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11.05.2000 09:39

Übergewicht ist eine Volksseuche geworden

Jutta Höhn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Jeder zweite Deutsche ist zu dick, jeder fünfte leidet sogar an krankhafter Fettsucht (Adipositas). Doch Übergewicht ist nicht nur lästig, sondern ruft auch Krankheiten hervor, die manchmal tödlich enden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hatte 40 Fachleute aus aller Welt zu einem Expertengespräch mit dem Titel "Genetik, Ernährung und Krankheit - Folgen der Fettleibigkeit" an die Universität Leipzig eingeladen. Unter Leitung von Prof. Dr. med. Wieland Kiess, Direktor der Leipziger Universitäts-Kinderklinik, diskutierten die Wissenschaftler über die Ursachen und Auswirkungen der Fettleibigkeit und definierten, wo dringender Forschungsbedarf auf diesem Gebiet besteht.

    Die Forscher fordern die Entwicklung von Leitlinien, die Ärzte und Betroffene im Kampf gegen die Volksseuche "Übergewicht" unterstützen. Die Adipositasforschung müsse intensiviert und einzelne Projekte gebündelt werden; insbesondere fehlten Erkenntnisse über Begleiterkrankungen und Folgen von Übergewicht. Um eine ausreichende Grundlage für die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Fragen zu schaffen, sollten umfangreiche Untersuchungen von betroffenen Familien angestellt werden. Unklar sei auch noch, wie erbliche Veranlagung und Lebensumstände die Entstehung von Übergewicht beeinflussen; dazu seien umfangreiche molekularbiologische Untersuchungen notwendig.

    "Übergewicht ist heute der wichtigste krankmachende Risikofaktor", sagt Diskussionsleiter Kiess. Das Risiko zu erkranken ist für Fettleibige um ein Mehrfaches höher als bei schlanken Menschen. Dicken drohe neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch Diabetes, die Arteriosklerose und Nierenerkrankungen nach sich ziehen könne. Kommt zur erblichen Veranlagung noch falsche Ernährung und Bewegungsmangel, so klettern die Pfunde fast zwangsläufig. "Heute ist es fast normal, übergewichtig zu sein", sagt Prof. Claude Bouchard, Mitherausgeber des internationalen Handbuchs über Übergewicht und Adipositas, während der Tagung in Leipzig. Würde die Entwicklung von Übergewicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, könnte die Verbreitung der durch die Fettsucht verursachten Krankheiten dramatisch gesenkt werden, so das Credo der Wissenschaftler - "nicht zuletzt zum Wohle all jener, die als Versicherte das Gesundheitssystem finanzieren", ergänzt Kiess.

    Die DFG hat bereits vor einem Jahr in ihrer Geschäftsstelle in Bonn eine so genannte Programmgruppe zur Ernährungsforschung eingerichtet. Diese besitzt eine interdisziplinär ausgerichtete Organisationsstruktur und soll die wissenschaftlichen Anstrengungen auf dem Gebiet der Ernährungsforschung vernetzen und über klassische Fächergrenzen hinweg besser koordinieren.

    Weitere Informationen zu wissenschaftlichen Aspekten der Fettsucht gibt Prof. Dr. Wieland Kiess, Universitäts-Kinderklinik der Universität Leipzig, Tel.: 0341/97-26000, Fax: 0341/97-26009, E-Mail: kiw@medizin.uni-leipzig.de. Außerdem stehen die Sprecherin der Programmgruppe Ernährungsforschung der DFG, Dr. Heike Velke, Tel.: 0228/885-2341, Fax: 0228/885-2777, E-Mail: heike.velke@dfg.de, und das Referat Medizin 2, PD Dr. Peter Hofmann, Tel.: 0228/885-2325, Fax: 0228/885-2777, E-Mail: peter.hofmann@dfg.de, für Auskünfte zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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