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15.05.2007 15:21

Neues "Herz-As" in Würzburg

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Seit 24 Jahren werden in Würzburg erfolgreich Herzoperationen durchgeführt. Professor Olaf Elert hat dieses Gebiet aufgebaut. Nun ist er in den Ruhestand gegangen, sein Nachfolger als ärztlicher Direktor der Herz- und Lungenchirurgie des Uniklinikums ist Professor Rainer Leyh. "In gewisser Weise bin ich in meiner zweiten Heimat angekommen", so der neue Klinikdirektor, der in seiner Jugend häufig die Schulferien bei seinen Großeltern im fränkischen Memmelsdorf verbracht hat.

    Die Herz- und Lungenchirurgie und die Chirurgie der großen herznahen Blutgefäße haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt. Heutzutage kommen minimalinvasive Verfahren mit kleineren Hautschnitten und dem Verzicht auf die Herz-Lungenmaschine sowie Laserskalpelle bei lungenchirurgischen Eingriffen zur Anwendung. Professor Leyh und seine Mitarbeiter sind Spezialisten für diese neuen Operationsmethoden. Deren Ziel ist es, das Gewebe zu schonen, körpereigene Strukturen zu erhalten, einen schnelleren Heilungsprozess zu erreichen und damit letzten Endes die langfristigen Aussichten für die Patienten weiter zu verbessern.

    "Bei Herzbypass-Operationen kann vermehrt auf die Verwendung der Herz-Lungenmaschine verzichtet werden. Die Operation wird am schlagenden Herzen unter Zuhilfenahme von Stabilisatoren durchgeführt, so dass es zu deutlich weniger Schäden an den Blutkörperchen und den Organen kommt", so Leyh. Als Bypassgefäße werden bevorzugt körpereigene Arterien verwendet. Falls zusätzlich Venen aus dem Bein entnommen werden müssen, können diese mit kleinen Hautschnitten im videoendoskopischen Verfahren gewonnen werden. Diese modifizierten Techniken kommen den Patienten direkt zu Gute: Laut Leyh erholen sie sich schneller von der Operation, haben weniger Wundprobleme und Schmerzen und können sich über ein gutes kosmetisches Ergebnis freuen.

    "Die moderne Herzklappenchirurgie zeigt einen deutlichen Trend zu klappenerhaltenden Operationen und biologischen Lösungsansätzen. Körpereigene Herzklappen werden nach Möglichkeit nicht ersetzt, sondern rekonstruiert, was die Langzeitprognose der Patienten deutlich verbessert und eine blutverdünnende Therapie überflüssig macht", sagt der neue Klinikdirektor. Rekonstruktive Verfahren kommen vor allem im Bereich der Mitralklappe zur Anwendung - das ist die Segelklappe zwischen der linken Vorkammer und der linken Hauptkammer des Herzens. Aber auch die Aortenklappe mit der anhängenden Hauptschlagader kann durch ausgefeilte Operationstechniken repariert und neu modelliert werden.

    "Wenn eine Rekonstruktion nicht sinnvoll ist, stehen für den Herzklappenersatz innovative biologische Lösungen zur Verfügung. Besonders erwähnenswert ist die so genannte Ross-Operation, die vor allem bei Patienten bis 60 Jahre eine Erfolg versprechende Alternative zum konventionellen Herzklappenersatz darstellt." Hierbei wird eine körpereigene Herzklappe innerhalb des Herzens umgebaut und in eine andere Position gebracht. Der Einbau einer künstlichen Herzklappe mit anschließender Blutverdünnung durch das Medikament Marcumar könne dann umgangen werden.

    Für lungenchirurgische Eingriffe besitzt die Klinik eine moderne Laseranlage - die einzige in Unterfranken. Mit ihr können die Chirurgen Krebsgeschwülste (Metastasen) exakt entfernen und dabei das gesunde Lungengewebe schonen. Ergänzend verfügt die Klinik über eine videoendoskopische Ausstattung, die minimalinvasive Eingriffe - die so genannte "Schlüsselloch-Chirurgie" - an der Lunge und am Lungenfell möglich macht.

    Insgesamt bietet die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, die sich im Zentrum für Operative Medizin (ZOM) in der Oberdürrbacher Straße befindet, nun ein optimiertes Serviceangebot für Patienten und zuweisende Kliniken oder Ärzte. "Wir ermöglichen eine rasche und umkomplizierte Patientenaufnahme im stationären und ambulanten Bereich und eine großzügige Unterbringung in Ein- und Zweibettzimmern mit professioneller pflegerischer und ärztlicher Betreuung", sagt der neue Klinikchef. Den gehobenen Ansprüchen an eine moderne, ganzheitliche Medizin werde nicht zuletzt durch einen klinikeigenen Psychologen Rechnung getragen, der zu einem wertvollen Patientenbegleiter vor und nach der Operation geworden sei.

    Rainer Leyh, 1961 in Kiel geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er studierte Medizin an der Universität Kiel und in Neuseeland; in Krankenhaus- und Qualitätsmanagement absolvierte er eine Zusatzausbildung. Seine chirurgische Ausbildung erhielt er an den Universitäten Kiel und Lübeck und als Oberarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover. Von 2004 bis April 2007 war er stellvertretender ärztlicher Direktor der Abteilung Herz- und Thoraxchirurgie der Universität Essen.

    Seine klinischen Schwerpunkte sind herzklappenerhaltende Operationen, die Chirurgie der Herzinsuffizienz inklusive Kunstherztherapie und Herztransplantation, außerdem die Chirurgie der herznahen Körperschlagader und der angeborenen Herzfehlern im Erwachsenenalter. Wissenschaftlich befasst er sich hauptsächlich mit der Herstellung bioartifizieller Herzklappen aus körpereigenen Zellen, der Weiterentwicklung von herzklappenerhaltenden Operationen sowie mit der Technik der Herztransplantation.

    Kontakt: Prof. Dr. Rainer Leyh, T (0931) 201-33001, leyh_r@klinik.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Prof. Dr. Rainer Leyh
    Prof. Dr. Rainer Leyh
    Foto: Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Rainer Leyh


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