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18.05.2000 14:39

ReformFakultäten präsentieren ihre Projektfortschritte der Jury des Stifterverbands

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    ReformFakultäten als Meilensteine für die Erneuerung von Studium und Lehre

    Das Studium der Zukunft ist berufsorientiert, international, gut betreut, transparent und planbar, multimedial unterstützt und durch Modularisierung flexibilisiert. Das sind die Leitlinien, nach denen fünf ReformFakultäten in einem Aktionsprogramm des Stifterverbands drei Jahre lang mit jeweils
    500 000 DM gefördert werden. Die ersten Zwischenergebnisse wurden nun vor der Programmjury präsentiert.

    Besonders die Medizinische Fakultät in Dresden und das Zentrum für Mathematik an der TU München begeisterten die Jury-Mitglieder: "Es ist atemberaubend, mit welchem inhaltlichen, organisatorischen und arbeitszeitlichen Aufwand diese Fakultäten ihre Ziele umsetzen. Dies lässt sich langfristig nur aufrechterhalten, wenn die gesamte Fakultät und auch die Universitätsleitung hinter den Reformprojekten steht. Denn wer die Lehre und die Betreuung der Studierenden verbessern will, braucht auch ent-sprechende Ressourcen dafür", sagte Jury-Mitglied Prof. Dr. Jürgen Timm, Rektor der Universität Bremen.

    Die Münchener Mathematiker zeigten der Jury, dass ein Mathematikstudium nicht weltfremd sein muss. Ihre Ausbildungsinhalte orientieren sich an den Tätigkeitsbereichen der Mathematiker auf dem Arbeitsmarkt. Die Studierenden werden in einem modularisierten Studium zu Finanz-, Wirtschafts- oder Technomathematikern ausgebildet. Mit Informationsveranstaltungen, Schnupper- und Ferienkursen und einem Informations- und Servicebüro lockt die Fakultät den begabtesten Schülernachwuchs erfolgreich an die TU München.

    Um Praxisorientierung geht es auch an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden: hier hat man die gesamte Mediziner-Ausbildung inzwischen nach dem "Harvard-Modell" umgestellt: im "Problemorientierten Lernen" sind Theorie und Praxis nicht länger getrennt, die Studierenden lernen, indem sie gemeinsam mit Tutoren klinisch-relevante Krankenfälle diskutieren. Zudem werden Teile der Ausbildung interdisziplinär mit der Zahnmediziner-Ausbildung verschränkt.

    Die Forstwissenschaftliche Fakultät in Freiburg und die Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften an der Universität Karlsruhe überzeugten die Jury-Mitglieder ebenfalls durch eine konsequente Modularisierung und Praxisorientierung ihrer Studiengänge. Beide Fakultäten wollen im kommenden Jahr vor allem die Integration multimedialer Lehr- und Studienelemente in die Ausbildung vorantreiben, um auf diese Weise die Internationalisierung ihrer Studiengänge zu fördern und die Studierenden zu einem intensiveren Selbststudium zu motivieren. Dabei sind die Hochschullehrer jedoch auf Kooperationen mit anderen Universitäten und Wirtschaftsunternehmen angewiesen: Prof. Dr. Volz, Projektleiter der Forstwissenschaftlichen Fakultät Freiburg bilanzierte: "Wir haben feststellen müssen, dass das bereits verfügbare Erfahrungswissen zur Distanzlehre an den Universitäten viel geringer ist, als angenommen."

    Nicht jedes der vom Stifterverband geförderten Reformprojekte war gleichermaßen erfolgreich. Vor allem die Reformer der Juristischen Fakultät in Greifswald müssen mit vielen Schwierigkeiten kämpfen: Widerstände in der Professorenschaft, der Hochschulverwaltung und der Politik haben dazu geführt, dass das Reformmodell einer ergebnisorientierten und modularisierten Umstrukturierung der Juristenausbildung durch Einführung eines Bachelor-Studiums mit wirtschaftswissenschaftlichem Ausbildungsteil nur sehr zögerlich in Gang gekommen ist. Jury-Mitglied Prof. Dr. Manfred Erhardt, Generalsekretär des Stifterverbands, kritisierte: "Hier muss noch viel Arbeit geleistet werden. Es reicht nicht, traditionelle Studienelemente neu anzuordnen. Jeder Studiengang braucht ein klar definiertes Ausbildungsziel, innovative Lehrinhalte und einen intensiven Praxisbezug. Nur so kann die Akzeptanz des Studienabschlusses auf dem Arbeitsmarkt erreicht werden. Das erfordert natürlich ein Umdenken aller Beteiligten. Gerade kleine Fakultäten haben es mit Neuerungen besonders schwer, wenn nicht alle Lehrenden an einem Strang ziehen."

    Die Jury bekräftigte, dass es im "Aktionsprogramm ReformFakultäten" jetzt darum gehen müsse, die erfolgreichen Modelle an anderen Fakultäten umzusetzen. Der Stifterverband will hier Schrittmacherdienste leisten. So ist für das kommende Jahr geplant, in einem Symposium die neuen Ausbildungsmodelle in der Medizin vorzustellen und mit Vertretern aus Hochschule, Politik und Ärzteorganisationen zu diskutieren.

    Am 15. November 2000 wird beim Villa-Hügel-Gespräch des Stifterverbands unter dem Titel "Campus Online - Hochschulen, neue Medien und der internationale Bildungsmarkt" über die Einbeziehung der neuen Informationstechnologien in das Lehr- und Weiterbildungsangebot deutscher Hochschulen diskutiert werden.

    Die fünf Reformfakultäten sind: Medizinische Fakultät - TU Dresden, Fakultät für Mathematik - TU München, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät - U Greifswald, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften - U Karlsruhe, Forstwissenschaftliche Fakultät - U Freiburg

    Diese Pressemitteilung finden Sie auch im Internet unter der Adresse: http://www.stifterverband.de/presse.html

    Dresden, Mai 2000
    Susann Mayer, Telefon (03 51) 4 63 - 62 78


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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