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30.04.2007 16:36

Kaiserslautern erhält Zuschlag für Fraunhofer-Innovationscluster "Digitale Nutzfahrzeugtechnologie"

Dr. Frank Seelisch Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

    LKWs, Anhänger, Landmaschinen, Traktoren, Baumaschinen: Um das Hightech-Innenleben dieser motorisierten Schwergewichte geht es im neuen Innovationscluster "Digitale Nutzfahrzeugtechnologie", das heute mit einer Festveranstaltung im Fraunhofer-Zentrum Kaiserslautern von der Fraunhofer-Gesellschaft und der rheinland-pfälzischen Landesregierung sowie dem BMBF eröffnet wird. Ziel dieser Forschungsinitiative ist es, Entwicklungs-, Planungs- und Fertigungsprozesse enger mit Nutzung, Überwachung und Wartung solcher Fahrzeuge zu verknüpfen.

    Das Konzept der Innovationscluster hat sich auch in anderen Hochtechnologiebereichen bestens bewährt. Unter dem Motto "Erfolg durch Kooperation - Schneller von der Idee zum Produkt" hat die Fraunhofer-Gesellschaft bislang sechs Innovationscluster unterschiedlicher technologischer Bereiche gegründet. Diese bilden ebenso, wie der in Gründung befindliche Cluster in Kaiserslautern, eine Plattform für die Kooperation von Forschern und Ingenieuren aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen. Sie sind Teil des Pakts für Forschung und Innovation, den Bund und Länder 2005 mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen geschlossen haben, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forschungslandschaft weiter auszubauen.

    "Den wissenschaftlichen Kern des Innovationsclusters "Digitale Nutzfahrzeugtechnologie" bilden das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE und das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. Seitens der Industrie beteiligen sich u.a. die DaimlerChrysler AG, die Volvo Group, John Deere, Robert Bosch GmbH, Haldex brake products GmbH, MB-technology GmbH sowie die Schmitz Cargobull AG", so der Leiter des Clusters, Dr. Klaus Dreßler.

    "Die Bündelung der Kompetenzen des Fraunhofer ITWM und des Fraunhofer IESE ermöglicht es, neue Wege in der virtuellen Produktentwicklung und der Qualitätssicherung zu gehen. Im Innovationscluster erarbeiten wir gemeinsam neue Lösungen für wettbewerbsrelevante Herausforderungen der Nutzfahrzeugindustrie.", so Prof. Dieter Rombach auf der Eröffnungsveranstaltung.

    Für die rheinland-pfälzische Landesregierung ist es von besonderer Bedeutung, das bereits vorhandene Wirtschaftspotenzial im Nutzfahrzeugbereich weiter auszubauen, neue Produktideen zu fördern und vor diesem Hintergrund Arbeitsplätze langfristig zu sichern bzw. neu zu schaffen. Das Kooperationsvorhaben umfasst bis 2010 ein Volumen von insgesamt 10 Mio. Euro und ist darüber hinaus unbefristet angelegt. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Land Rheinland-Pfalz steuern je 3 Mio. Euro bei, der Industrieanteil liegt bei 4 Mio. Euro. Darüber hinaus hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Vorlaufphase in Kaiserslautern mit 0,7 Mio. Euro gefördert.

    Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, wies darauf hin, dass die beiden Fraunhoferinstitute für Experimentelles Software Engineering und für Techno- und Wirtschaftsmathematik mit dem Innovationscluster "Digitale Nutzfahrzeugtechnologie" die Forschungs- und Entwicklungskompetenzen von Wissenschaft und Wirtschaft in der Region Kaiserslautern mit dem Ziel bündeln, Entwicklungs- und Fertigungsprozesse enger mit Nutzung und Überwachung von Nutzfahrzeugen zu verknüpfen. "Mit einer derartigen Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern und Entwicklerinnen und Entwicklern aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen ist eine herausragende Option für die Weiterentwicklung des Standorts gegeben", sagte Ahnen.

    Der neue Cluster füge sich mit seiner Aufgabenstellung perfekt in die Forschungslandschaft des Technologie- und Wissenschaftsstandortes Kaiserslautern ein. "Die wissenschaftliche Entfaltung in Kaiserslautern ist eine einzigartige Erfolgsstory und belegt, dass Investitionen in Wissenschaft und Forschung Zukunftsinvestitionen sind", erklärte die Ministerin.

    Wirtschaftsminister Hendrik Hering begrüßte, die Wettbewerbsfähigkeit der für Rheinland-Pfalz so bedeutsamen Nutzfahrzeugindustrie werde durch den Innovationscluster weiter gestärkt. "Die Initiative greift die Aktivitäten des bereits bestehenden Nutzfahrzeugclusters auf und ergänzt sie." Auf Initiative des Wirtschaftsministeriums, der TU Kaiserslautern und der DaimlerChrysler AG wurde im Herbst 2005 der Startschuss für den Commercial Vehicle Cluster Südwest, kurz CVC, gegeben. Dieser Cluster im Südwesten Deutschlands hat den Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zum Ziel. Der CVC und der neue Innovationscluster werden eng verzahnt."

    Der Anteil an IT-Systemen, der Einsatz von Informatik und Simulation an Fahrzeugentwicklung und -produktion nehme stetig zu. "Deshalb erwarte ich von diesem Forschungs- und Entwicklungscluster einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Kompetenz unserer Unternehmen in der Region entlang der gesamten Wertschöpfungskette", so der Minister weiter. Der CVC und der neue Innovationscluster würden daher unterstützt. Weitere Förderinstrumente des Landes wie die einzelbetriebliche Technologieförderung, die Förderung von Innovationsassistenten oder die Gründerförderung FiTour würden flankierend eingesetzt.

    Die aktuellen Projektaktivitäten der beteiligten Fraunhofer-Institute, gemeinsam mit Firmen aus dem Bereich der Fahrzeugindustrie, bilden die Basis der durchweg praxisorientierten Arbeit des neuen Innovationsclusters. Das Fraunhofer ITWM konzentriert sich dabei vor allem auf Verfahren zur virtuellen Produktentwicklung. So laufen an diesem Institut derzeit u.a. Projekte mit einer Reihe namhafter Nutzfahrzeughersteller der Region mit dem thematischen Schwerpunkt "Fahrzeugsimulation unter Betriebsbeanspruchung". Dazu gehört beispielsweise die Lebensdauerberechnung einer LKW - Aufliegerachse; hier werden verschiedene Designs der Achsanbindung verglichen, um dann zu entscheiden, welche Variante als Prototyp gebaut wird. Im Bereich Schienenfahrzeuge entwickelte das ITWM Software für eine Fahrwerksüberwachungsschwelle die heißlaufende Achslager und feststehende Bremsen an vorbeifahrenden Zügen detektiert und meldet.

    Das Fraunhofer IESE fokussiert im Bereich der Entwicklung und Produktionsplanung auf die Verwirklichung von Null-Fehler-Software. Seit seiner Gründung 1996 pflegt das Fraunhofer IESE eine intensive Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern und Zulieferern im Nutzfahrzeugbereich. Thematische Schwerpunkte liegen auf der Unterstützung der Hersteller, die Software unterschiedlicher Fahrzeugvarianten effizient zu realisieren, die Diagnostizierbarkeit der Fahrzeuge zu verbessern sowie Software-Fehler in Steuergeräten effektiv vor der Produktion aufzudecken.

    Weiterführende Informationen zu den Themenfeldern und Arbeiten des Innovationsclusters sind über die Webseite http://www.nutzfahrzeugcluster.fraunhofer.de abrufbar.



    Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

    Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern forscht mit rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Gebieten Software-Entwicklung, Software-Qualitätsmanagement und Software-Kompetenzmanagement. Zusammen mit seinem Schwesterinstitut in den USA bietet das Fraunhofer IESE Prozesse, Methoden und Techniken an, um softwarebasierte Systeme nach ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien zu entwickeln. Dabei verfolgt es einen empirischen Ansatz: Durch erprobte innovative Lösungen können Produkte, die auf Software basieren, messbar effizienter zur Marktreife geführt werden.

    Die Auftraggeber des Fraunhofer IESE kommen aus Bereichen, in denen die Produkte wesentlich durch Software bestimmt werden: Automobil- und Transportsysteme, Telekommunikation, Telematik und Service-Provider, Medizinsysteme sowie Informationssysteme und Anwendungen im öffentlichen Sektor. Das Institut unterstützt Firmen jeder Größe - vom international tätigen Großkonzern bis hin zu mittleren und kleinen Unternehmen. Zugleich spielt die öffentliche Hand als Projektpartner eine wichtige Rolle.

    Das Fraunhofer IESE steht unter der Leitung von Prof. Dieter Rombach und Prof. Peter Liggesmeyer. Es gehört zu den 56 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, die als größte Organisation für angewandte Forschung in Europa zur nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit beiträgt. 1996 gegründet, feierte das Fraunhofer IESE im letzten Jahr sein zehnjähriges Jubiläum.



    Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM

    Die Kernkompetenzen des ITWM bilden die klassischen Disziplinen der angewandten Mathematik, wie Numerik, Differenzialgleichungen, Stochastik und Optimierung. Hinzu kommen mathematisch orientierte Theoriefelder, die sich als Grenzgebiete zwischen Mathematik und Technologie herauskristallisiert haben. Mit diesen Kernkompetenzen hat das ITWM inzwischen fast 300 Projekte in seinen Geschäftsfeldern "Virtuelles Material- und Produktdesign", "Prozesssimulation" und "Diagnosesysteme" bearbeitet.

    Die Produkte reichen von in Software gegossenem Know-how über Beratungs- und Supportangebote bis hin zu Systemlösungen. Das ITWM nutzt nicht nur Simulationssoftware, sondern es entwickelt sie selbst, oft in Zusammenarbeit mit führenden Softwarefirmen. Das ITWM will nicht nur selbst die Brücke zwischen realer und virtueller Welt bauen, sondern auch Bindeglied zwischen der Hochschulmathematik und ihrer praktischen Umsetzung sein. Deshalb spielt für das ITWM die enge Anbindung an den Fachbereich Mathematik der Universität Kaiserslautern eine besondere Rolle.

    Zurzeit sind am Fraunhofer ITWM 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (darunter 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler) beschäftigt. Das Institut steht unter der Leitung von Prof. Dieter Prätzel-Wolters. Es gehört zu den 56 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, die als größte Organisation für angewandte Forschung in Europa zur nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit beiträgt.


    Weitere Informationen:

    http://www.iese.fraunhofer.de/presse
    http://www.nutzfahrzeugcluster.fraunhofer.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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