Optimale Bedingungen für die integrierte, praxisnahe Ausbildung
Das neue Zahnmedizinische Zentrum Greifswald wurde heute gemeinsam von Bildungsminister Henry Tesch und Baustaatssekretär Sebastian Schröder in Anwesenheit der Landesfinanzministerin Sigrid Keler eingeweiht. "Der Klinikneubau wurde konsequent nach den in Greifswald etablierten modernsten Ausbildungs- und Versorgungsstrukturen ausgerichtet", betonte der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende, Prof. Claus Bartels, anlässlich der Festveranstaltung. Die Greifswalder Zahnmedizin geniest bundesweit eine hohe Reputation. In der Forschung rangiert sie im oberen Drittel der Einrichtungen in Deutschland. Die bevölkerungsbezogene Community Medicine und die enge Verknüpfung von Allgemein- und Zahnmedizin gelten dabei als zentrales Alleinstellungsmerkmal der Wissenschaftler im Nordosten.
"Die Greifswalder Zahnmedizin nimmt bezüglich ihrer Konzepte zur integrierten Behandlung und Ausbildung eine Vorreiterrolle ein", unterstrich der Prodekan der Medizinischen Fakultät und Zahnmediziner, Prof. Reiner Biffar. "1994 war Greifswald die erste öffentlich-rechtliche Institution, die für den Studierenden die Abteilungsgrenzen fallen lies und die interdisziplinäre Ausbildung am Patienten konsequent im Lehrplan umgesetzt hat. Die Vermittlung von Gesamtkonzepten steht dabei im Vordergrund und soll die künftigen Zahnärzte umfassend auf die täglichen Entscheidungen in der eigenen Praxis vorbereiten. Auch unter den bisher bescheidenen räumlichen Verhältnissen wurde dieses Konzept kontinuierlich als "Greifswalder Modell" weiterentwickelt."
Im Neubau stehen für die Behandlung durch die Zahnärzte und Zahnmedizinstudenten abgegrenzte Räume mit je einem Behandlungsstuhl zur Verfügung, die auf der einen Seiten die Privatsphäre wahren, aber auf der anderen Seite die notwendige Kommunikation zwischen den behandelnden Studenten und Medizinern bei der interdisziplinären Arbeit erleichtern.
Das Gebäude ist so konstruiert, dass in den Praxen konsequent im Kleingruppenunterricht ausgebildet werden kann. Jeder Praxis ist ein Seminarraum zugeordnet, um patientennah Lehr- und Lernmöglichkeiten für die Zahnmedizinstudenten organisieren zu können. Für den Unterricht in größeren Gruppen ist im Tiefparterre ein multimedialer Hörsaal für 100 Studierende angesiedelt.
Für den Patienten erschließt sich die Zahnklinik vom Vorplatz aus. In einem patientenfreundlichen Anmeldungsbereich wird der Patient empfangen und zu den Behandlungszentren geleitet. Die Praxen sind nach neuestem technischen Standards ausgerüstet, helle Flure und Zimmer sind in einem angenehmen Ambiente nach funktionellen Vorgaben angeordnet. Fünf Praxen im 1. und 2. Obergeschoss dienen der integrierten zahnärztlichen Behandlung der Polikliniken für Zahnerhaltung und Prothetik. Hier findet der Patient die breit gefächerten Angebote der allgemeinzahnärztlichen Behandlung. In weiteren Spezialpraxen sind auf die üblichen Spezialisierungen in der Zahnmedizin ausgerichtet.
Zahnärztlich chirurgische Eingriffe werden in der Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Orale Chirurgie durchgeführt. Hierzu ist neben zahnärztlichen Behandlungsstühlen ein operativer Eingriffsraum vorgesehen. Im zweiten Obergeschoss befindet sich die Praxis für Kieferorthopädie, die sich um Fehlstellungen und Wachstumsstörungen vom Neugeborenen bis zum Erwachsenen kümmert. In der Praxis für Kinderzahnheilkunde und Narkosesanierungen werden speziell die jüngsten Patienten kindgerecht behandelt. Diese Praxis ist zudem für notwendige zahnärztliche Eingriffe unter Vollnarkose eingerichtet. In der Praxis für Parodontologie richtet sich der Fokus auf die Zahnbetterkrankungen.
Für mehrere Praxen sind Röntgengeräte in unmittelbarer Nähe zu den Behandlungsstühlen angeordnet. Darüber hinaus steht ein zentraler Röntgenbereich zur Verfügung. Jeweils ein Mundhygieneraum und ein kleines Praxislabor für patientennahe zahntechnische Arbeiten komplettieren die Praxen.
Der Neubau der Zahnklinik ist ausschließlich für die zahnärztliche Behandlung vorgesehen. So finden sich in diesem Gebäude keine Dienstzimmer, Sozialräume, wissenschaftliche und technische Laboratorien oder Phantomkursräume für die Studierenden. Diese werden bis zum Umzug in die Hals-Nasen-Ohrenklinik in der Walter-Rathenau-Straße am alten Standort in der Rotgerberstrasse vorgehalten. "Für die klinische Ausbildung und Tätigkeit stehen der Greifswalder Zahnmedizin nun endlich die baulich-strukturellen Voraussetzungen zur Verfügung, die sich die Fakultät für die gemeinschaftliche und integrierte Ausbildung von Studierenden seit über zehn Jahren gewünscht hat", so der Geschäftsführende Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Prof. Georg Meyer.
Hintergrund Historie
Das Zentrum für Zahn-, Mund- Und Kieferheilkunde hat seinen Ursprung in Spezialkursen an der Chirurgischen Klinik mit Beginn 1893/94. Auf Wunsch des Chirurgen August Bier gründete Hermann Schröder in einer Abteilung der Chirurgischen Poliklinik die zahnärztliche Ausbildung zum Sommersemester 1901. Seit 1916 ist die Zahnheilkunde an der Medizinischen Fakultät ein selbständiges Institut mit eigenem Studiengang. Erste Räumlichkeiten wurden 1901 in der Hunnenstrasse 1 belegt, 1928 kamen Räumlichkeiten in der Hunnenstrasse 31 hinzu und 1931 der große Saal in der Stralsunder Strasse 10 für die vorklinische Technik. 1934 wurde die Zahnmedizin im "Gasthaus zur Alten Linde", dem ehemaligen Haus der katholischen Burschenschaft Alemannia, in der Rotgerberstrasse 8 zusammengefasst. Die Bettenstation war seit 1943 bis 1953 in der Bahnhofstrasse 2/3 untergebracht und siedelte 1953 mit in die Rotgerberstrasse 8, die deshalb 1961 auf dem Nachbargrundstück Rotgerberstrasse 9 um einen Neubau erweitert wurde. Erst nach der Wende 1992 zog die Bettenstation des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an ihren heutigen Standort in der Sauerbruch-Straße. 1999 wurden wegen der Raumknappheit am Standort Rotgerberstrasse die Forschungseinrichtungen jenseits der Bahn in den ehemaligen Kinderpavillon in der Ellernholz-Straße ausgelagert. Das Zentrum für angewandte Informatik und flexibles Lernen mietete Anfang 2000 Räumlichkeiten im modernen BioTechnikum an.
Medizinische Fakultät
Prodekan: Prof. Dr. med. dent. Reiner Biffar
Rotgerberstrasse 8, 17475 Greifswald
T +49 3834 86-71 40
F +49 3834 86-71 48
E biffar@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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