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16.05.2000 09:20

Krebs in Mund und Rachen: Früherkennung und Laserchirurgie erhöhen die Lebensqualität

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Wird ein Tumor im Mund- und Rachenraum rechtzeitig erkannt, kann mit dem Laser organ-erhaltend operiert werden. Darum ist die Früherkennung wichtig - und sie ist möglich, wie eine "Machbarkeitsstudie" belegt. Auch bei späteren Tumor-Stadien ist die Lasertherapie noch eine Alternative zur konventionellen Operation, berichten Experten auf dem 4. Europäischen Kongress für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in Berlin.

    Jährlich erkranken in Deutschland schätzungsweise 10.000 Männer und 3.000 Frauen an einem Tumor im Mund- und Rachenraum oder an Kehlkopfkrebs. Sorge bereitet den Experten, dass diese Tumoren seit den siebziger Jahren zunehmen. Denn Alko-hol und Rauchen sind die wichtigsten Risikofaktoren für diese Krebserkrankungen.

    Das Team um Professor Wolfgang Steiner und Dr. Petra Ambrosch von der Universitäts-HNO-Klinik in Göttingen hat zusammen mit Professor Karl-Heinz Jöckel vom Institut für Epidemiologie und medizinische Statistik der Universität Essen im Rahmen von Studien überprüft, ob eine nicht-invasive endoskopische Untersuchung auf Tumoren und deren Vorstadien in den oberen Luft- und Speisewegen als Screening-Verfahren in das Früherkennungprogramm der gesetzlichen Krankenkassen aufge-nommen werden könnte. In der aktuellen Studie, die inzwischen dem Bundesge-sundheitsministerium und dem Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen vorliegt, sowie in früheren Studien wurden insgesamt 10.000 Menschen mit Risikofaktoren untersucht. Resultat: Bei 1000 starken Rauchern, die mehr als 20 Zigaretten täglich konsumieren, entdecken die Experten ein Karzinom und bei weiteren 50 ver-schiedene Vorstufen.
    Vor allem die Patienten mit frühen Stadien können durch eine funktionserhaltende Behandlung mit einem CO2-Laser, bei der die Ärzte nur die krankhaft veränderten Gewebsschichten abtragen, geheilt werden. "Darum ist eine Früherkennung wich-tig", betont Wolfgang Steiner.

    Die Ergebnisse der Laserchirurgie sind vergleichbar mit einer konventionellen Operation von außen, die allerdings die Funktion beein-trächtigt. Einer alleinigen Strahlenbehandlung, die ebenfalls bei Frühstadien eingesetzt wird, ist die Laserchirurgie sogar überlegen. Entsprechend halten die HNO-Experten, diese Früherkennungsuntersuchung bei Risikopatienten für medizinisch sinnvoll.

    Weniger radikal - mehr Lebensqualität

    Doch auch wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist, ist die Laserchirurgie eine Alternative zur konventionellen Operation. Wird beispielsweise der Kehlkopf entfernt, ist etwa die natürliche Stimme der Patienten nicht mehr vorhanden. Gleich-wohl belegen Studien inzwischen, dass die radikalen Operationen und nachfolgende Strahlentherapien die Überlebenszeit der Betroffenen kaum beeinflussen. "Alle Ver-suche in den letzten Jahren, durch bessere Operations- und Bestrahlungstechniken das Leben der Patienten zu verlängern, sind leider gescheitert", resümmiert Steiner.

    Darum werden zur Zeit chirurgische und nicht-chirurgische Therapiekonzepte er-probt, die die Lebensqualität in den Mittelpunkt der therapeutischen Entscheidung rücken. Durch eine Laserchirurgie, die nach der Pionierarbeit von Steiners Team, inzwischen an vielen deutschen Universitätskliniken und auch weltweit zumindest in Frustadien eingesetzt wird, kann beispielsweise der Kehlkopf weitestgehend er-halten werden.
    Bei korrekter Indikationsstellung erzielen die Ärzte mit den organerhaltenden Ver-fahren Behandlungsergebnisse, die mit denen radikaler Eingriffe vergleichbar sind. Dies betrifft sowohl das Wiederauftreten der Krankheit als auch die Überlebenszeit der Betroffenen. "Die Patienten haben einen Gewinn an Lebensqualität, ohne Verlust an Lebenszeit", so Steiners Fazit.

    Rückfragen an:
    Prof. Dr. med. Wolfgang Steiner
    Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten,
    Georg-August-Universität Göttingen
    Postfach 3742, 37070 Göttingen
    Tel.: 0551 - 39 28 01 Fax: 0551 - 39 28 09

    Pressetelle:
    Barbara Ritzert
    ProScientia GmbH
    Andechser Weg 17
    82343 Pöcking
    Tel. 08157/93 97-0
    Fax: 08157/93 97-97
    e-mail: proscientia@t-online.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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