GFZ-Potsdam: Unser Planet sah nicht immer so aus wie heute.
Im Zeitabschnitt von 355 bis 250 Millionen Jahren vor heute bildete sich auf der Nordhalbkugel der Erde ein Grosskontinent namens Pangaea, dessen Angesicht durch Gebirge geformt wurde, die durch Zusammenstoss von Teilen dieses Gesamtkontinents entstanden. Diese Epochen werden Karbon und Perm genannt. Es folgte eine Periode der Weitung, in der Pangaea in einzelne Schollen zerbrach. In dieser Phase (vor 330 bis 280 Millionen Jahren) konnte heisses Magma aus dem Erdinnern hervorbrechen, zugleich bildeten sich tiefe Graeben in der Erdkruste. In Europa entstand durch diesen Vorgang vor ueber 300 Millionen Jahren das variszische Gebirge, dessen Gipfel kilometerhoch ragten. Von diesem Gebirge ist heute auf der Erdoberflaeche kaum noch etwas zu sehen, wohl aber im Untergrund: am Ende des Kollisionsprozesses bildeten sich grosse magmatische Koerper, wie z. B. die Granite im Erzgebirge und im Harz. In vielen Gebieten wurden vulkanische Gesteine gefoerdert, die heute an der Oberflaeche zu finden sind, so z. B. im Thueringer Wald, im Saar-Nahe-Gebiet, in den Pyrenaeen und im Oslo-Graben. Durch Tiefbohrungen sind aber auch im Bereich Nordsee-Norddeutschland-Nordwestpolen vulkanische Gesteine, stellenweise ueber 1000 Meter, vereinzelt sogar ueber 2000 Meter maechtig, bekannt geworden. Diese Vulkangesteine sind heute unter einigen 1000 m maechtigen juengeren Deckschichten der "Norddeutschen Senke" begraben. Das gilt z. B. fuer den Untergrund von Berlin, Angermuende, Greifswald oder Bremen. Die magmatischen Gesteine stellen also ein wichtiges Kennzeichen fuer die Strukturentwicklung des Gesteinshuelle (Lithosphaere) in Europa am Ende der variszischen Gebirgsbildung dar. Mit dem Magmatismus ist u. a. die Bildung von Erzlagerstaetten und eine Aufheizung von Teilen der Erdkruste verbunden. Dieses Waermefeld wiederum beeinflusst, neben Vorgaengen wie Grabenbildung und Beckenabsenkung, die Entstehung und Verteilung von Erdoel- und Erdgasvorkommen.
Zur Erforschung dieser Zeit der Erdgeschichte veranstaltet das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) vom 27. bis 29. Oktober 1995 das 2. Symposium zum Permokarbonischen Magmatismus in Europa. Auf dem Potsdamer Telegrafenberg werden ueber 70 Geowissenschaftler aus Deutschland, Polen, Spanien, Rumaenien, Tschechien, Daenemark, der Slowakei und der Schweiz zusammenkommen. Da es unter anderem auch um die Bildung der Lagerstaetten von Rohstoffen geht, hat die Tagung auf dem Telegrafenberg durchaus ihre praktische Wichtigkeit. In zahlreichen Vortraegen und Posterdarstellungen sollen die Kenntnisse ueber den permokarbonischen Magmatismus verschiedener Gebiete in Europa ausgetauscht werden, um in verbesserter internationaler Zusammenarbeit und durch gemeinsames Forschen eine wichtige Periode der Erdgeschichte besser verstehen zu koennen.
ACHTUNG, T E R M I N : 27. - 29. 10. 1995
Tagungsort: GeoForschungsZentrum Potsdam Telegrafenberg, Gebaeude A19 14473 Potsdam
Naehere Auskunft: Prof. Dr. Joerg Negendank, Tel. 0331 - 288 1300, Dr. Reinhard Benek, Tel. 0331 - 288 1332, Fax: 0331 - 288 1302
Nachdruck, auch auszugsweise, frei.
Über ein Belegexemplar wuerde sich freuen: Franz Ossing, GFZ Potsdam, Oeffentlichkeitsarbeit, Telegrafenberg A17, 14473 Potsdam, Tel. 0331 - 288 1040, fax 0331 - 288 1044
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
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Deutsch
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