idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.04.2007 15:16

Universität Kassel verleiht Rosenzweig-Gastprofessur an Moshe Zimmermann

Ingrid Hildebrand Abt. Kommunikation und Internationales
Universität Kassel

    Die Franz-Rosenzweig-Professur der Universität Kassel erhält in diesem Jahr der Jerusalemer Historiker Moshe I. Zimmermann.

    Kassel. Die Franz-Rosenzweig-Professur der Universität Kassel erhält in diesem Jahr der Jerusalemer Historiker Moshe I. Zimmermann. Der Professor für Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität ist ein profunder Kenner der jüdisch-deutschen und der israelischen Geschichte, der nach Gastprofessuren in Heidelberg, Bielefeld, Halle, München, Saarbrücken und Göttingen nun die nach dem Kasseler Religionsphilosophen benannte Professur antritt. Zimmermann stellt sich am 25. April um 16 Uhr im Gießhaus in seiner Antrittsvorlesung vor mit dem Thema "Alte Geschichte und neue Historiker - zur Instrumentalisierung der Vergangenheit in Israel". Seine Lehrveranstaltungen im Sommersemester sind "Der jüdische Nationalismus im 20. Jahrhundert" und "Der Film als Interpret des III. Reiches" sowie ein Oberseminar.

    Seit 1987 vergibt die Universität Kassel die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur an Wissenschaftler, die von den Nationalsozialisten in die Emigration gezwungen wurden. Prof. Dr. Moshe Zimmermann ist der zweite Wissenschaftler auf dieser Professur, der nicht mehr direkt von der Verfolgung betroffen ist. Sein wissenschaftliches Œuvre ist freilich eng dem Geiste jener europäisch-jüdischen Tradition geisteswissenschaftlicher Forschung verbunden, die in Deutschland durch das Nazi-Regime erstickt wurde und die in Erinnerung zu halten sich die Tradition der Franz-Rosenzweig-Gastprofessuren an der Universität Kassel zum Ziel gesetzt hat.

    Zimmermann ist 1943 in Jerusalem geboren worden, hat an der dortigen Hebräischen Universität Politikwissenschaft und Geschichte studiert und 1977 den Ph.D. erworben. 1986 wurde er zum Professor am Fachbereich für Geschichte und Inhaber des Richard-Koebner-Lehrstuhls für Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität berufen. Zimmermann ist von 1980 bis 1985 Mitglied der deutsch-israelischen Schulbuchkonferenz gewesen, an der Hebräischen Universität hat er auf Fakultäts- und Institutsebene regelmäßig Leitungsfunktionen ausgeübt. Zahlreiche Ehrungen und Gastprofessuren legen Zeugnis von der internationalen Resonanz ab, die Zimmermann auf seine Forschungen erfahren hat. 1990 hat er den Rudolf-Küstermeier-Preis der israelisch-deutschen Gesellschaft für Förderung des Verständnisses zwischen Deutschen und Israelis erhalten.

    Zimmermanns Forschungen decken ein außerordentlich breites Spektrum von Themen der jüdisch-deutschen Geschichte ab. Seine Dissertation unter dem Titel Hamburgischer Patriotismus und deutscher Nationalismus behandelt die Emanzipation der Juden in der Hansestadt zwischen 1830 und 1865. 1997 veröffentlicht er in der Reihe "Enzyklopädie deutscher Geschichte" einen Forschungsüberblick über Die deutschen Juden 1914-1945. Auch in diesem Buch plädiert Zimmermann eindringlich dafür, die jüdische Geschichte nicht zu "ghettoisieren", sondern in steter Wechselwirkung mit dem allgemeinen Geschehen zu begreifen, dabei den Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden in den verschiedensten Konstellationen gebührenden Raum zu gewähren. Neben Arbeiten, die sich der deutsch-israelischen Beziehungsgeschichte widmen, hat Zimmermann auch solche vorgelegt, die sich mit Problemen der israelischen Gesellschaft beschäftigen. Hervorzuheben ist hier ein sehr instruktiver Aufsatz über Militär, Militarismus und Zivilgesellschaft in Israel (1997), der am Ende einen skeptischen Blick auf die Zukunft des israelischen Modells als das eines nicht militarisierten Gemeinwesens richtet.

    p
    3.447 Zeichen

    Info
    Universität Kassel
    Jens Brömer
    Kommunikation und Internationales
    tel (0561) 804 2255
    fax (0561) 804 7216
    e-mail jbroemer@uni-kassel.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).