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18.04.2007 14:43

Diabetisches Koma - tödliche Gefahr trotz besserer Behandlung

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Bochum, April 2007 - Ein Diabetisches Koma kann auftreten, wenn Diabetes Typ 1 zu spät erkannt wird oder ein Typ-2-Diabetiker auf Dauer zu wenig Insulin spritzt. Dieser lebensgefährliche Zustand tritt noch immer häufig auf. Darauf weist die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anlässlich einer aktuellen Veröffentlichung hin. Darin erläutern Experten, wie heute Todesfälle vermieden werden - unter anderem durch den umsichtigen Einsatz des lebenswichtigen Hormons.

    Obwohl die Symptome - Extremdurst, häufiges Wasserlassen und Gewichtsabnahme - eindeutig sind, wird jede fünfte Diabetes Typ 1 in Deutschland erst entdeckt, wenn der Stoffwechsel entgleist ist. Erbrechen, Bauchschmerzen und zunehmende Müdigkeit sind die Warnzeichen. Auffällig ist auch ein Geruch des Atems nach faulen Äpfeln oder Nagellack. Dann haben sogenannte Ketonkörper das Blut übersäuert und es besteht akute Lebensgefahr. Ketoazidose nennen Diabetologen diesen Zustand, der früher durch die rasche Gabe von Insulin in hoher Dosierung behandelt wurde. Oft zum Nachteil der Patienten, wie sich Professor Dr. med. Johannes Hensen, Hannover, einer der Autoren der Studie, erinnert. Denn die rasche Blutzuckersenkung kann eine tödliche Entgleisung im Stoffwechsel auslösen, das Disäquilibriumsyndrom.

    Heute geben Notärzte dem Bewusstlosen zunächst gar kein Insulin. Erstmaßnahme ist ein Tropf mit Kochsalzlösung. Dies sei sinnvoll, weil der hohe Blutzucker die Flüssigkeit aus dem Gewebe gesogen habe, eine Folge des osmotischen Drucks, erläutert Professor Hensen. Diese Gewebsaustrocknung ist die Ursache der Bewusstlosigkeit. Der Tropf verdünnt den Blutzucker. Dadurch sinkt der osmotische Druck und auch die Nieren arbeiten dann wieder normal. Allein diese Maßnahme rettet die Patienten nicht, die sofort in eine Klinik eingewiesen werden. Doch auch dort sind die Ärzte zurückhaltend mit Insulin. Statt den Patienten eine hohe Dosis zu spritzen, wird das Insulin langsam über eine Medikamentenpumpe gegeben. Zwölf Stunden kann es dauern, bis die Ketoazidose behoben ist und weitere zwei Tage, bis die Patienten normale Blutzuckerwerte haben. Durch diese Methode konnte die Sterberate auf unter ein Prozent gesenkt werden, berichten die Experten.

    Weitaus gefährliches ist das Diabetische Koma bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Diese haben reichlich Insulin im Blut, das aber schlecht wirkt - die sogenannte Insulinresistenz. Auslöser des Komas sind akute Erkrankungen oder auch Medikamentenfehler. Der Blutzucker kann dann auf extrem hohe Werte steigen. Ketoazidose und damit der typischen Atemgeruch fehlen jedoch. Die Ärzte sprechen von einem hyperosmolaren Koma, das bei jedem vierten bis fünften Patienten auch heute noch tödlich endet. Diese Gefahr lässt sich abwenden, wenn ältere Diabetiker regelmäßig den Blutzucker bestimmen, betont die DDG.

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    Quelle:
    Thomas, T.; Köppen, S.; Hensen, J.:
    Coma diabeticum: Aktuelle Therapie der diabetischen Ketoazidose und des nicht-ketoazidotischen hyperosmolaren Komas. Diabetologie 2/2007, 2. Jg: 108-117

    Ihr Kontakt für Rückfragen:
    Pressestelle DDG, Beate Schweizer
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart, Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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