idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.04.2007 12:41

Zehn Jahre Lehrstuhl für Jüdische Geschichte - Vortragsreihe zum Jubiläum

Luise Dirscherl Referat Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    1997 nahm Professor Michael Brenner seine Arbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München auf und betrat damit Neuland. Erstmals in Deutschland beschäftigte sich innerhalb einer historischen Fakultät ein Lehrstuhl mit jüdischer Geschichte und Kultur. Zum zehnjährigen Jubiläum des Lehrstuhls findet im Mai und Juni eine Vortragsreihe an der LMU statt.

    Prominente Redner stellen in der Reihe "Münchner Portraits" drei deutsch-jüdische Biographien vor, die eng mit der Stadt München verbunden sind. Den Anfang macht am 3. Mai 2007 Oberbürgermeister Christian Ude. Er stellt in der Großen Aula im LMU-Hauptgebäude "Leben und Nachleben des Bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner" vor. Ihm folgt am 14. Juni 2007 Alt-Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel. Seine Vorlesung "Vom Erfolg ins Exil: Lion Feuchtwanger und München" findet im Audimax statt. Den dritten Vortrag der Reihe hält am 28. Juni 2007 Dr. Rachel Salamander in der Großen Aula. Der Titel: "'Es hat etwas Versöhnendes' - Das Schreiben der Gerty Spies". Die Vorträge beginnen jeweils um 19.00 Uhr.

    Der Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur ist integraler Bestandteil des Historischen Seminars an der LMU. Die jüdische Geschichte der Neuzeit mit all ihren Facetten ist Thema von Lehre und Forschung. "Wir wollen zeigen, dass Judentum nicht mit dem Antisemitismus beginnt und mit dem Holocaust endet", sagt Michael Brenner. Jüdische Geschichte soll als Teil der allgemeinen Geschichte studiert werden, deshalb ist ein eigener Abschluss in jüdischer Geschichte an der LMU nicht möglich. Allerdings gibt es die Möglichkeit zur Spezialisierung. So können die Studiernden hebräische wie auch jiddische Sprache und Kultur studieren.

    Der Einrichtung des Lehrstuhls zum Sommersemester 1997 waren lange Jahre der Verhandlungen und Provisorien vorausgegangen. Die LMU-Historiker wollten die jüdische Geschichte schon in den Achtziger Jahren in ihrem Seminar verankern. Professoren wie der Althistoriker Christian Meier setzten sich für einen Lehrstuhl ein. Seit Ende der Achtziger Jahre gab es eine prominent besetzte Gastprofessur, die den Studentinnen und Studenten Einblicke in die jüdische Geschichte und Kultur vermittelte. Mit einiger Unterstützung aus Kreisen der Politik und der treibenden Kraft des damaligen LMU-Rektor Professor Andreas Heldrich stand die Einrichtung des Lehrstuhls Mitte der Neunziger Jahre vor ihrer Vollendung. Die letzten finanziellen Barrieren räumte ein Münchener Mäzen beiseite. Nicolaj Kiessling, Ehrensenator der LMU, richtete eine "Stiftung für jüdische Geschichte und Kultur in Europa" ein, die den neuen Lehrstuhl förderte und eine Anschubfinanzierung für Personal und Bücher sicherte.

    Für die kommenden Jahre sieht Lehrstuhlinhaber Michael Brenner vor allem ein wichtiges Thema - die Beziehungen zwischen Judentum und Islam. Bereits seit 2003 profitiert der Lehrstuhl von der Allianz-Gastprofessur, die im Wechsel islamische und jüdische Studien an der LMU fördert. In diesem Bereich will Brenner die Forschung und Lehre noch deutlich ausbauen. Er wünscht sich zum Beispiel Stipendien für muslimische Studierende. Ein Zeichen soll im Sommer eine international hochkarätig besetzte Tagung auf Schloss Elmau setzen. Dort wird die gegenseitige Wahrnehmung von Juden und Muslimen im Lauf der Jahrhunderte im Mittelpunkt stehen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).