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16.04.2007 10:36

Zusammenhang zwischen flavonolreicher Ernährung und Bauchspeichelsdrüsenkrebs

Dr. Gisela Olias Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

    Eine große amerikanische Ernährungs- und Krebsstudie mit 183 518 Teilnehmern zeigt, dass eine flavonolreiche Ernährung helfen könnte, das Bauchspeicheldrüsenkrebs-Risiko zu senken. Flavonole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die besonders reichlich in Zwiebeln, Äpfeln, Beeren, Grünkohl und Brokkoli enthalten sind. Die Studienergebnisse wurden am Sonntag den 15. April 2007 anlässlich des Annual Meeting of the American Association for Cancer Research (AACR) 2007 in Los Angeles erstmals vorgestellt (Abstract und Pressekonferenz der AACR).

    "Studienteilnehmer, die mit ihrer Nahrung am meisten Flavonole aufnahmen, hatten im Vergleich zu Teilnehmern mit dem geringsten Verzehr, ein um 23 Prozent vermindertes Risiko an Bauspeicheldrüsenkrebs zu erkranken", kommentiert Studienleiter Dr. Laurence Kolonel vom Cancer Research Center of Hawaii.

    "Besonders Raucher profitierten von einer flavonolreichen Ernährung. Raucher, die viele dieser sekundären Pflanzenstoffe mit der Nahrung aufnahmen, konnten ihr Risiko im Vergleich zu Rauchern mit geringem Verzehr sogar um 59 Prozent senken", sagt Dr. Ute Nöthlings, die die Studie im Rahmen eines längeren Forschungsaufenthalts auf Hawaii durchführte und nun am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke tätig ist.

    "Vermutlich sind die Effekte bei Rauchern am stärksten, da diese Gruppe bereits ein erhöhtes Bauchspeicheldrüsenkrebs-Risiko hat", sagt Nöthlings, Erstautorin der Studie. Rauchen ist bislang der einzige anerkannte Lebensstilrisikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

    Die von Kolonel und Nöthlings durchgeführte Studie ist Teilprojekt der großen Multiethnic Cohort Study in Hawaii und Los Angeles. Innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich acht Jahren erkrankten 529 Studienteilnehmer an Bauchspeicheldrüsenkrebs. "Aufgrund der sehr hohen Zahl von Neuerkrankungen hat die Studie zwar eine sehr große statistische Aussagekraft, dennoch reicht diese eine Studie sicher nicht aus, um eine krebspräventive Wirkung von Flavonolen zu belegen", sagt Nöthlings. "Weitere epidemiologische Studien an anderen Populationen aus anderen geographischen Regionen sind nötig, um diese Ergebnisse wissenschaftlich abzusichern."

    "Auf welchen biologischen Mechanismen die gefundenen Zusammenhänge beruhen, haben wir in unserer Studie nicht untersucht. Allgemein sind krebspräventive Wirkungen von Flavonolen auf verschiedene Eigenschaften zurückgeführt worden: Flavonole inhibieren den Zell-Zyklus sowie die Zell-Proliferation und wirken oxidativem Stress entgegen. Zudem sind sie in der Lage, Enzyme des "Entgiftungsstoffwechsels" zu induzieren und einen programmierten Zelltod (Apoptose) auszulösen", erklärt Nöthlings.

    Hintergrundinformation:

    Das Ziel der American Association for Cancer Research (AACR) ist es, dazu beizutragen, Krebserkrankungen vorzubeugen oder zu heilen. Die im Jahr 1907 gegründete, auf Krebsforschung ausgerichtete Organisation ist die älteste und professionellste ihrer Art. Die mehr als 25 000 Mitglieder stammen aus den USA sowie 70 weiteren Ländern. Am jährlich stattfindenden AACR Annual Meeting nehmen mehr als 17 000 Personen teil, die sich über die neuesten Entdeckungen und Entwicklungen in der Krebsforschung austauschen. Die AARC gibt fünf große Fachzeitschriften (peer-reviewed) heraus: Cancer Research; Clinical Cancer Research; Molecular Cancer Therapeutics; Molecular Cancer Research; und Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention.

    Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und forschungsnahe Serviceeinrichtungen. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Sie sind von überregionaler Bedeutung und werden von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de.

    Kontakt:
    Dr. Ute Nöthlings
    Deutsches Institut für Ernährungsforschung
    Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
    Abteilung Epidemiologie
    Arthur-Scheunert-Allee 114-116
    D-14558 Nuthetal
    Tel.: ++49 (0)33200 88 734 (Erst ab dem 20.04.2007 telefonisch zu erreichen.)
    E-Mail: ute.noethlings@dife.de

    Dr. Gisela Olias
    Deutsches Institut für Ernährungsforschung
    Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
    Pressestelle
    Arthur-Scheunert-Allee 114-116
    D-14558 Nuthetal
    Tel.: ++49 (0)33200 88 278/335
    E-Mail: olias@dife.de
    http://www.dife.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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