Greifswalder Neugeborenenstudie liefert wertvolle Gesundheitsdaten
Anlässlich der fünfjährigen Laufzeit der Neugeborenenstudie "SNiP - Survey of Neonates in Pomerania" findet am Mittwoch, dem 2. Mai 2007, ein Symposium in der Greifswalder Universitätskinderklinik statt. Die Studie, eine Kooperation der Universitätskinderklinik (Prof. Christoph Fusch, Dr. Johannes-Peter Haas) und des Instituts für Community Medicine (Prof. Wolfgang Hoffmann), wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und hat zum Ziel, die gesundheitliche Lage von Neugeborenen flächendeckend in der Region zu untersuchen und gleichzeitig Ursachen für angeborene Gesundheitsstörungen zu erforschen. Dabei werden ganz besonders die Wechselwirkungen von äußeren Umweltfaktoren, allgemeinen Lebensbedingungen und genetischen Einflüssen auf die Gesundheit der Neugeborenen untersucht. Aus den Ergebnissen können neue Behandlungs- und Vorbeugekonzepte für die Gesundheit der Kinder entwickelt werden. Zu der Fachtagung (s. Ablauf) sind die Vertreter der Medien recht herzlich eingeladen.
Die Neugeborenenstudie SNiP läuft seit 2002 als bevölkerungsbezogene Erhebung in Greifswald und im Landkreis Ostvorpommern unter Einbeziehung aller Entbindungseinrichtungen. Bis Ende 2006 wurden über 4.500 Neugeborene mit ihren Gesundheitsdaten in die Studie aufgenommen. Der medizinische Zustand der Neugeborenen wird auf Basis der routinemäßig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen (U1/U2) erfasst. Die Mütter werden umfassend zum Schwangerschaftsverlauf, zu familiären Vorerkrankungen und zu soziodemografischen Einflussfaktoren befragt. Zusätzlich werden nach der Entbindung Proben von Nabelschnurblut und Mutterkuchen (Plazenta) sowie seit 2007 auch Abstriche der mütterlichen Wangenschleimhaut für genetische Analysen gewonnen. Das so erstellte Neugeborenenregister dient als Daten-Pool für weiterführende Untersuchungen.
In Einzel- und Kooperationsprojekten wurden bisher wissenschaftliche Analysen unter anderem zu folgenden Themen durchgeführt - Nikotinmissbrauch vor und während der Schwangerschaft, Folsäure-Vorsorge bei werdenden Müttern, genetisch bedingte Wachstumsstörungen, Früherkennung von Fehlbildungen an Hüftgelenken und Nieren, aber auch Lebensqualität von "jungen" Müttern nach der Entbindung. Gerade die Berücksichtigung von bevölkerungsbezogenen Parametern ist ein einmaliges Charakteristikum der Studie. Derzeit wird eine Fortsetzung des Forschungsprojekts angestrebt, um vor dem Hintergrund der enormen sozioökonomischen und demografischen Veränderungen in Mecklenburg-Vorpommern zukunftsweisende Modelle für die Gesundheitsvorsorge von Neugeborenen und Kleinkindern zu etablieren.
Hintergrund - Warum wird diese Studie durchgeführt?
Angeborene Erkrankungen, insbesondere Fehlbildungen, Frühgeburtlichkeit und Wachstumsminderung gehören zu den häufigsten Ursachen einer medizinischen Betreuung im Neugeborenenalter. Ein Teil der Erkrankungen ist erbbedingt oder wird durch mütterliche Erkrankungen während der Schwangerschaft hervorgerufen. Diskutiert werden auch äußere Einflüsse wie physikalische oder chemische Faktoren, so zum Beispiel Umweltbelastungen und Medikamente in der Schwangerschaft, sowie die Lebensbedingungen der Eltern. Bei über 60 % der betroffenen Kinder ist die Ursache aber völlig unklar. Besonders über das Zusammenspiel zwischen äußeren Einflüssen und genetischer Veranlagung ist nur sehr wenig bekannt.
Fünf Jahre Neugeborenenstudie SNiP an der Universität Greifswald:
Rückblick und Ausblick
Symposium am Mittwoch, 2. Mai 2007, in der Universitäts-Kinderklinik Greifswald
Veranstaltungsort: Hörsaal der Universitäts-Kinderklinik, Soldmannstraße 15, Greifswald
P r o g r a m m
14:30 Uhr - Begrüßung
Prof. Dr. med. Christoph Fusch, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Abt. Neonatologie/ITS, Universität Greifswald
14:40 Uhr - Community Medicine: eine Greifswalder Spezialität - Forschung und Prävention für die Gesundheit der Bevölkerung
Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann, Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universität Greifswald
15:00 Uhr - Fünf Jahre Neugeborenenstudie SNiP - ein Überblick
Dipl.-Soz. Marie-Luise Lingnau, Forschungsverbund Community Medicine, Neugeborenenstudie SNiP, Universität Greifswald
15:10 Uhr - Präsentation von Einzelergebnissen
Folsäureprophylaxe bei schwangeren Frauen
Meike Scheler-Hofmann, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universität Greifswald
Genetik intrauteriner Wachstumsretardierungen
Dr. med. Arno Ebner, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universität Greifswald
Soziodemografische Parameter
Dipl.-Soz. Marie-Luise Lingnau, Forschungsverbund Community Medicine, Neugeborenenstudie SNiP, Universität Greifswald
Lebensqualität mit Kind: Einschätzung der Mütter nach der Geburt
Dr. med. Anke Beyersdorff, PD Dr. med. Johannes-Peter Haas, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universität Greifswald
Einflussparameter auf Morbidität und Mortalität von Neugeborenen
Dr. med. Ilka Hüneröder, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universität Greifswald
Prädiktionswert des postpartalen Nierenscreenings
Cand. med. Maya Richter, Medizinische Fakultät, Universität Greifswald
Stellenwert des Ultraschall-Hüftscreenings bei Neugeborenen
Dr. med. Anja Lange, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universität Greifswald
16:00 Uhr - Kaffeepause
16:50 Uhr - Die Zukunft des Neugeborenenstudie SNiP - Quo vadis?
PD Dr. med. Johannes-Peter Haas, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Abt. Neonatologie/ITS, Universität Greifswald
Kontakt
Neugeborenenstudie SNiP
Marie-Luise Lingnau
Ellernholzstraße 1-2, 17487 Greifswald
T +49 3834 86-77 85
F +49 3834 86-80 105
E marie-luise.lingnau@uni-greifswald.de
http://www.klinikum.uni-greifswald.de
Ein Neugeborenes beim Hörtest. Das Hörscreening nach der Geburt ist eine Besonderheit in Mecklenburg ...
Foto: Hausmann/UK
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
Ein Neugeborenes beim Hörtest. Das Hörscreening nach der Geburt ist eine Besonderheit in Mecklenburg ...
Foto: Hausmann/UK
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