Für Gäste offene interdisziplinäre Seminare, die der Augsburger Rechtshistoriker Prof. Dr. Christoph Becker gemeinsam mit Kolleginnen oder Kollegen aus anderen Fakultäten veranstaltet, haben bereits Tradition. Im Sommersemester 2007 ist "Die Kirche als Wirtschaftsfaktor" Thema eines solchen offenen Seminars, das Becker diesmal gemeinsam mit der Kirchenrechtlerin Dr. Gerda Riedl, Privatdozentin an der Katholisch-Theologischen Fakultät, gestaltet und anbietet. Beginnend am 8. Mai finden die Seminarsitzungen im Wochenrhythmus jeweils dienstags um 17.30 Uhr in Raum 2002 a der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg (Universitätsstraße 24) statt. Ein Schwerpunkt des Seminars wird auf der klösterlichen Wirtschaft in Gegenwart und Vergangenheit liegen. Dementsprechend zählt zum Semesterprogramm am 11. Mai bereits eine ganztägige Exkursion zum Kloster Roggenburg.
Institution geistig-sozialer Relevanz und Faktor von enormer wirtschaftlicher Bedeutung
Die Kirchen, im besonderen die katholische Amtskirche, sind im alltäglichen Leben auf mehrerlei Weise präsent: Zunächst und vor allem als Institution von geistig-sozialer Relevanz, als Organisation, deren Tätigkeit und Streben auf klaren Werten und Inhalten beruht und die diese in den Alltag der Menschen einzubringen und deren Verankerung dort zu wahren sucht. Daneben aber ist die Kirche ein Faktor von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Seit den Tagen des frühen Mittelalters, als die Kirche als Grundherrin eingesetzt wurde, bis in die heutige Zeit, in der die Kirche im sozial-karitativen Bereich und durchaus auch darüber hinaus wertschöpfend tätig ist, ist sie aus unserer westlichen Wirtschaft schwerlich fortzudenken.
Vom ottonischen Reichskirchensystem bis zur Euro-Einführung im Vatikan-Staat
Diesem zweiten, weniger offensichtlichen Aspekt kirchlicher Tätigkeit widmen der Rechtshistoriker Becker und die Kirchenrechtlerin Riedl ihr interdisziplinäres rechts- und kirchenhistorisches Seminar "Die Kirche als Wirtschaftsfaktor". Es werde darum gehen, die verschiedenen Aspekte kirchlichen Wirtschaftens in Gegenwart und Vergangenheit vor ihrem juristischen Hintergrund zu beleuchten, erläutert Becker und kündigt an: "Die Seminarbeiträge werden den Bogen spannen von den im frühen Mittelalter zu findenden historischen Grundlagen der heutigen Rolle der Kirche, vom ottonischen Reichskirchensystem oder vom Phänomen der Eigenkirchen über die Entfaltung spezifisch sozialer Institutionen wie der Spitäler bis hin zu früh-modernen Entwicklungen - zu den Folgen der Säkularisierung z. B., zu ihrem Niederschlag im Kirchenrecht, zu den Besonderheiten des kirchlichen Arbeitsrechtes oder zu zeitgenössischen Bezügen wie der Euro-Einführung im Gebiet des Staates der Vatikanstadt.
Klösterliche Wirtschaft vor Ort: Exkursion nach Roggenburg
Insbesondere wird sich das Seminar auch mit der klösterlichen Wirtschaft in Gegenwart und Vergangenheit beschäftigen. Nachdem gerade Schwaben reich an Zeugnissen klösterlicher Kultur ist und manch eines der traditionsreichen Klöster bis auf den heutigen Tag einem Konvent dient, zählt - am 11. Mai - eine ganztägige Seminarsitzung in einem dieser schwäbischen Konvente, im Kloster Roggenburg, zum Programm. "Wir wollen hier", so Becker, "einerseits an einem konkreten Beispiel das zeitgenössische wirtschaftliche Wirken eines Klosters kennenlernen und gleichzeitig den Studierenden mit dem Kloster Roggenburg eine wichtige kulturelle Institution Schwabens nahe zu bringen." Das Kloster Roggenburg fügt sich insoweit bestens in die Seminarkonzeption, als seine aktuellen wirtschaftlichen Aktivitäten durch die dortigen Prämonstratensermönche angegangen wurden, um in der strukturschwachen Region Nordwestschwaben ganz bewusst und planvoll Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu schaffen, die helfen, die seit langem gewachsenen Strukturen im ländlichen Raum zu bewahren. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Tagungsstätte des Klosters, die als "Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur" eine klare Ausrichtung erfahren und zwischenzeitlich überregionale Bedeutung erlangt hat.
Offen für Gäste
Interessierte Gäste sind in den regulären eineinhalbstündigen Seminarsitzungen - ab dem 8. Mai jeweils dienstags um 17.30 Uhr im Raum 2002 a der Juristischen Fakultät - herzlich willkommen. Auch die Exkursion steht Gästen offen, wobei hier um eine entsprechende Unkostenbeteiligung sowie um vorherige Anmeldung unter der unten angegebenen Adresse gebeten wird.
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Weitere Informationen und Anmeldung:
Peter Kreutz
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilverfahrensrecht, Römisches Recht und Europäische Rechtsgeschichte
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-4587
peter.kreutz@jura.uni-augsburg.de
Für interessierte Gäste offen sind die interdisziplinären Seminare, die der Augsburger Zivilrechtler ...
Foto: Klaus Satzinger-Viel
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
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Für interessierte Gäste offen sind die interdisziplinären Seminare, die der Augsburger Zivilrechtler ...
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