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13.04.2007 08:52

Vom Muskelschmerz bis zur Querschnittslähmung

Norbert Dörholt Pressestelle
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

    Fortbildungssymposium für Ärzte und Physiotherapeuten in der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg

    Wirbelsäulenverletzungen durch Sport sind Thema einer zweitägigen Fortbildung für Ärzte und Physiotherapeuten am Freitag, 20. 4., und Samstag, 21. 4., im Hörsaal der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Neben Referaten zahlreicher Heidelberger Orthopäden, aber auch von Sportmedizinern anderer Kliniken stehen sportpraktische Übungen auf dem Programm. Zur Erlangung der Zusatzbezeichnung "Sportmedizin" werden vom Sportärztebund Baden voraussichtlich je acht Stunden Theorie und Praxis der Leibesübungen bzw. Theorie und Praxis der Sportmedizin angerechnet.

    Das "Kreuz mit dem Kreuz" ist ein zunehmend relevantes Problem in der Gesellschaft. "Ob infolge zunehmender Bereitschaft zu Risikosportarten, die auch vermehrte Traumata im Bereich der Wirbelsäule verursachen, oder durch degenerative Erkrankungen ist häufig das Rückgrad in Mitleidenschaft gezogen", stellen die beiden Organisatoren des Symposiums, Privatdozent Dr. Holger Schmitt, Leiter des Bereichs Sportorthopädie und Oberarzt in der Orthopädie I, sowie Dr. Bernd Wiedenhöfer, Oberarzt in der Orthopädie II, in ihrer Einladung dazu fest. Daraus ergebe sich häufig ein Teufelskreis mit verminderter Bewegung und vermehrten Schmerzen. Das habe zur Folge, dass der Großteil der Arbeitsunfähigkeitszeiten, die durch Leiden des Bewegungsapparates entstehen, wirbelsäulenassoziierte Diagnosen sind.

    Etwa fünf Prozent aller Sportschäden betreffen die Wirbelsäule. "Schwerwiegende akute Verletzungen treten dort insbesondere bei Hochgeschwindigkeits- und Risikosportarten wie Ski alpin, Motocross, Radfahren, Reiten und Luftsportarten auf und können dann auch zu Rückenmarkschäden bis hin zu einer Querschnittlähmung führen", berichtet Privatdozent Dr. Schmitt über seine Erfahrungen. Bei einzelnen Sportarten stehe hier die Halswirbelsäule im Vordergrund, etwa beim Ringen. Auf besonderes Interesse dürfte hierzu das Referat des Ärztlichen Direktors der Heidelberger Orthopädischen Universitätsklinik II, Prof. Hans Jürgen Gerner, stoßen. Sein Thema: "Querschnittslähmung - Quo vadis? Gegenwart und Zukunft der Rehabilitation von Querschnittsgelähmten".

    Weit häufiger als Wirbelsäulenfrakturen mit Rückenmarkschädigung sind Dr. Wiedenhöfer zufolge Verletzungen und Überlastungsschäden im Bereich der Intervertebralgelenke und der Bandscheiben. Sportliche Belastung könne zu funktionellen Fehlstellungen an der Wirbelsäule wie z. B. Skoliosen führen. Auch ein Wirbelgleiten (Spondylolisthese) trete bei einzelnen Sportarten im Hochleistungsbereich häufig auf und könne eine erhebliche Beschwerdesymptomatik auslösen.

    Im Rahmen des Symposiums werden verschiedene Verletzungsmechanismen aufgeführt und Präventionsmaßnahmen von Experten diskutiert. Im praktischen Teil steht am ersten Tag die Sportart Bogenschießen im Mittelpunkt: Durch die einseitige Belastung kommt es gehäuft zu Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich und an der übrigen Wirbelsäule, ferner zu Reizungen der Sehnen an der oberen Extremität. Es folgen sportpraktische Übungen im Basketball, bei dem die Teilnehmer ebenfalls eigene Erfahrungen mit dieser Sportart gewinnen können.

    Der zweite Tag widmet sich dem Behindertensport. Berichtet wird über Erfahrungen der medizinischen Betreuer behinderter Hochleistungssportler im Rahmen der Paralympics. Verschiedene Trainingsmöglichkeiten bei Para- und Tetraplegikern werden theoretisch und praktisch dargestellt. Weiter auf dem Programm steht das Rollstuhlbasketball.

    Diese Art Vermittlung wissenschaftlicher wie auch praktischer Inhalte soll den Ärzten und Physiotherapeuten nicht nur einen aktuellen Stand präventiver und rehabilitativer Aspekte bei Wirbelsäulenschäden vermitteln. Das Symposium will darüber hinaus das Bewusstsein stärken, dass Bewegung und Sport auch mit pathologischen Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule, traumatischer wie degenerativer Natur, möglich sind.

    Information und Anmeldung:
    Sekretariat OA Dr. Wiedenhöfer, Frau Capella
    Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
    Schlierbacher Landstraße 200 a
    69118 Heidelberg-Schlierbach
    Tel. 0 62 21/96 63 05
    Fax. 0 62 21/96 73 07
    E-mail: monika.capella@ok.uni-heidelberg.de

    Ansprechpartner für Journalisten:
    Norbert Dörholt, Pressestelle
    Tel. 069/33 996 996
    E-mail: N.Doerholt@gmx.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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