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16.05.2000 10:34

Isotopen-Methode legt nicht nur "Panschern" das Handwerk - IsoLab-Jülich als Prüflabor zertifiziert

Peter Schäfer Unternehmenskommunikation
Forschungszentrum Jülich

    Es ist verlockend: Wer Herkunftsangaben verfälscht, Weine unzulässig mischt, Schaumwein Kohlendioxid zugibt oder ähnliche "Kunstgriffe" anwendet, kann in der Lebens- und Genussmittelbranche eine "schnelle Mark" machen. Ein geschulter Gaumen allein genügt nicht, Zugaben von fremden, billigen Weinsorten aus anderen Ländern festzustellen. Aber ein Speziallabor des Forschungszentrums Jülich kann "Panschern" und Fälschern das Handwerk legen. Schon mehrfach haben Expertisen von Dr. Hilmar Förstel und seinen Mitarbeitern vor Gericht den entscheidenden Beweis geliefert. Dass bei diesen Analysen mit anerkannten Methoden, präzise und penibel vorgegangen wird, hat das "IsoLab" jetzt schwarz auf Weiß: mit der Zertifizierung nach ISO 9002 durch den TÜV. Das IsoLab bietet seinen Service auch der Lebensmittelbranche an.

    Das Verfahren beruht auf der Messung stabiler, also nicht radioaktiver Isotope. Am Beispiel des Weins geht das so: Wein enthält auch Wasser, das die Trauben im Laufe ihres Wachstums aufgenommen haben. Wasser selbst besteht aus Wasserstoff- und Sauerstoffatomen. Letztere kommen in der Natur in drei Varianten - "Isotopen" - vor. Die Gesamtzahl von Protonen und Neutronen beträgt in diesen Isotopen 16, 17 oder 18. Je nach Herkunft des Wassers sind diese Isotope in einem anderen Mischungsverhältnis enthalten, im Regenwasser anders als im Grundwasser und im Grundwasser wieder unterschiedlich je nach Region. Die Sauerstoff-Isotopen-Analyse erkennt daher, ob der Wein aus der Toskana, der Provence, aus Süd-Australien oder von der Mosel stammt. Dieses Verfahren beherrschen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Dr. Hilmar Förstel im "IsoLab", dem Isotopenlabor im Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre.

    Die Jülicher Analysetechnik wurde in der Vergangenheit nicht nur Weinpanschern zum Verhängnis, sondern auch dem Absender von Briefbomben im benachbarten Österreich. Mehrere Gipsproben aus der Bombenkonstruktion verrieten durch ihren Wasseranteil die Herkunft.

    Was für Wasser gilt, kann auch bei Kohlendioxid angewendet werden, zum Beispiel beim Prosecco, einem Schaumwein aus einer gleichnamigen italienischen Traubensorte. Für diesen Schaumwein muss keine Sektsteuer gezahlt werden. Schaumwein darf aber nur das Ergebnis einer einmaligen Gärung mit relativ niedrigen Kohlendioxid-Gehalt sein. Durch Zusatz von etwas fremdem Kohlendioxid entsteht ein Getränk, das sich vom arbeits- und damit kostenintensiveren weil doppelt gegorenen Sekt nicht mehr unterscheidet, ihm also Konkurrenz macht. Das IsoLab kann aber solche Produkte durch die Messung der natürlichen Zusammensetzung des Kohlendioxids erkennen.

    Die Isotopen-Methode ist nach langjährigen Arbeiten zunächst für Wein vom Internationalen Weinamt Paris und danach von der Europäischen Union in Brüssel offiziell anerkannt worden. Sie wird immer mehr erweitert. Jüngstes Beispiel: Wer unter neue ägyptische Kartoffeln alte, gut konservierte einheimische mischt, kann pro Gebinde eine halbe Mark verdienen - wenn es nicht auffällt und nicht nachgewiesen werden kann.

    Mit der Zertifizierung ist eine Expertise aus dem Jülicher IsoLab noch ein Stück glaubwürdiger geworden. Ob ein Nahrungsmittel daher kommt, woher es sein Etikett glauben macht: Das IsoLab kann es beweisen - oder widerlegen.


    Weitere Informationen:

    http://www.fz-juelich.de/aktuelles/pressemitteilungen.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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