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18.04.2007 14:33

Schavan: "Wir müssen das Potenzial der Frauen nutzen!"

Silvia von Einsiedel Pressereferat
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

    Ministerin eröffnet Fachkongress zu Gender in der Forschung / geschlechtsspezifische Wissenschaft soll Innovationen stärken

    "Exzellenzförderung in der Wissenschaft darf nicht die Hälfte der Begabungen vernachlässigen. Hoch qualifizierte Frauen müssen angemessen eingebunden werden." Das forderte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Mittwoch bei der Eröffnung der Tagung "Gender in der Forschung - Innovation durch Chancengleichheit" in Berlin. Schavan mahnte einen Mentalitätswechsel an, um das deutsche Wissenschaftssystem fit zu machen für die Herausforderungen der Zukunft und den Forschungsstandort Europa: "Wenn wir die eingefahrenen Wege nicht verlassen, vergeuden wir ein enormes innovatives Potenzial." Dabei betonte die Ministerin zum einen die Rolle von Frauen als Wissenschaftlerinnen, und wies zum anderen auf das Zusammenspiel von zukunftsorientierter Forschung, Gender und Innovation hin: "Forschung, die geschlechtsspezifische Fragestellungen im Blick hat, ist die Basis für innovative Technologien, Produkte und Dienstleistungen für die Märkte von morgen."

    Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und im Europäischen Jahr der Chancengleichheit 2007 diskutieren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik am 18. und 19. April 2007 wichtige Aspekte von Gender und Forschung. Während der erste Konferenztag Gleichstellungsstrukturen in Forschung und Lehre in den Blick nimmt, liegt der Fokus am Donnerstag auf Innovation durch Genderaspekte in der Forschung.

    Für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaftskarriere hat die Bundesregierung mit dem neuen Befristungsrecht in der Wissenschaft und dem familienfreundlichen BAföG bereits entscheidende Impulse gesetzt. So muss beispielsweise der Zuschlag für Betreuungsmehraufwendungen von Studierenden mit Kindern nicht zurückgezahlt werden - damit wird die Familiengründung während der Studienzeit begünstigt. Die zulässige Befristungsdauer in der wissenschaftlichen Qualifizierungsphase hat die Bundesregierung um zwei Jahre für jedes Kind verlängert.
    In Europa fehlen schätzungsweise 700.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um die Ziele von Lissabon zu erreichen. "Wir brauchen eine Forschungslandschaft, die alle Talente nutzt. Das Potenzial ist in Deutschland ausreichend vorhanden", so Schavan. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Gleichstellung von Frauen in Forschung und Wissenschaft längst nicht erreicht ist. Zwar sind 48 Prozent aller Studierenden Frauen. Bei den Promotionen schrumpft ihr Anteil aber schon auf 39 Prozent, bei den Habilitationen auf 23 Prozent. Nicht einmal jede zehnte C-4-Professur ist von einer Frau besetzt. Bei
    den Führungspositionen in außeruniversitären Forschungseinrichtungen liegt ihr Anteil bei lediglich sieben Prozent. Auch in der industriellen Forschung sind Frauen mit einem Anteil von zwölf Prozent deutlich unterrepräsentiert.

    Schavan möchte die Zahl der Frauen auf Professorenstellen erhöhen und spricht sich für ein zusätzliches Engagement der Bundesregierung aus, um dieses Ziel zu erreichen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) plant derzeit ein neues Programm, das Frauen in Wissenschaft und Forschung fördert. Dazu gehört auch ein Wettbewerb, der die besten Frauenförderprogramme der Hochschulen prämiert.

    Wichtige Impulse erwartet die Bundesregierung von der Genderforschung für die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft, wie sie in der Hightech-Strategie angelegt ist. Spezifische Erkenntnisse über Frauen und Männer müssen in eine zukunftsorientierte Forschung und Entwicklung von Anfang an einfließen. Mögliche Anwendungen reichen von der Automobilentwicklung bis hin zur Gesundheitsforschung. In der Pharmakologie wird beispielsweise durch geschlechtsgetrennte Studien deutlich, dass bestimmte Wirkstoffe bei Frauen niedriger dosiert werden können, weil sie sich stärker in deren Blut anreichern. "Solche Forschung kann unser Gesundheitssystem wirksamer und bezahlbarer gestalten", sagte Schavan.

    In der Bildung - etwa bei den spezifischen Bildungsdefiziten von Jungen - sind Ergebnisse aus der geschlechtssensiblen Forschung nötig, um gezielt fördern zu können. Das BMBF hat hierzu eine in Kürze erscheinende Studie in Auftrag gegeben.

    Weitere Informationen zu der Konferenz und einen Link zum Programm finden Sie im Internet unter www.bmbf.de/de/7284.php

    Weitere Informationen zur europäischen Forschungspolitik und zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft finden Sie im Internet unter www.bmbf.de und unter www.eu2007.de.


    Weitere Informationen:

    http://85.115.20.149/press/2023.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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