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10.05.2000 10:56

"Planschen für die Wissenschaft"

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Umweltmedizinische Studie am Kirchentellinsfurter Baggersee - 400 Badefans gesucht

    Am Kirchentellinsfurter Baggersee führt das Institut für Allgemeine Hygiene und Umwelthygiene der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. med. Konrad Botzenhart) im Auftrag des Umweltbundesamtes am 27. Mai 2000 eine erste von insgesamt fünf Badegewässerstudien in Deutschland durch. Dabei sollen die 1976 von der Europäischen Union festgelegten Richtlinien und Grenzwerte zur mikrobiologischen Qualität von Süßwasser-Badeseen unter der Leitung des Facharztes für Hygiene und Umweltmedizin Dr. Albrecht Wiedenmann überprüft werden. Für die große Studie werden 400 Versuchsteilnehmer gesucht, die unter dem Motto "Planschen für die Wissenschaft" für zehn Minuten in den Baggersee steigen. Interessierte ab 18 Jahren können sich an einem der Informationsstände des Hygiene-Instituts, die bereits jetzt am Tübinger Marktplatz oder in der Kirchgasse und in Kirchentellinsfurst vor dem Real-Markt aufgebaut sind, zur Teilnahme anmelden. Dies ist auch telefonisch möglich unter 0177-300-1432, -1433 und
    -1434.

    Der jährlich erscheinende Atlas der Europäischen Union über die "Qualität der Badegewässer" in den Mitgliedstaaten bewertet den in den Sommermonaten als Naherholungsgebiet beliebten Kirchentellinsfurter Baggersee seit Jahren mit einem blauen Dreieck. Das heißt, dass bei den 14-täglich vom Landesgesundheitsamt durchgeführten Kontrolluntersuchungen die Zahl der im Wasser gefundenen Bakterien nicht nur die Grenzwerte unterschreitet, sondern auch unter den strengeren Richtwerten liegt.

    Mit den fünf Studien soll festgestellt werden, ob und wie häufig beim Baden in unseren heimischen Gewässern gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Mikroorganismen verursacht werden, auch wenn die Wasserqualität den Richtlinien entspricht. Hauptsächlich sollen dabei kleinere Beschwerden erfasst werden, mit denen die Menschen normalerweise nicht zum Arzt gehen, zum Beispiel leichte Augen-, Ohren- und Rachenentzündungen oder leichte Magen-Darm-Infekte. Da solche Beschwerden auch völlig unabhängig vom Baden auftreten können, werden die 400 Badewilligen erst am Strand des Kirchentellinsfurter Baggersees nach dem Zufallsprinzip entweder der "Badegruppe" oder einer gleich großen "Nichtbadegruppe" zugeteilt, die dann als Vergleichsgruppe dient. Parallel zu der Badeaktion werden in kurzen Abständen Wasserproben gezogen und anschließend mikrobiologisch untersucht. So können die Wissenschaftler überprüfen, ob eventuell auftretende gesundheitliche Beschwerden auch unterhalb der Grenzwerte der Badegewässerrichtlinie in einem Zusammenhang mit der im Wasser gemessenen Konzentration an Mikroorganismen stehen.

    Mit der Untersuchung sollen keinerlei Aussagen zur Wasserqualität eines einzelnen Sees gemacht werden. Die Ergebnisse sollen möglichst allgemein gültig und auf andere Binnengewässer übertragbar sein. Daher organisieren die Tübinger Wissenschaftler gleiche Studien im Juli auch am Bodensee, im August an einem Berliner See, im nächsten Jahr in Schleswig-Holstein und an einem fünften deutschen See, wahrscheinlich in Bayern. Am Ende werden bei der Auswertung der Ergebnisse die Daten aller fünf Erhebungen mit insgesamt 2000 Menschen zusammen gerechnet.

    Was genau erwartet die Teilnehmer aus Kirchentellinsfurt oder auch Tübingen und Reutlingen? Sie erhalten bei der Anmeldung zur Studie ein Informationsblatt und unterschreiben eine Teilnahmeerklärung. Ein erstes Interview zum allgemeinen Gesundheitszustand, zu den Ernährungsgewohnheiten etc. findet nach Terminabsprache am Mittwoch, dem 24. Mai, oder Donnerstag, dem 25. Mai, statt. Dies ist der erste Fragebogen von insgesamt vier Bögen, die jeder Teilnehmer ausfüllen muss. Der zweite folgt am Badetag selbst, der dritte eine Woche später und der vierte drei Wochen nach dem Badetag. Für den Badetag, Samstag, den 27. Mai, erhalten die Teilnehmer einen Termin am Strand des Baggersees in Kirchentellinsfurt zwischen 11.30 Uhr und 16 Uhr. Eine Woche vor und eine Woche nach diesem Badetermin sollten die Studienteilnehmer nicht in Naturgewässern baden.

    Am Badetag werden die "Badegruppe" und "Nichtbadegruppe" gebildet. Wer baden geht, sollte zehn Minuten im Wasser bleiben und in dieser Zeit drei Mal den Kopf kurz unter Wasser tauchen. Die Studie läuft auch bei schlechtem Wetter. Allerdings kann dann am Strand in den 30 Zeltpavillons Zuflucht gesucht werden. Für die Teilnehmer ist das Parken an diesem Tag am Baggersee übrigens kostenlos. Damit alle Teilnehmer ähnlichen Bedingungen ausgesetzt sind, wird außerdem vom Hygiene-Institut für ein Lunchpaket gesorgt. Wer die Studie bis zum letzten Fragebogen im Juni mitmacht, erhält eine Aufwandsentschädigung von 50 Mark.

    Nähere Informationen für die Medien (auch Interviews/Fototermin):

    Dr. Albrecht Wiedenmann
    Institut für Allgemeine Hygiene und Umwelthygiene
    Wilhelmstraße 31
    72074 Tübingen
    Tel. 0 70 71/29 8 20 73
    Fax 0 70 71/29 30 11

    Nähere Informationen für Versuchsteilnehmer:

    - an den Infoständen Montag bis Samstag am Tübinger Marktplatz oder in der Kirchgasse vor der Firma Tengelmann und in Kirchentellinsfurt vor dem Real-Markt
    - telefonisch unter 0177-300-1432; -1433 oder -1434
    - im Internet unter http://www.badegewaesserstudie.de
    und e-mail: webmaster@badegewaesserstudie.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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