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05.05.2000 07:38

Auf Knopfdruck vor Krebs geschützt?

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Sonderpreis des Greifswald Lund Award an Greifswalder Medizinpsychologin

    Der vermutlich einzige Preis, den zwei Universitäten vergeben, die zwei Staaten angehören, ist der Greifswald Lund Preis für Krebsforschung in der Community Medicine. Seit 1996 wird er vergeben, wechselseitig in Greifswald und in Lund. Am 28. April 2000 erhielt zum ersten Mal eine Greifswalder Forscherin die inzwischen begehrte Trophäe in Form eines Sonderpreises in Höhe von 15000 schwedischen Kronen in Anwesenheit und mit einer Programmansprache des Ministerpräsidenten Harald Ringstorff.

    Dr. Susan Kiekbusch (33) aus Stralsund war vor ihrem Psychologiestudium an der Humboldt-Universität zu Berlin Krankenschwester in der Intensivmedizin. Seit einigen Jahren ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Greifswalder Institut für Medizinische Psychologie und hat soeben bei dessen Leiter, Prof. Dr. Hans-Joachim Hannich, über ein Greifswald-Lunder-Thema promoviert - im weiteren Sinne über die Verhinderung, an den Folgen des malignen Melanoms, des schwarzen Hautkrebses zu verstärken.

    Vor fünf Jahren haben Wissenschaftler der Universitäten Lund und Greifswald ein multimediales Programm entwickelt, das sie auf Rechnern installierten. Diese regten mit ihren Touchscreens in Apotheken, Arztpraxen und anderen öffentlichen Aufenthaltsorten an, sich mit der Wirkung der Sonne auf die Haut auseinanderzusetzen. Es ist bekannt: Sonnenbrände, vor allem im Kindesalter, können eine Ursache für späteren Hautkrebs sein.

    Susan Kiekbusch fragte in ihrer jetzt in Lund prämierten Doktorarbeit indirekt nach der Wirkung dieser Computer und direkt nach den Kenntnissen der Zusammenhänge Sonne-Krebs bei den Menschen in Lund und Greifswald. Während die Grund- und Vorkenntnisse in Lund größer als in Greifswald sind, ist die Vorsorgebereitschaft in Greifswald größer, möglicherweise, weil die Deutschen sich nicht so stark auf ihr staatliches soziales Netz wie die Schweden verlassen. Prävention von Krankheiten ist ein Hauptthema von Community Medicine; Susan Kiekbuschs Arbeit paßt bestens in diesen Greifswalder Forschungsschwerpunkt und überzeugte im Ansatz, weil sie auch ganz anders geformte Populationen mit einbezog.

    Der Greifswald Lund Award festigt die Beziehungen zwischen Lund und Greifswald, das hat die Preiszeremonie in der größten schwedischen Universität gezeigt.

    Die beiden Hauptpreise gingen an Helena Jernström aus Lund/Toronto, die herausfand, daß Kinderkriegen entgegen der »Volksmeinung« eher die Krebsraten steigert, wenn die Gene BRCA1 und 2 vorhanden sind, und an Juan Merlo aus Valencia/Lund, der bewies, wie groß die Unterschiede zwischen der Wirkung einer blutdruckmindernden Arznei im Labor gegenüber der Wirklichkeit sein können. Beide verdeutlichten, daß Community Medicine auch Höchstleistungsmedizin ist und mit »Barfußmedizin« wohl allzu schlecht, mit bevölkerungswirksam aber adäquat übersetzt ist.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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