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08.05.2007 10:17

Was macht die Stachelbeere zum "Schtachel Bär"?

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Psychologin des Universitätsklinikums Jena für Forschung zur Lese- und Rechtschreibstörung ausgezeichnet

    Jena (08.05.07) Reife "Schtachel bären" schmecken am besten. Und die "Apfelschiene" ist heute besonders süß. So schrieb es ein 12-jähriger Junge in einem der Rechtschreibtests, mit dem Psychologen des Universitätsklinikums Jena (UKJ) bei Kindern die Lese-Rechtschreibstörung (LRS) diagnostizieren. Jedes 20. Kind hat eine LRS. Die Betroffenen lassen Buchstaben aus, vertauschen sie oder fügen ähnlich klingende hinzu. Sie lesen und schreiben langsam und ersetzen oder vertauschen ganze Wörter.

    "Wie genau diese Störung des Schriftspracherwerbs entsteht und welche Ursachen ihr zugrunde liegen, ist für die Wissenschaft nach wie vor nicht genau geklärt", sagt Mireille Trautmann vom UKJ. Für neue Erkenntnisse zur Sprachwahrnehmung bei Kindern mit LRS ist sie kürzlich mit einem Posterpreis der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) ausgezeichnet worden. Auf der Jahrestagung der Gesellschaft in Aachen wurde Trautmanns Poster als zweitbestes aus über 100 ausgewählt. Insgesamt wurden vier Poster prämiert. Der Preis ist mit 250 Euro dotiert.

    Die Psychologin von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie untersucht vor allem die sprachliche und nichtsprachliche Klangwahrnehmung bei Personen mit Störungen der Schriftsprachverarbeitung. Dazu lässt die Jenaer Psychologin Kinder mit einer LRS über Kopfhörer Silben hören und untersucht, wie die kleinen Probanden diese Sprachreize verarbeiten und ob sie die Silben korrekt erkennen. Außerdem wird ein Elektroenzephalogramm (EEG) aufgenommen, wie Mireille Trautmann erläutert. "Auf diese Weise erhalten wir ein sehr komplexes Bild der neuronalen Abläufe bei der Sprachwahrnehmung." So fand die Psychologin, die derzeit an ihrer Doktorarbeit schreibt, beispielsweise deutliche Unterschiede neuronaler Aktivierungen nicht bewusst wahrgenommener Silben zwischen den Kindern mit LRS und denen der Kontrollgruppe, die über normale Rechtschreibleistungen verfügen.

    "Die präsentierten Daten sind jedoch erst einmal Zwischenergebnisse", betont Trautmann. "Um die Ergebnisse repräsentativ zu machen, brauchen wir weitere Probanden für eine Vergrößerung der Stichprobe." Dazu suchen die Psychologen des UKJ noch Kinder der fünften und sechsten Klasse mit einer LRS. Zu Beginn der Untersuchungen wird anhand einer ausführlichen Testdiagnostik abgeklärt, ob bei den Kindern mit Verdacht auf Lese-Rechtschreibstörung tatsächlich eine LRS vorliegt. Anschließend folgen drei Termine für die eigentlichen Untersuchungen, die mit jeweils 15 Euro vergütet werden. Eltern, die sich für eine Teilnahme ihrer Kinder an der Studie interessieren, können sich direkt an Mireille Trautmann unter 03641 / 935476 wenden.

    Kontakt:
    Mireille Trautmann
    Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Jena
    Philosophenweg 3-5, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 935476
    E-Mail: Mireille.Trautmann[at]med.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinikum-jena.de/url.php?/site/kjp/page/40


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    regional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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