Montag, 23. April 2007
19.00 Uhr, VHS am Schloss, Raum 3
Professor Dr. Markus Groß (Zweibrücken):
"Durch Wüste und Harem.
Karl May und das deutsche Bild vom Orient"
Am 23. April 2007 wird die Vortragsreihe "Grenzüberschreitungen - Europa und der Orient", die vom Forschungsschwerpunkt "Grenzregionen und Interferenzräume" der Philosophischen Fakultäten der Saar-Uni in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS) am Schloss organisiert wird, fortgesetzt. Für das Sommersemester sind bereits acht weitere Vorträge geplant.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Zum Vortrag des Zweibrücker Sprachwissenschaftlers Professor Dr. Markus Groß:
Die Bücher von Karl May, einstmals ganz oben auf jeder Wunschliste für Geburtstagsgeschenke, werden im Computerzeitalter immer seltener von Jugendlichen gelesen, erfreuen sich jedoch gerade bei über 40-Jährigen - die immerhin die Mehrheit der Entscheidungs- und Leistungsträger ausmachen - immer noch großer Beliebtheit.
Das Bild des Morgenlandes, wie es von Karl May in seinem Orientzyklus mit Licht- und Schattenseiten bunt und schillernd gezeichnet wurde, wirkt aber bis heute nach, und nicht wenige Orientalisten - der Vortragende eingeschlossen - haben sich nicht zuletzt aufgrund einer jugendlichen Begeisterung für Karl May für ihr Fach entschieden.
Vor allem im Zeitalter des sich immer deutlicher abzeichnenden Konfliktes des Westens mit der islamischen Welt lohnt es sich also, dieses Orientbild genauer zu betrachten und zu untersuchen, inwieweit es der Realität (damals und heute) entspricht.
Im Vortrag wird daher das Orientbild in Europa, das seit dem Mittelalter jähen Veränderungen unterworfen war, in seinem Wandel allgemein dargestellt und auf dieser Grundlage die Werke Karl Mays, ihre Entstehung, Quellen und Charaktere genauer untersucht.
Da in den letzten Jahren die Werke Karl Mays zwar nicht mehr so viel wie früher gelesen, die darauf basierenden Filme aber immer noch oft gezeigt werden, ist es besonders interessant, wie sich das Bild des Orients im europäischen Film in den letzten Jahrzehnten vom "Märchenland" zum "Hort des Terrors" gewandelt hat (mit Ausschnitten nicht nur aus Karl May-Filmen).
Kleinere Exkurse sind der Verwendung orientalischer Sprachen, vor allem Türkisch und Arabisch, im Orientzyklus sowie Karl Mays Gegenüberstellung des Islams und seiner eigenen Form des Christentums gewidmet.
Ob es sich auch heute noch lohnt, Karl May zu lesen, wird schließlich am konkreten Fall des Irak mit der Frage untersucht: "Was, wenn George W. Bush Karl May gelesen hätte...".
Die Vorträge zu "Grenzüberschreitungen - Europa und der Orient" werden in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken realisiert. Dem interdisziplinären Anspruch des Forschungsschwerpunkts folgend, kommen die Referenten aus unterschiedlichen Forschungsbereichen.
Weitere Hinweise zum Forschungsschwerpunkt "Grenzregionen und Interferenzräume" gibt es im Internet unter http://www.uni-saarland.de/grenzen
Kontakt: (Sprecherteam des Forschungsschwerpunktes)
- Christine van Hoof, Fachrichtung Alte Geschichte, Tel.: 0681 / 302-3687,
E-Mail: c.vanhoof@mx.uni-saarland.de
- Dr. Christa Jochum-Godglück, Fachrichtung Germanistik, Tel.: 0681 / 302-2388,
E-Mail: c.jochum@mx.uni-saarland.de
- Ralf Krautkrämer, Tel.: 0681 / 302-64906,
E-Mail: krautkraemer@alpha-gemini.de
- Dr. Sabine Penth, Fachrichtung Geschichte, Tel.: 0681 / 302-4436,
E-Mail: sabine.penth@mx.uni-saarland.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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