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10.04.2007 09:53

Medizinprofessor Bhanu Sinha erforscht Staphylokokken

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Entzündungen von Wunden, Lunge, Knochen, Herzklappen und mehr: Das Bakterium Staphylococcus aureus ist ein Alleskönner - leider in negativem Sinn. Es hat so viele krank machende Eigenschaften, dass es sehr unterschiedliche Erkrankungen auslösen kann. Professor Bhanu Sinha, der seit 1. März am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Uni Würzburg tätig ist, erforscht diesen gefährlichen Erreger.

    Staphylococcus aureus kann schwere Infektionskrankheiten hervorrufen, die auch heute noch lebensbedrohlich sind - wie zum Beispiel eine Entzündung der Herzklappen. Diese Erkrankung muss in der Regel intensiv und lang dauernd mit Antibiotika behandelt werden. "Trotzdem ist die Behandlung bei einigen Patienten zunächst nicht erfolgreich", sagt der 42-jährige Mediziner. Das habe möglicherweise eine Ursache darin, dass die Bakterien in die Körperzellen des Menschen eindringen können. Wie das geschieht und was die Folgeprozesse sind, ist Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des neuen Professors.

    Sinha und sein Team interessieren sich vor allem für so genannte Endothel- und Epithelzellen. Wie eine Tapete ein Zimmer, so kleiden diese Zelltypen zum Beispiel die Blutgefäße oder die Atemwege aus. Wenn die Staphylokokken es schaffen, sich in solchen Zellen zu verstecken, sind sie dort teilweise vor der Immunabwehr geschützt. Außerdem können die wichtigsten Antibiotika nicht in die Körperzellen gelangen. Sie wirken deshalb in dieser Situation nur eingeschränkt gegen die Bakterien. Besonders schwierig ist die Situation oft im Hinblick auf resistente Staphylokokken, so genannte MRSA.

    "In den vergangenen Jahren haben wir mit anderen Arbeitsgruppen aufgeklärt, wie es Staphylococcus aureus gelingt, in Wirtszellen einzudringen", so Sinha. Als nächstes wollen die Forscher nun verstehen, was im Folgenden mit den Bakterien und den Körperzellen geschieht. Diese Erkenntnisse sollen nicht nur das biologische Grundlagenwissen vermehren. Sie können möglicherweise auch dazu dienen, Patienten mit schweren, oft lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten künftig noch besser behandeln zu können. "Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da viele Antibiotika inzwischen oft nicht mehr wirksam, jedoch nur wenige neue Wirkstoffe in Sicht sind", erklärt der Professor.

    Ihm zufolge ist infektiologisches Wissen für alle Bereiche der Medizin sehr wichtig - schließlich gehören Infektionserkrankungen weltweit zu den häufigsten Todesursachen. In seiner bisherigen Lehrtätigkeit haben dem Wissenschaftler Seminare oder interaktiver Kleingruppen-Unterricht besonders viel Spaß gemacht - im Prinzip also alle Veranstaltungen, bei denen ein direkter persönlicher Kontakt zu den Studierenden möglich war: "Ich hoffe, auch in Würzburg diese Unterrichtsform in den mikrobiologisch-infektiologischen Inhalten weiter stärken zu können."

    Bhanu Sinha wurde 1964 in Köln geboren, wuchs aber in München auf und studierte dort Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität. Seine Zeit als Assistenzarzt verbrachte er in München, Genf und Münster in der Inneren Medizin und Medizinischen Mikrobiologie. Von 1995 bis 2000 hatte er zudem ein Stipendium im Programm "Infektionsforschung" des Bundesforschungsministeriums und des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er promovierte 1994 in Medizin, 2004 dann in Biologie. Im selben Jahr habilitierte er sich für Medizinische Mikrobiologie.

    Zuletzt war Sinha am Institut für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums in Münster tätig. Er arbeitete dort als wissenschaftlicher Assistent, in der Diagnostik sowie im Infektiologischen Konsiliardienst. Außerdem hielt er Reisemedizinische Impfsprechstunden und war in den letzten Jahren auch deren Ärztlicher Leiter. Seit 2005 ist er Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, im selben Jahr bekam er von der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie das Zertifikat "Infektiologe DGI" verliehen.

    Kontakt: Prof. Dr. Dr. Bhanu Sinha, T (0931) 201-46949, bsinha@hygiene.uni-wuerzburg.de


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    Prof. Dr. Dr. Bhanu Sinha
    Prof. Dr. Dr. Bhanu Sinha

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Dr. Bhanu Sinha


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