idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.04.2007 12:06

Nicht nur der Rücken tut weh

Norbert Dörholt Pressestelle
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

    Patienten mit chronischen Rückenschmerzen haben häufig zusätzliche
    Erkrankungen / Studie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg

    Patienten, die an chronischen Rückenschmerzen leiden, haben besonders häufig weitere Erkrankungen. Je länger ihr Leiden besteht, desto mehr zusätzliche Beschwerden treten auf. Dazu gehören vor allem psychische Störungen, Kreislauf- sowie Augenerkrankungen, die jeweils bei mindestens 30 Prozent der Patienten auftreten.

    Dies ist das Ergebnis einer Studie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, die jetzt in der Zeitschrift "Schmerz" veröffentlicht worden ist. "Ärzte, die diese Patienten behandeln, sollten sich bewusst sein, dass chronische Rückenschmerzen nur selten ein isoliertes gesundheitliches Problem sind", erklärt Professor Dr. Marcus Schiltenwolf, Leiter der Sektion Schmerztherapie der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, der gemeinsam mit M. Buchner, E. Neubauer und A. Barié die Studie durchgeführt hat.

    Rückenschmerzen sind weit verbreitet: Rund 30 Millionen, also mindestens jeder dritte Bundesbürger, klagen einmal im Jahr über einen akuten Rückenschmerz. Vom akuten zum chronischen Leiden ist der Weg oft nicht weit. Der volkswirtschaftliche Ausfall liegt schätzungsweise bei 20 Milliarden Euro pro Jahr.

    Eingeschränkte Mobilität der Patienten kann andere Organe beeinträchtigen

    Bei der Studie wurden insgesamt 102 Männer und Frauen befragt und mit standardisierten Fragebögen getestet: 51 litten an chronischen Rückenschmerzen, bei den anderen Testpersonen handelt es sich um eine vergleichbare "rückengesunde" Gruppe. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 51 Jahre alt. Die Rückenschmerz-Patienten hatten ihr Leiden seit durchschnittlich seit fast sieben Jahren. In ihrer Gruppe traten zusätzliche Erkrankungen mehrfach häufiger auf als in der Vergleichsgruppe. So litten 30 Rückenschmerz-Patienten an psychischen und Verhaltensstörungen im Vergleich zu sechs Personen in der Vergleichsgruppe.

    "Warum diese zusätzlichen Erkrankungen auftreten, ist unklar", sagt Professor Schiltenwolf. Bei depressiven Verstimmungen könnte es sich um eine Folge des chronischen Leidens handeln. Die eingeschränkte Mobilität der Patienten kann Organsysteme direkt beeinträchtigen. Gemeinsame Risikofaktoren wie Übergewicht können mehrere Beschwerden zugleich auslösen. "Ein weiterer Erklärungsansatz ist die hohe Bereitschaft zur Somatisierung, der körperlichen und somit medizinischen Zuordnung und Erklärung von Körperbeschwerden, der Rückenschmerz-Patienten, die durch häufiges Aufsuchen des Arztes verstärkt wird", so Professor Schiltenwolf.

    Literatur:
    Buchner M, Neubauer E, Barié A, Schiltenwolf M: Comobidity in patients with chronic low back pain. Schmerz 2007 (Epub ahead of print)

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. med. Marcus Schiltenwolf
    Schmerztherapie
    Telefon: +49 6221/96 6323
    Fax: +49 6221/96 6380
    Sekretariat Frau Lueg-Damm
    Email: sabine.lueg-damm@ok.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.orthopaedie.uni-hd.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).