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12.04.2007 11:56

"Die kleinere Mehrheit" - Piotr Naskreckis Mikrowelt

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Neue Sonderausstellung im Phyletischen Museum der Universität Jena eröffnet am 20. April, 18 Uhr

Jena (12.04.07) Stellen Sie sich ein Tier vor. Was sehen Sie? Einen Löwen, einen Hasen oder ein Huhn? Nun, auch wenn es ein niedliches Eisbärjunges sein sollte - den wenigsten wird spontan ein Insekt einfallen. Denn "kleine Tiere wie Insekten nehmen wir meist nur als Randerscheinung wahr", sagt Dr. Gunnar Brehm von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Dabei sind kleine Tiere alles andere als das. Mehr als 90 Prozent aller bekannten Tierarten sind kleiner als ein Fingernagel. Auf jedes Säugetier kommen etwa 65 Käferarten, die Arten nicht mitgerechnet, die bisher noch gar nicht wissenschaftlich beschrieben sind. "Tatsächlich sind sie unersetzlich, denn ohne kleine Organismen ist kein Ökosystem der Erde vorstellbar", so der Mitarbeiter des Instituts für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie weiter.

Am 20. April um 18.00 Uhr eröffnet das dem Institut angegliederte Phyletische Museum der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine neue Sonderausstellung, die sich gerade den kleinen Tieren widmet. Die Ausstellung trägt den Titel "Die kleinere Mehrheit" und zeigt mehr als 75 großformatige Fotos des amerikanischen Wissenschaftlers Piotr Naskrecki.

Piotr Naskrecki wurde in Polen geboren und wuchs dort auch auf. In seiner Schulklasse war er der Kleinste. Er trug dicke Brillengläser und den Spitznamen "das Insekt". Vielleicht deshalb begann er sehr früh, sich gerade für kleine Tiere zu interessieren. Als er nach der Schule seine erste Reise in die Tropen von Südostasien und Afrika machen konnte, ging für ihn ein großer Traum in Erfüllung. Dies war der Beginn einer langen Reise durch sechs Kontinente. Sein Buch und die Ausstellung "Die kleinere Mehrheit" nennt er selbst eine "Sammlung von Schnappschüssen dieser Reisen". "Doch das ist stark untertrieben", betont Dr. Brehm. In jedem seiner Fotos sei zu erkennen, dass hier jemand am Werk war, der von seinen Motiven viel versteht, und der ihnen Respekt und Zuneigung entgegenbringt.

Naskrecki - das zeigen seine Fotos - weiß, wo er nachts im Regenwald suchen muss, um etwa Aztekenschrecken und Glasfrösche zu finden. Er hat ein Gespür dafür, die besondere Schönheit von Wesen in Szene zu setzen, die viele für eklig, gefährlich oder hässlich halten: Laubheuschrecken, Buckelzirpen und Geißelspinnen aus Costa Rica, Einsiedlerkrebse von den Salomoneninseln und Riedfrösche und Gottesanbeterinnen aus Guinea. Diese Tiere sind tatsächlich oft spektakulär schön. Viele seiner Fotos liefern zudem eindrucksvolle Beispiele für Mimikry, Tarn- und Warntrachten oder Koevolution, und sie geben einen Eindruck der riesigen Formenvielfalt im Tierreich.

Da die Dauerausstellung des Phyletischen Museums derzeit grundlegend erneuert wird, besteht die Möglichkeit, die Sonderausstellung "Die kleinere Mehrheit" im gesamten Erdgeschoss des Hauses zu zeigen. Die Fotos werden ergänzt durch kurze Texte und viele Originalstücke aus der Sammlung des Museums, die dem Besucher einen Größenvergleich ermöglichen.

Das Phyletische Museum (Vor dem Neutor 1) ist täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Die Ausstellung "Die kleinere Mehrheit" wird bis Jahresende zu sehen sein.

Kontakt:
Dr. Gunnar Brehm
Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Erbertstraße 1, 07743 Jena
Tel.: 03641/ 949184
E-Mail: gunnar.brehm[at]uni-jena.de


Weitere Informationen:

http://www.phyletisches-museum.uni-jena.de


Bilder

Eine absolute Seltenheit: der Rotaugenfrosch "Agalychnis calcarifer" aus Costa Rica ist in der Sonderausstellung zu sehen.
Eine absolute Seltenheit: der Rotaugenfrosch "Agalychnis calcarifer" aus Costa Rica ist in der Sonde ...
Foto: Naskrecki
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Die Laubheuschrecke "Tympanophora uvarovi" lebt in Australien.
Die Laubheuschrecke "Tympanophora uvarovi" lebt in Australien.
Foto: Naskrecki
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Ergänzung vom 17.04.2007

Wir bitten darum, die Fotos nur nach Absprache mit Herrn Dr. Gunnar Brehm (gunnar.brehm[at]uni-jena.de) zu nutzen.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch


 

Eine absolute Seltenheit: der Rotaugenfrosch "Agalychnis calcarifer" aus Costa Rica ist in der Sonderausstellung zu sehen.


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Die Laubheuschrecke "Tympanophora uvarovi" lebt in Australien.


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