idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.05.2000 16:06

RUB-Germanisten entwickeln bürgernahe Verwaltungssprache

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    In Bochum haben sich Ämter und Sprachwissenschaftler nun in gemeinsamer Mission gegen das Fachchinesische verbündet: Das einjährige Pilotprojekt zur "Textoptimierung der bürgerbezogenen Schriftkommunikation in der Verwaltungssprache" (Leiter: Prof. Dr. Hans-Rüdiger Fluck, Germanistisches Insitut/Angewandte Linguistik) soll nach einer Analyse der gegenwärtigen Schriftkommunikation konkrete Verbesserungsvorschläge liefern, diese testen und schließlich in die Praxis umzusetzen helfen.

    Bochum, 04.05.2000
    Nr. 109

    Verwaltung auf gut deutsch
    RUB-Germanisten entwickeln bürgernahe Verwaltungssprache
    Uni und Ämter in gemeinsamer Mission

    Im Dschungel der Formblätter und Paragraphen kann man als Normalverbraucher leicht die Orientierung verlieren - Amtsdeutsch mutet oftmals wie eine Fremdsprache an. In Bochum haben sich Ämter und Sprachwissenschaftler nun in gemeinsamer Mission gegen das Fachchinesische verbündet: Das einjährige Pilotprojekt zur "Textoptimierung der bürgerbezogenen Schriftkommunikation in der Verwaltungssprache" (Leiter: Prof. Dr. Hans-Rüdiger Fluck, Germanistisches Insitut/Angewandte Linguistik) soll nach einer Analyse der gegenwärtigen Schriftkommunikation konkrete Verbesserungsvorschläge liefern, diese testen und schließlich in die Praxis umzusetzen helfen.

    Stolpersteine auf dem Weg zum Verständnis

    Die Gründe für Missverständnisse zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung sind vielfältig: Die Fachlichkeit und Fachsprachlichkeit, das Selbstverständnis der Verwaltung, die Rationalisierung und Automation sind nur einige der zahlreichen Stolpersteine auf dem Weg zum gegenseitigen Verständnis. Außerdem wird die Sprache der Verwaltung heutigen Anforderungen, z. B. der nach sprachlicher Gleichstellung, nicht mehr gerecht. Eine Anpassung tut Not - das hat die Bochumer Stadtverwaltung erkannt und die Initiative ergriffen: Gemeinsam mit dem Germanistischen Institut der Ruhr-Universität hat sie das Projekt ins Leben gerufen.

    Analysieren, verbessern, testen, umsetzen

    Der erste Schritt zu einer bürgernahen Verwaltungssprache war eine offene Diskussion: Texte aus dem Sozial-, Rechts- und Bauordnungsamt, sowie aus dem Bereich Organisations- und Personalentwicklung der Stadt kamen auf den Prüfstand. Experten und Amtsvertreter sahen die zur Verfügung gestellten Texte durch und überlegten Gestaltungsalternativen ohne Rücksicht auf bestehende Gepflogenheiten. Als nächstes soll eine gründliche Analyse folgen. Zwei studentische Hilfskräfte und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der RUB entwickeln zusammen mit je ein bis zwei Vertretern jedes beteiligten Amtes konkrete Lösungsvorschläge. Diese testen sie dann beim Adressatenkreis exemplarisch auf ihre Akzeptanz, Verständlichkeit und Praxistauglichkeit, bevor sie in die Praxis umgesetzt werden. Bestandteil des Projekts ist auch das Seminar "Verständlichkeits- und Formulierungsprobleme in schriftlichen Verwaltungstexten", an dem Verwaltungsfachleute der Stadt Bochum beteiligt sein werden.

    Impulse für kundenorientieren Stil

    Angesichts der Fülle an Textarten und dem enormen Aufkommen an Bescheiden, Formularen und Informationsblättern ist eine Gesamtanalyse und Schriftreform aller beteiligten Ämter zwar nicht zu erwarten, jedoch versprechen sich die Initiatoren des Projekts wichtige Impulse für einen zeitgemäßen und bürgerfreundlichen Sprachstil der Verwaltung. Empfehlungen, Mustertexte und Textkommentare werden ihre Wirkung sicherlich nicht verfehlen. Außerdem sollen die Ergebnisse des Projekts in Aus- und Fortbildungsprogramme der Verwaltung eingehen, z. B. als Handreichungen und in Form von Beteiligung an Informations- und Fortbildungsveranstaltungen.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Hans-Rüdiger Fluck, Germanistisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-25099, Fax: 0234/32-14-254


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).