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27.04.2007 09:27

Jenseits von Mittelerde

Uschi Lenk Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Internationale Tolkien-Konferenz vom 4.-6. Mai an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena (27.04.07) Wer den Namen Tolkien hört, denkt sofort an "Der Herr der Ringe", mit dem der englische Schriftsteller und Philologe schon ganze Generationen in die Mythenwelt von Mittelerde entführte. Zwar begründete John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973) mit seinem 1954/55 erschienenen Roman die moderne Fantasy-Literatur und zugleich seinen literarischen Ruhm, doch sein Werk ist ungleich umfassender. "Tolkiens Nachlass ist eine Fundgrube für Literaturwissenschaftler", weiß Prof. Dr. Thomas Honegger von der Universität Jena. "Allein seine akademischen Schriften, die im Gegensatz zu seinem literarischen Nachlass öffentlich zugänglich sind, umfassen tausende Seiten", macht der Spezialist für anglistische Mediävistik und Mitglied der Deutschen Tolkien Gesellschaft (DTG) die Dimension deutlich.

    Doch weder dem "Herrn der Ringe" noch dem Nachlass widmet sich das 4. Seminar der Deutschen Tolkien Gesellschaft vom 4. bis 6. Mai an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die damit bereits zum zweiten Mal Gastgeber der Tagung ist. Unter dem Titel "Jenseits von Mittelerde: Tolkiens kleinere Werke" rückt die international besetzte, zweisprachige Konferenz die Erzählungen, Gedichtzyklen, Märchen und Kindergeschichten des Briten in den Mittelpunkt. "Damit betreten wir weitgehend akademisches Neuland und wir hoffen, der Tolkienforschung, die sich allzu oft auf die 'Hauptwerke' konzentriert, neue Anregungen und Impulse geben zu können", betont der Jenaer Philologe.

    21 Gelehrte und Tolkien-Experten aus sieben europäischen Ländern haben sich zu der Konferenz angesagt, die damit in dieser Größenordnung erstmals in Kontinentaleuropa Forscher unterschiedlicher Fachgebiete über Landes- und Sprachgrenzen hinweg zusammenführt. Neben Literatur- und Sprachwissenschaftlern gehören dazu Philosophen und Theologen, Übersetzer und Illustratoren, aber auch Naturwissenschaftler. In Vorträgen und Diskussionen wollen sie untereinander sowie einem interessierten Publikum - bei freiem Eintritt - ihre Ideen und Interpretationen der "kleinen Werke" vorstellen.

    Diese seien oft unabhängig von der Arbeit Tolkiens an seinem "Mittelerde-Projekt" entstanden und ebenso wert, gelesen und untersucht zu werden, meint Prof. Honegger. Als Beispiele nennt er das Kunstmärchen "Farmer Giles von Ham", den Gedichtband "Die Abenteuer des Tom Bombadil" sowie die Kurzgeschichten "Der Schmied von Großholzingen" und "Blatt von Tüftler". Auch in einigen dieser Werke würden Mythen eine Rolle spielen, nicht selten sogar die großen Sagen- und Mythensammlungen Tolkiens unter verschiedenen Aspekten erhellen. Andere wiederum - etwa "Blatt von Tüftler" um einen frustrierten Maler, der aus verschiedenen Gründen den Baum nicht malen kann, den er möchte - wertet der Experte als Allegorie auf Tolkiens eigene Situation bei der Arbeit an "Der Herr der Ringe".

    Dieses monumentale Werk hat seinen Ursprung übrigens in einer "kleinen" Gute-Nacht-Geschichte, die Tolkien bereits in den 30er Jahren für seine Kinder ersann: "Der kleine Hobbit". Und auch viele der Gedichte, mit denen J. R. R. Tolkien um 1914/15 seine literarische Laufbahn begann, tauchen später dort wieder auf, zum Beispiel Tom Bombadil. "Spannend dabei ist vor allem die Wandlung, die die Verse und teils auch die Charaktere durchmachen", erläutert der Jenaer Mittelalterforscher.

    Die Ergebnisse der Jenaer Konferenz sollen einem breiten Interessentenkreis zugänglich gemacht werden. Deshalb werden sie in überarbeiteter Form in "Hither Shore", dem zweisprachigen Jahrbuch der DTG, sowie in einem rein englischsprachigen Band vorgestellt, den Walking Tree Publishers als Mitveranstalter der Tagung publiziert. Diese selbst wird zudem von einer kleinen Ausstellung begleitet, die Illustrationen zu Tolkien-Werken von Anke Eissmann präsentiert.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thomas Honegger
    Institut für Anglistik/Amerikanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 036 41 / 944564 oder 944500
    E-Mail: tm.honegger[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tolkiengesellschaft.de


    Bilder

    Prof. Dr. Thomas Honegger von der Universität Jena.
    Prof. Dr. Thomas Honegger von der Universität Jena.
    Foto: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Thomas Honegger von der Universität Jena.


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