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26.04.2007 08:59

Körber-Preis an ETH-Professor Seeberger

Roman Klingler Corporate Communications
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)

    ETH-Professor Peter Seeberger erhält den mit 750'000 Euro dotierten Körber-Preis für Europäische Wissenschaft 2007. Der Biochemiker forscht an vorderster Front, damit Impfstoffe gegen Krankheiten wie Malaria, Aids und Vogelgrippe entwickelt werden können. Die Preisübergabe findet am 7. September 2007 im Hamburger Rathaus statt.

    Peter Seeberger wird für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Zucker-Synthese geehrt. Insbesondere habe Professor Seeberger in jahrelanger Feinarbeit eine automatische Synthese-Maschine für Kohlehydrate entwickelt, die dabei hilft, neuartige synthetische Impfstoffe auf Zuckerbasis herzustellen, begründet die Körber-Stiftung ihren Entscheid. Der Körber-Preis ehrt europäische Wissenschaftler für ein konkretes, zukunftsweisendes Forschungsvorhaben und ist einer der wichtigsten deutschen Wissenschaftspreise.

    Professor Seeberger sieht in der Auszeichnung auch eine Bestätigung für die ausgezeichnete Arbeit, "die meine Mitarbeiter geleistet haben. Es ist ein Ansporn für Forscher an der Hochschule an den sehr realen Problemen der Entwicklungsländer zu arbeiten und zu helfen, wichtige medizinische Probleme der Ärmsten der Welt anzugehen".

    Peter Seeberger forscht an der Schnittstelle zwischen Biologie und Chemie. Ihn interessieren komplexe Zucker - so genannte Oligosaccharide. Jede Zelle ist mit einem für sie typischen Pelz aus Zuckerketten und -ästen umhüllt. Anhand dieser Glykane erkennen Zellen einander und tauschen Signalstoffe aus. Auch Bakterien, Viren und Pilze machen anhand des Zuckerpelzes bestimmte Körperzellen ausfindig, um diese dann zu befallen: Krebs erregende Helicobacter-Bakterien heften sich an die Zuckerhülle von Magenschleimhautzellen; Grippe-Viren binden sich an Glykane auf Lungenzellen.

    Um einen Impfstoff auf Zuckerbasis zu entwickeln, müssen Forscher zunächst einmal herausfinden, welche typischen Glykane auf den Erregerzellen sitzen. Anschließend werden die Glykane extrahiert oder künstlich hergestellt und mit einem harmlosen Protein "verschweißt". Die Kombination wird bei der Impfung gespritzt. Das Immunsystem entwickelt nun Antikörper gegen diese Glykane, die später schützen, wenn der natürliche Erreger in den Körper eindringt.

    Mit dem von ihm entwickelten Syntheseautomaten gelang es Peter Seeberger und seinen Kollegen, bekannte Glykane von Krankheitserregern künstlich herzustellen und zu Kandidaten-Impfstoffen gegen Malaria, Leishmaniose, Aids, Milzbrand und Tuberkulose zu verarbeiten.

    Früher dauerte es im Labor monatelang, einen einzigen komplizierten Zucker zu synthetisieren. Seebergers "Zucker-Maschine" schafft das in weniger als einem Tag, was die Grundlagenforschung wie auch Entwicklung neuer Diagnostika und Wirkstoffe stark beschleunigt. Am weitesten ist man mit der Entwicklung eines Malaria-Impfstoffs. Derzeit laufen vorklinische Tests und 2008 soll der Malaria-Impfstoff erstmals am Menschen erprobt werden.

    Zur Person
    Peter Seeberger studierte an der Universität Erlangen-Nürnberg Chemie und promovierte 1995 als Fulbright Stipendiat an der University of Colorado at Boulder, USA, in Biochemie. 1998 wurde er Assistant Professor am MIT im Cambridge, USA, und avancierte dort 2002 zum Firmenich Associate Professor of Chemistry. Für seine chemischen und biochemischen Studien erhielt Seeberger zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Seit 2003 ist er Professor für Organische Chemie an der ETH Zürich.

    Weitere Informationen:
    Prof. Peter Seeberger
    Laboratorium für Organische Chemie
    Telefon: +41 (0)44 633 21 03
    seeberger@org.chem.ethz.ch


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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