Hauchdünne Beschichtungen aus diamantähnlichem Kohlenstoff können verhindern, dass sich auf urologischen Implantaten gefährliche Bakterienbiofilme bilden. Die Experimentelle Urologie des Universitätsklinikums Bonn stellt zusammen mit dem Institut für Dünnschichttechnologie (IDST) der TU Kaiserslautern auf der diesjährigen Hannover Messe aktuelle Forschungsergebnisse vor. Die Forscher präsentieren ihre Entwicklungen vom 16. - 21. April auf dem Gemeinschaftsstand der Wissenschaftsregion Bonn (Halle 2, Stand D35).
Künstliche Implantate sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Oft verbleiben Katheter, Gefäßstützen oder Gelenkprothesen Monate oder sogar Jahre im Körper. Insbesondere bei Langzeitimplantaten entstehen oft hartnäckige Bakterienfilme, die nur schwer zu bekämpfen sind. Sie schränken nicht nur die Implantatfunktion ein, sondern stellen auch einen Herd immer wiederkehrender Infekte dar. Die gesundheitlichen Folgen können schwerwiegend sein.
Abhilfe versprechen Beschichtungen aus diamantähnlichem amorphem Kohlenstoff. Die Experimentelle Urologie der Universität Bonn stellt zusammen mit dem IDST auf der Hannover Messe beschichtete urologische Implantate vor, die Bakterien wenig Chancen geben. Möglich macht dies ein am IDST entwickeltes Niedertemperatur-Plasmaverfahren. Es ermöglicht auch die Beschichtung von temperaturempfindlichen Polymeren, aus denen z. B. die gezeigten Harnleiterschienen bestehen. "Die Beschichtung reduziert die Bildung von Bakterienbiofilmen, verlängert die Liegezeiten, senkt die Komplikationsrate und erhöht den Patientenkomfort", betont der Bonner Privatdozent Dr. Norbert Laube. Dies zeigt sich sowohl bei Laborexperimenten als auch beim Einsatz im Patienten.
Auch die Physikerin Lisa Kleinen vom IDST sieht ein großes Potenzial in der Beschichtung von Implantaten mit amorphen Kohlenstoffschichten: "Nicht nur in der Urologie kämpft man mit Biofilmbildung und Verkrustungen. Auch in anderen Gebieten der Medizin kann unsere Entwicklung den Patienten zu mehr Lebensqualität verhelfen und das Gesundheitssystem entlasten. Unsere Ergebnisse sind sehr vielversprechend."
Kontakt:
Privatdozent Dr. Norbert Laube
Leiter der Experimentellen Urologie, Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-19106
Fax: 0228/287-14329
E-Mail: norbert.laube@ukb.uni-bonn.de
Inkrustierte Stents sind gefährliche Bakterienreservoirs
(c) Uniklinikum Bonn
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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