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10.05.2000 09:59

Medikamente ernten

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Molekulares Farming ist ein neuer Weg, um mit Hilfe von Bio- und Gentechnologie Arzneimittel herzustellen. Dabei werden die Proteine, die als Basis für Arzneien dienen, in Pflanzen hergestellt. Auf der Achema zeigen Forscher, wie sie Medikamente ernten können.

    Über ein Viertel aller auf dem Markt befindlichen Arzneimittel - vor allem Diagnostika wie etwa Antikörper, Therapeutika, Impfstoffe und Blutersatzstoffe - werden heute schon mit Hilfe der Bio- und Gentechnologie hergestellt, beispielsweise Humaninsulin, Interferone oder Hepatitis-B-Impfstoffe. Das Fraunhofer-Institut für Umweltchemie und Ökotoxikologie IUCT, Arbeitsbereich für Molekulare Biotechnologie in Aachen geht einen neuen Weg - das Molekulare Farming. Dabei werden die Proteine, die als Basis für Medikamente dienen, in Pflanzen erzeugt.

    Bisher stammen die meisten rekombinanten Proteine - die Grundlage vieler Arznei- und Diagnosemittel - aus gentechnisch veränderten Mikroben oder tierischen Zellen. Beim Molekularen Farming übernehmen Pflanzen diese Produktion. Das bietet mehrere Vorteile: Verunreinigungen mit Endotoxinen, das sind komplexe Bakteriengifte, die nach deren Zelltod freigesetzt werden, sowie Viruspartikeln oder Krankheitserregern treten nicht auf. »Die Pflanzenzellen und die daraus entstehenden Produkte sind somit für den Menschen nicht schädlich«, erläutert Mario Henke vom IUCT. Außerdem läßt sich schnell eine hohe Ausbeute erzielen. Denn Wachstum und Ernte der Proteine hängen vom Pflanzenwachstum ab. Pflanzen benötigen im wesentlichen nur preiswerte Nährstoffe, Licht und Wasser. Deshalb können sie wesentlich günstiger als mikrobielle Produktionssysteme die gewünschten Stoffe erzeugen. »Zudem ist die Qualität der mit Grüner Gentechnik hergestellten Proteine sehr hoch«, erklärt Mario Henke. Bisheriges Ergebnis der pflanzlichen Proteine: Humanes Serum Albumin HSA, ein Blutersatzstoff.

    Auf der Achema vom 22. bis 27. Mai 2000 (Halle 7, Stand F11-G15) zeigen die Forscher wie sie in einer Pflanzensuspensionskultur, beispielsweise von Tabakzellen, gezielt Proteine herstellen können - Medikamente ernten.

    Neben dem Molekularen Farming arbeiten die Aachener Forscher auf folgenden Gebieten: Sie beschäftigen sich mit der Pathogenresistenz in gentechnisch veränderten Pflanzen, dem Monitoring von gentechnisch veränderten Organismen, der Identifizierung und Herstellung von rekombinanten Pharmazeutika, der Verbesserung der Nahrungs- und Futtermittelqualität und »Functional genomics«.

    Ansprechpartner:
    Dr. Rainer Fischer
    Dr. Stefan Schillberg
    Dipl.-Ing. Mario Henke
    Telefon: 02 41/80 66 29
    Telefax: 02 41/87 10 62
    E-Mail:
    fischer@bio1.rwth-aachen.de
    schillberg@bio1.rwth-aachen.de
    henke@bio1.rwth-aachen.de

    Fraunhofer-Institut für
    Umweltchemie und
    Ökotoxikologie IUCT
    Auf dem Aberg 1
    57392 Schmallenberg
    Pressekontakt:
    Dr. Ulrich Fritsche
    Telefon: 0 29 72/3 03-3 21
    Telefax: 0 29 72/3 03-3 19
    E-Mail: fritsche@iuct.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iuct.fhg.de


    Bilder

    © Fraunhofer IUCT - In einer Suspensionskultur, beispielsweise von Tabakzellen, lassen sich gezielt Proteine als Basis für Medikamente herstellen.
    © Fraunhofer IUCT - In einer Suspensionskultur, beispielsweise von Tabakzellen, lassen sich gezielt ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    © Fraunhofer IUCT - In einer Suspensionskultur, beispielsweise von Tabakzellen, lassen sich gezielt Proteine als Basis für Medikamente herstellen.


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