Erdbebenkurse und ein gefaehrlicher Vulkan
GFZ Potsdam - Am heutigen Freitag, dem 1. Dezember 1995, geht in Managua, Nicaragua, ein 6-woechiger Trainingskurs des GeoForschungsZentrums Potsdam ( GFZ) zur "Seismologie und Einschaetzung der Erdbebengefaehrdung" am Instituto Nicaragueense de Estudios Territoriales (INETER) zu Ende. An dem Kurs unter der Leitung des Seismologen Prof. Peter Bormann vom GFZ nahmen 19 Fachleute aus 11 Laendern Mittel- und Suedamerikas sowie der Karibik teil (Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Guatemala, Venezuela, El Salvador, Kolumbien, Kuba sowie Costa Rica und Nicaragua). Die Trainingskurse dienen dazu, Wissenschaftlern und Technikern aus erdbebengefaehrdeten Entwicklungslaendern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
Wie wichtig solche Kurse sind, zeigte sich in Managua sozusagen vor der Haustuer: seit dem 19. November schleudert der Vulkan Cerro Negro, der 60 Kilometer von Managua entfernt ist, kontinuierlich bis zu einem Kilometer hohe Lavafontaenen und acht Kilometer hohe Asche- und Gaswolken aus. Inzwischen hat er auch zwei Lavastroeme gebildet, die sich rotgluehend am Suedost-Hang des Vulkans herabwaelzen. In schnell organisierten Feldexkursionen konnten die Kursteilnehmer und Lektoren unter der Leitung von Vulkanologen des INETER die staendigen Veraenderungen des Aktivitaetszustandes des Vulkans und die Bildung eines neuen, taeglich wachsenden Vulkankegels im alten Krater des Cerro Negro aus naechster Naehe miterleben.
Die jaehrlich stattfindenden Seismologie-Trainingskurse behandeln in Vorlesungen, praktischen UEbungen und Fachexkursionen die Ursachen geologischer Naturkatastrophen. Strategien zur Reduzierung der Schaeden und Opfer und die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen zur Registrierung und Erforschung von Erdbeben, Vulkaneruptionen und Tsunamis ( letztere sind durch Erdbeben erzeugte Meereswogen) werden gelehrt. Ebenso wichtig sind Methoden zur objektiveren Einschaetzung dieser Naturgefahren in den verschiedenen Regionen der Erde einschliesslich der oft aussergewoehnlich gefaehrlichen sekundaeren lokalen Effekte (z. B. der Verstaerkung der Bodenbewegung, der "Verfluessigung" des Untergrundes, der Ausloesung von Gesteinslawinen, Schlammstroemen oder Hangrutschungen). Und schliesslich: wo es sinnvoll und derzeit bereits moeglich ist, sollen auch Fruehwarnungen vor solchen gefaehrlichen Ereignissen an die Bevoelkerung gegeben werden.
Die Kurse finden abwechselnd am GFZ in Potsdam und in einem Land statt, das von solchen Naturkatastrophen bedroht wird. Die Vorlesungen und UEbungen wurden von 20 Experten aus 10 Laendern bestritten, darunter allein 6 vom GFZ und 4 vom INETER. Zehn weitere Lektoren kamen aus Costa Rica, Deutschland, Ecuador, Frankreich, Japan, Kolumbien, Mexiko, der Schweiz und den USA. Die Trainingskurse bilden einen Beitrag des GFZ im Rahmen des UN-Projektes "Internationale Dekade zur Verminderung von Naturkatastrophen".
GEOFORSCHUNGSZENTRUM POTSDAM (GFZ)
Nachdruck, auch auszugsweise, frei.
Belegexemplar erbeten an: GeoForschungsZentrum, Oeffentlichkeitsarbeit, Telegrafenberg A17, D- 14473 Potsdam, Telefon 0331 - 288 - 1040, Fax: 0331 - 288 - 1044, e-mail: ossing@gfz- potsdam.de
Ansprechpartner: Franz J. Ossing
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
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Deutsch
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