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10.05.2000 08:52

18 Arbeitsgruppen erforschen das Spurenelement Selen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Das essenzielle Spurenelement Selen ist in aller Munde. Es soll verschiedenste Wirkungen auf den Körper ausüben und sogar als Mittel gegen Krebs in Frage kommen. Aber: "Nichts Genaues weiß man nicht", und darum hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Thema Selen ein Schwerpunktprogramm ins Leben gerufen, das von der Universität Würzburg aus koordiniert wird.

    Stärkung der Immunabwehr, Anti-Krebsmittel, beteiligt an der Wirkung der Schilddrüsenhormone, wichtig für die Spermienbildung und deren Beweglichkeit, wirksam gegen Zellstress und Alterung, hilfreich bei Blutvergiftungen durch bakterielle Infektionen, in höheren Konzentrationen giftig - all das wird dem Spurenelement Selen nachgesagt, das für Mensch und Tier lebenswichtig ist.
    Aber wieviel Selen benötigt der Körper eigentlich? Wie wirkt es in den Zellen von Mensch, Tier und Mikroorganismen? Warum können seine Funktionen nicht von dem verwandten Element Schwefel ersetzt werden? Welche besonderen Eigenschaften haben Enzyme, die statt Schwefel Selen enthalten?

    Diese Fragen sollen in dem neuen Schwerpunktprogramm "Selenoproteine - biochemische Grundlagen und klinische Bedeutung" bearbeitet werden. Die DFG hat diesen interdisziplinären, überregionalen Forschungsverbund zum 1. März 2000 mit einer voraussichtlichen Förderdauer von sechs Jahren bewilligt. Koordinator des Programms ist Prof. Dr. Josef Köhrle von der Abteilung Molekulare Innere Medizin der Medizinischen Poliklinik der Universität Würzburg.

    An der Würzburger Medizinischen Fakultät sind drei der 18 Gruppen des Schwerpunktprogramms angesiedelt:

    · Unter der Leitung von Dr. Katja Becker-Brandenburg (Zentrum für Infektionsforschung) wird die drei-dimensionale Struktur der Thioredoxin-Reduktase-Selenoproteine aufgeklärt. Dies soll es ermöglichen, künftig bessere Arzneimittel, zum Beispiel für die Behandlung von Rheuma oder Krebs, entwickeln zu können.

    · Die Gruppe von PD Dr. Franz Jakob (Medizinische Poliklinik) untersucht die hormonelle Regulation und Funktion von Selenoproteinen bei der Aktivierung von Fresszellen des Immunsystems und von verwandten Zelltypen bei Infektionen sowie bei Autoimmun- und Knochenerkrankungen.

    · Im Team von Prof. Köhrle (Abteilung Molekulare Innere Medizin der Medizinischen Poliklinik) wird die zelluläre Lokalisation und Funktion neuer Selenoproteine in der Schilddrüse des Menschen untersucht. Hintergrund: Ein Selenmangel, möglicherweise in Kombination mit einer unzureichenden Iodversorgung, wurde mit der Entstehung von Kröpfen, Schilddrüsentumoren und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse in Zusammenhang gebracht.

    Viele Meilensteine der internationalen Selenforschung wurden in Deutschland gesetzt. Hier wurde zum Beispiel 1957 entdeckt, dass Selen ein lebenswichtiges Spurenelement ist. 1973 wurden die ersten selenhaltigen Enzyme charakterisiert, und 1990 gelang einer interdisziplinären Gruppe um Behne, Meinhold und Köhrle der Nachweis, dass das Schlüsselenzym im Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone ein selenhaltiges Protein ist. Auch in den vergangenen Jahren waren deutsche Gruppen an der Aufklärung der hormonellen Regulation von selenhaltigen Proteinen und der Funktion von Selen bei der Spermienreifung beteiligt.

    Um dieses Forschungsgebiet, auf dem Wissenschaftler weltweit miteinander konkurrieren, in Deutschland weiter zu stärken und auszubauen, hat die DFG das Schwerpunktprogramm eingerichtet. Beteiligt sind universitäre Gruppen sowie Teams aus Max-Planck-Instituten und anderen Großforschungseinrichtungen.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Josef Köhrle, T (0931) 201-7101, Fax (0931) 201-7107, E-Mail:
    j.koehrle@mail.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-wuerzburg.de/spp-selen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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