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16.02.1998 00:00

Waldentwicklung

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Waldentwicklung - historisch-geographisch erforscht

    Interdisziplinäre Tagung in Blaubeuren

    Vom 26. bis 28. Februar findet im Forschungszentrum der Universitaet Tuebingen, dem Heinrich-Fabri-Institut in Blaubeuren, ein Symposium zum Thema "Aufbau und Auswertung 'Langer Reihen' zur Erforschung von historischen Waldzustaenden und Waldentwicklungen" statt. Dabei treffen Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen wie Dendrochronologie, Geographie, Forstgeschichte und Forstwissenschaft, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte zusammen. Veranstaltet wird das Symposium von Wissenschaftlern des Geographischen Instituts und des Instituts fuer Geschichtliche Landeskunde der Universitaet Tuebingen in Zusammenarbeit mit der ETH Zuerich und der International Union of Forestry Research Organization (IUFRO).

    Ziel der Veranstaltung ist es, interdisziplinaere Forschungs- und Methodendiskussionen anzuregen, die dazu beitragen sollen, durch "Lange Reihen" die Entwicklung von Waeldern in vorindustrieller Zeit zu erforschen. Der Aufbau und die Auswertung sogenannter "Langer Reihen" aus archivalischen Quellen im Sinne des franzoesischen Historikers Ladurie ist in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte eine weit verbreitete Methode, um Brueche und Kontinuitaeten in geschichtlichen Ablauf sichtbar zu machen. Auch in der umweltgeschichtlichen Forschung versucht man, auf diese Weise grundlegende AEnderungen im Verhaeltnis Mensch/Umwelt/Natur herauszuarbeiten. Dies ist bereits erfolgreich im Bereich historische Klimatologie geschehen. Im Bereich der Forschung von historischen Waldzustaenden und Waldentwicklungen dagegen wurde der Ansatz bisher recht selten angewandt. Die wenigen vorhandenen einschlaegigen Studien deuten aber an, welch wichtige Bedeutung fuer die forstliche und kulturlandschaftspflegerische Praxis in solchen Untersuchungen liegt. Eine wichtige Bedeutung kommt dabei der Verknuepfung mit naturwissenschaftlichen Methoden und Befunden zu.

    Die Untersuchung in "Langen Reihen" beinhaltet auch anwendungsbezogene Aspekte, da es letztlich um die grundlegende Frage der Veraenderung der natuerlichen Umwelt durch den Menschen geht. Veraenderung von Waeldern durch natuerliche oder menschliche Ursachen beeinflussen z. B. ueber das Klima und den Bodenabtrag den Naturhaushalt wie auch die Moeglichkeiten der Nutzung dieser natuerlichen Ressourcen durch den Menschen. Aus der Sicht der Forstwirtschaft ist es bedeutsam, dass in vielen heutigen Waldbildern noch das historische Erbe vergangener Nutzungsweisen zu erkennen ist, und diese fruehere Nutzungsformen bis heute die Art und Intensitaet des Waldbaus an zahlreichen Standorten beeinflussen. Diese Zusammenhaenge werden unter anderem im Rahmen einer kurzen Exkursion in das Umfeld von Blaubeuren verdeutlicht. So werden durch die menschliche Nutzung veraenderte Bodenprofile im Bereich der aufgelassenen Siedlung Kaeblinsbuch auf der Gemarkung Suppingen analysiert und die waldbaulichen Folgen historischer Waldnutzungen wie z. B. der Schafweide in bestehenden Forstbestaenden, die durch Kernfaeule und fruehzeitige Auflichtungen gekennzeichnet sind, veranschaulicht.

    Naehere Informationen: Prof. Dr. Winfried Schenk, Anthropogeograhie/Landeskunde Suedwestdeutschlands, Geographisches Institut, Hoelderlinstr. 12, 72074 Tuebingen, Tel.: (07071) 29-73953


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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