Spanne von Region und Gesamtstaat

    Die Schwerpunkte seiner Arbeit, demographische wie ökonomische Strukturen vor der Spanne von Region und Gesamtstaat zu betrachten, verhalfen ihm zu einem großen wissenschaftlichen wie politischen Interessentenkreis, den er nicht zuletzt auch als Bürgermeister in Hattingen vertreten konnte. Das wissenschaftliche regionalhistorische Interesse schlug sich im langjährigen Vorsitz des Bergischen Geschichtsvereins, der größten deutschen historischen Regionalvereinigung, und in seinem Mitwirken in der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte nieder, die ihm durch Jürgen Reulecke und Dietmar Petzina 1990 auch eine Festschrift unter dem Titel ,Bevölkerung, Wirtschaft, Gesellschaft seit der Industrialisierung" widmete.

    Herausgeber "Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter"

    Leider waren Wolfgang Köllmann nach der Herausgabe der voluminösen Regionalgeschichte ,Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter" 1990 und seinem großen Festvortrag auf dem Deutschen Historikertag in Bochum 1990 die ihm von seinen Freunden, Mitarbeitern und Schülern gewünschten vielen weiteren Schaffensjahre nicht vergönnt. Die RUB und die Fakultät für Geschichtswissenschaft betrauern den Verlust ihres weit in die Region und das Fach hinein ausstrahlenden Mitgründers.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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