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15.05.2007 09:52

Holz plus High-Tech für Sterngucker - Forscher der TU Dresden entwickelten extrastabiles Holzstativ mit Karbon-Inlays

Kim-Astrid Magister Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Astronomen, Naturfilmer oder Geodäten müssen ihre gesamte Ausrüstung oft abseits aller Wege über Stock und Stein schleppen. Das möglichst geringe Gewicht etwa eines Stativs ist - neben sonstigen Anforderungen wie Wetterfestigkeit, guter Schwingungsdämpfung, hoher Tragfähigkeit und geringem Packmaß - ein wichtiges Kriterium. Nicht nur unter Sternbeobachtern haben sich deshalb in der Praxis Stative aus Holz gegenüber Metallstativen durchgesetzt. Stabil, relativ leicht und mit Lack-Überzug auch recht wetterfest, weisen Holzstative bedingt durch den strukturellen Aufbau des Materials eine höhere Schwingungsdämpfung auf, was nicht zuletzt für Langzeitbeobachtungen sehr wichtig ist.

    Diesen Vorteil wollten Forscher der TU Dresden gern nutzen; gleichzeitig jedoch sollte die Stabilität erhöht und das Gewicht der Stative verringert werden. Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff schien da eine ideale Ergänzung zu sein: bei höchster Festigkeit weist er nur sehr geringes Gewicht auf. Mario Zauer, Mitarbeiter am Institut für Holz- und Papiertechnik, hat im vergangenen Jahr verschiedene Ideen, wie Holz durch den Faserwerkstoff verstärkt werden könnte, ausführlich getestet.

    Gemeinsam mit der mittelständischen Firma Berlebach Stativtechnik und versehen mit Fördermitteln der Sächsischen Aufbaubank Dresden entwickelte die Forschergruppe schließlich die erfolgreichste Lösung weiter. Es entstand ein Stativ, dessen Beine im oberen Teil durch Karbon-Inlays verstärkt werden und die im unteren Bereich ganz aus dem Karbonfaserwerkstoff bestehen. Bei geringen Querschnitten konnte so die Packlänge klein gehalten und die Steifigkeit des Verbundmaterials gegenüber Holz um über 30% verstärkt werden. Die Firma hat ein Patent auf die neue Stativbauweise angemeldet.

    Auf der letzten Photokina-Messe wurde das neue Stativsystem mit dem Namen "SKY Astrolab" erstmalig vorgestellt und erfuhr sofort große Resonanz. Bis 2010 soll die jährliche Produktion auf 500 Stück angewachsen, drei neue Mitarbeiter angestellt sein, so die Planung der Firma aus dem Erzgebirge.

    Über das ungewöhnlich große Interesse an dem neuen Stativ, das ab Mitte dieses Jahres erhältlich sein wird, freuen sich außer den Mitarbeitern der Herstellerfirma auch die am Projekt beteiligten Kollegen des Instituts. Für sie ist es die Bestätigung, eines der besten Astronomiestative, die es derzeit weltweit gibt, entwickelt zu haben. Ein Ansporn nicht zuletzt für Mario Zauer, der bereits sein nächstes Projekt plant: er will die Klemm-Schraubverschlüsse des Stativs noch nutzerfreundlicher gestalten und testen, ob eine spezielle Hochtemperaturbehandlung des Eschenholzes das Stativ noch widerstandsfähiger und dimensionsstabiler macht.

    Weitere Informationen: Dipl.-Ing. Mario Zauer, Technische Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen, Institut für Holz- und Papiertechnik, 01062 Dresden, Tel. 0351 463-38116, mario.zauer@tu-dresden.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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