Chilenische Literatur wird in Deutschland oft mit dem Nobelpreisträger Pablo Neruda und der Bestsellerautorin Isabel Allende verbunden. Eine Neuentdeckung für den deutschen Buchmarkt ist der vielfach ausgezeichnete chilenische Schriftsteller Roberto Bolaño.
Bolaño liest am Freitag, 26. Mai, an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg aus seinem erst kürzlich auf deutsch übersetzten Roman "Stern in der Ferne". Zum Einstieg wird der deutsche Übersetzer Bolaños, Christian Hansen, im Rahmen eines Übersetzer-Workshops Einblick in seine Arbeit geben. Interessierte sind herzlich eingeladen
(Beginn: 16.15 Uhr, Dichterlesung ab 18.15 Uhr, Mercatorhaus, Uni-Bereich Lotharstr. 57).
Roberto Bolaño hat in Spanien fünf Werke veröffentlicht und dafür zahlreiche Literaturpreise erhalten. Sein erst kürzlich auf deutsch erschienener Roman "Stern in der Ferne" ist ein "poetisches Erinnerungsalbum", so der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe. Der Künstlerroman beschreibt eine fiktive Biographie eines chilenischen Schriftstellers, der als Meuchelmörder durch die Verherrlichung von Gewalt und Terror unter dem Regime Pinochets Karriere macht.
Eigene Exilerfahrungen verarbeitet
Bolaño verarbeitet in diesem Roman auch eigene Exilerfahrungen. 1953 in Santiago de Chile geboren, verbrachte er seine Kindheit in Chile und Los Angeles. Als Fünfzehnjähriger zog er mit seinen Eltern nach Mexiko und kehrte 1972 nach Chile zurück. Dort erlebte er Pinochets Militärputsch mit, wurde verhaftet und saß wegen seines
Engagements in einer Gruppe der extremen Linken ein halbes Jahr im Gefängnis.
Nach seiner Freilassung ging Bolaño ins Exil nach Mexiko, wo er seine schriftstellerische Arbeit begann und auch publizistisch tätig war. Er gründete, zusammen mit jungen mexikanischen Dichtern, die Avantgarde-Bewegung "Infrarealismus". 1977 ging Bolaño nach Spanien. Heute lebt er als freier Schriftsteller mit seiner Familie in
einem kleinen Ort an der Costa Brava.
Vorlesungsreihe "Chile zwischen Vergangenheit und Zukunft"
Die Dichterlesung ist eingebunden in die fachübergreifende
Vorlesungsreihe "Chile zwischen Vergangenheit und Zukunft" an der Mercator-Universität Duisburg. Sie stellt einen neuen Versuch dar, die spanische Sprache und Literatur am Beispiel der Kultur Chiles zu vermitteln.
Experten aus dem gesamten Bundesgebiet und aus Chile präsentieren einzelne Aspekte der kulturellen Wirklichkeit Chiles. Organisator Priv.Doz. Dr. Martin Hummel: "Die spanische Sprache wird auf diese Weise zu einem Schlüssel, der die Tür zu einer fremden Kultur öffnet und faszinierende Einblicke bietet." Die Vortragsreihe geht noch bis zum 6. Juli. Behandelt werden die Themenkreise Wirtschaft, Geographie, Literatur und Sprache.
Weitere Termine der Vorlesungsreihe:
- 8. Juni, 18.15 Uhr, Hörsaal LE 104
Dirk Messner, Claudio Maggi
Modellfall Chile?
Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert
- 15. Juni, 18.15 Uhr, Hörsaal LE 104
Michael Richter
Naturräumliche und wirtschaftsgeographische Differenzierung Chiles
- 29. Juni, 18.15 Uhr, Hörsaal LE 104
Francisco Ugarte
"La Araucana" de Alonso de Ercilla:
un primer intento de fundación poética de Chile
- 6. Juli, 18.15 Uhr, Hörsaal LE 104
Martin Hummel
Welches Spanisch sprechen die Chilenen?
Weitere Informationen:
PD Dr. Martin Hummel, Tel. 0203-379 2613, Fax 379 1952
e-mail: martin.hummel@uni-duisburg.de
Hinweis für die Kulturredaktionen:
Falls Sie Interesse haben, mit Herrn Bolaño ein Interview zu führen,
melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer 0203/379-2430.
EMail: kostka@uni-duisburg.de
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Beate H. Kostka M.A.
Leiterin der Presse- und Informationsstelle
Mercator-Universität Duisburg
Tel: 0203/379-2430
Fax: 0203/379-2428
eMail: kostka@uni-duisburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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