S p e r r f r i s t: Montag, 16. April 2007, 21.00 Uhr
Für ihren Nachweis, wonach Stammzellen und neuronale Vorläuferzellen in der Lage sind, Glioblastome zu zerstören, haben die Hirnforscher Dr. Rainer Glaß, Prof. Helmut Kettenmann (beide Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, MDC, Berlin-Buch) und der Neurochirurg Dr. Michael Synowitz (Helios Klinikum Berlin-Buch) den "Preuss Award" der Amerikanischen Gesellschaft für Neurochirurgen (AANS) erhalten. Den mit 1000 Dollar dotierten Preis nahm Dr. Synowitz am 16. April 2007 auf der Tagung der AANS in Washington DC entgegen. Bereits 2005 waren die drei Forscher mit dem "Tumor Young Investigator Award" der Amerikanischen Gesellschaft für Hirntumoren (CNS) in Boston ausgezeichnet worden, dem zweiten Hauptverband amerikanischer Neurochirurgen nach der AANS. Sie sind damit die ersten nicht in den USA arbeitenden Forscher, die von beiden amerikanischen neurochirurgischen Gesellschaften geehrt worden sind.
Gliablastome gehören zu den häufigsten und bösartigsten Hirntumoren. Sie treten meist Mitte Fünfzig, Anfang Sechzig auf. Die Ursachen sind nicht bekannt. Bisher ging die Forschung davon aus, dass fehlgesteuerte Stammzellen oder neuronale Vorläuferzellen Glioblastome auslösen. Zusammen mit Prof. Helmut Kettenmann (MDC) und Dr. Gerd Kempermann (MDC/Charité - Universitätsmedizin Berlin) hatten Dr. Glaß und Dr. Synowitz in transgenen Mäusen jedoch Stammzellen und neuronale Vorläuferzellen nachweisen können, die den Tumor zerstören. Offenbar lockt der Tumor selbst diese Stammzellen aus den Keimzentren (Stammzellnischen) des Gehirns über weite Strecken an. Weshalb, ist unklar. Auch wissen die Forscher nicht, welche Substanz die Stammzellen zu dem Tumor lockt und wie die Stammzellen den Tumor zerstören.
Die Berliner Forscher werten dieses Ergebnis aber als ersten Hinweis darauf, dass das Gehirn zumindest junger Tiere, über Schutzmechanismen gegen Glioblastome verfügt. Das könnte auch erklären, weshalb dieser Tumor beim Menschen erst in höheren Lebensjahren auftritt, nicht aber bei Kindern und Jugendlichen. Weiter konnten sie zeigen, dass das Glioblastom bei älteren Mäusen, denen sie Stammzellen injizierten, kleiner wird.
Der Preuss Preis wurde 1990 von dem aus Berlin stammenden Mathematiker Peter Preuss gestiftet, der mit dem Verkauf einer von ihm in den USA gegründeten Software-Firma ein Vermögen machte. Die Auszeichnung geht an junge Wissenschaftler für die "beste Publikation in der Grundlagenforschung" über Hirntumoren. (Journal of Neuroscience, March 2005, Vol. 25, Issue 10, pp 2637 - 2646).
Barbara Bachtler
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http://neuro-www.mgh.harvard.edu/preuss/peter_bio.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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